After-Sun bei Ökotest

After-Sun im Test: Bekannte Cremes und Lotionen überzeugen nicht

16. Juli 2019 von

Bei einem Sonnenbrand kühlen After-Sun-Produkte die Haut und versorgen sie mit Feuchtigkeit. Überzeugt auch der Inhalt der Lotionen und Sprays? Im Test fallen sieben durch. Mehr als die Hälfte kann Ökotest aber empfehlen.

After-Sun-Produkte wirken kühlend und befeuchtend. Rezepturen mit viel Alkohol, Wasser und beispielsweise Aloe vera machen das möglich. Was die leichten Bodylotions leider nicht können, ist die Haut zu entlasten, wenn wir zu viel UV-Strahlung abbekommen haben. Auch können sie, anders als die Werbung oft suggeriert, keinen Sonnenbrand beheben. Auch weitere angepriesene Wohltaten für die „sonnengestresste“ oder „sonnenstrapa­zierte“ Haut sind fraglich.

After-Sun im Test mit den besten Lotionen, Sprays und Gels im Vergleich

„Die Werbung auf After-Sun-Produkten ärgert mich schon lange“, sagt Professor Eckard Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention. Wenn etwa von Regeneration oder Reparatur die Rede sei, führe das zu völlig falschen Erwartungen. Ökotest findet, diese überzogenen Werbeversprechen sind ärgerlich. Viel wichtiger aber ist es, dass die Inhaltsstoffe der Produkte überzeugen. Die Forscher haben 29 Lotionen, Gele und Sprays mit etwa „After Sun“ oder „Après Soleil“ im Namen getestet, darunter auch Naturkosmetik.

Das Ergebnis: 20 der 29 Produkte können die Ökotest-Forscher empfehlen. Sie schneiden mit „sehr gut“ und „gut“ ab, wie zum Beispiel auch die After Sun Lotion von „Speick“ oder „Lavera“.

14 Kandidaten, wie zum Beispiel auch die After Sun Lotion von „Sundance“ enthalten umweltbelastende Kunststoffverbindungen oder Stoffe, die ein Risiko für die Gesundheit darstellen können.

Zum Teil liegt das an Substanzen, deren Einsatz nicht mehr zeitgemäß ist und auch nicht mehr lange erlaubt sein wird. Fünf After-Sun-Produkte fallen insgesamt mit „ungenügend“, zwei mit „mangelhaft“ durch. Darunter auch namhafte Marken wie das pflegende After Sun Spray von „Nivea Sun“.

Zwei weitere Produkte schneiden „befriedigend“ und „ausreichend“ ab.

Im Fokus der Analysen standen Duftstoffe, die Allergien auslösen können, oder die Verbraucherschützer wegen anderer gesundheitlicher Risiken kritisieren. After-Sun-Produkte, in deren Zutatenlisten Erdölprodukte wie Paraffine stehen, ließ Ökotest von einem spezialisierten Labor auf Mineralöl-Verunreinigungen untersuchen.

After-Sun-Lotionen mit Problemstoff Lilial belastet

Problematische Duftstoffe: Vier Produkte enthalten Lilial. Der künstliche Duftstoff hat sich schon vor Jahren in Tierversuchen als fortpflanzungsschädigend erwiesen. Und die Hersteller setzen ihn trotzdem immer noch ein. Ein Produkt hat neben Lilial auch noch Lyral in seiner Duftmischung. Der Einsatz von Lyral in Kosmetika ist wegen des allergenen Potenzials bereits verboten worden. Lyralhaltige Produkte dürfen derzeit aber noch übergangsweise verkauft werden.

Durch die Haut und gegen die Natur: Polyethlyenglycolen und/oder chemische Verwandte (PEG/PEG-Derivate) stecken in sieben Produkten. Die Tester kritisieren solche künstlichen Emulgatoren, weil sie die Haut durchlässiger für körperfremde Stoffe machen können.

Diese After-Sun Creme von Biotherm enthält nicht nur Lilial, sondern auch Mineralöle, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein:

Als kritisch sehen sie auch synthetische Polymere, also lösliches Plastik in den Rezepturen der Lotionen, Gele und Sprays. Mit dem Umweg über die Dusche und Kläranlage können die Stoffe in die Umwelt gelangen. Sie sind in vielen getesteten Produkten enthalten.

Mineralöl-Rückstände in After-Sun-Produkten

Gefahrstoff in einem Markenprodukt: Eins der getesteten Produkte enthält den als Gefahrstoff eingestuften Konservierer Polyaminopropylbiguanid (PHMB) in einer Konzentration von weniger als 0,1 Prozent. Das wissenschaftliche Beratergremium der EU-Komission hat PHMB bis zu einer Konzentration von 0,1 Prozent in kosmetischen Mitteln als sicher bewertet, rät jedoch vom Einsatz in sprühbaren Darreichungsformen ab.

Bekannte Marke mit Mineralöl belastet: Im Produkt einer weiteren namenhaften Marke hat das von Ökotest beauftragte Labor aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Wenn Kosmetika Erdölprodukte wie in diesem Fall den Inhaltsstoff Paraffinum liquidum enthalten, findet Ökotest regelmäßig Verunreinigungen mit MOAH. Zu der Stoffgruppe können Verbindungen gehören, die unter Verdacht stehen, Krebs zu erregen.

Werbung zum Rotsehen: Die Werbung auf der Vorderseite einer Verpackung suggeriert nach der Meinung von Ökotest, ein Notfallmittel gegen akuten Sonnenbrand zu sein. Diesen Extremfall haben die Tester abgewertet. Laut eines Gutachtens des Herstellers gehen Rötungen nur minimal mehr als ohne Eincremen zurück. Und wann die Entzündungsreaktionen ausgeheilt waren, geht aus der Untersuchung nicht hervor.

Haut trotz After-Sun immer vor Sonne schützen

Der Tipp von Ökotest: After-Sun-Produkte können kühlen, wie es auch ein nasser Lappen kann. Sie können die Haut aber nicht reparieren. Am besten Du schützt Deinen daher von vorneherein vor zu viel Sonne.

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