Die Kaffee-Debatte

Abgebrühte Kaffee-Mythen: Gesund? Ungesund? Was ist dran?

26. Mai 2016 von

Jeden Morgen ein paar Tässchen Kaffee. Ist’s gesund oder nicht? Es kommt auf verschiedene Faktoren an. Kaffee ist nicht nur Trinkgenuss, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Die Debatte, ob Kaffee nun für die Gesundheit schädlich ist, währt schon lange. Trotzdem schwört Deutschland auf Kaffee: Im Durchschnitt trinkt jede Person etwa einen halben Liter Kaffee pro Tag – oder anders: konsumiert 6,8 Kilo Kaffeebohnen im Jahr. Dennoch sind die Auswirkungen auf den Körper umstritten. Es heißt:

  • Kaffee entzieht dem Körper Flüssigkeit.
  • Kaffee ist schlecht für die Leber
  • und verursacht chronische Krankheiten

Auch die Wissenschaft beschäftigt sich mit diesen Themen, was sich auch in den Medien widerspiegelt: Immer wieder stolpert man über neue Studien über die Auswirkungen vom Kaffeekonsum. Kann man denn überhaupt sagen, welche Mythen nun Quatsch sind?

Kaffee dehydriert. Stimmt das denn?

So kann man das nicht sagen. Wie Antje Dahl von der DGE (Deutsche Gesellschaft für ernährung) erklärt, stammt diese Aussage auf Daten, die Wissenschaftler falsch interpretiert haben. Sie sagt: „Regelmäßiger und gleichmäßiger Konsum von Kaffee beeinflusst den Flüssigkeitshaushalt allein durch die mit dem Kaffee zugeführte Wassermenge.“ Kurzfristig wirkt Kaffee allerdings harntreibend, der Körper gewöhnt sich jedoch an das Koffein. Deshalb darfst du Kaffee ab heute getrost zu deiner täglichen Flüssigkeitsaufnahme zählen. 3-Liter-Marke, wir kommen!

Kaffee erhöht den Blutdruck und macht den Magen empfindlich

Die erste Aussage stimmt. Das Koffein im Kaffee lässt den Blutdruck tatsächlich ein wenig in die Höhe schnellen. Allerdings nur kurzzeitig und vorübergehend. Da sich der Körper aber an das enthaltene Koffein gewöhnt, macht das in der Regel keine Probleme. Wenn du hingegen länger andauernde körperliche Reaktionen wie erhöhter Puls, Schwindel oder Nervosität bemerkst, solltest du weniger oder gar keinen Kaffee trinken.

Reizt Kaffee den Magen? Es ist wahr, dass Koffein die Verdauung fördert, was viele als Pluspunkt erachten. Einige Menschen klagen dennoch über Sodbrennen oder Darmbeschwerden nach dem Kaffeetrinken. Das liegt allerdings nicht am Kaffee, sondern an der Röstung: Wenn der Kaffee zu kurz oder zu heiß geröstet wird, können Säuren zurückbleiben. Auch Röstreizstoffe, die die Darmtätigkeit reizen, können entstehen.

Fördert Kaffee Krebs?

Die American Association for Cancer Research sagt, dass das nicht stimmt. Andere Quellen sind sich hingegen sicher, dass Kaffee Krebs fördert. Die Association empfiehlt allerdings auch, nicht mehr als drei bis fünf Tassen täglich zu trinken. Positiv an Kaffee: Er enthält Antioxidiantien und Phenole, die einigen Krebsarten entgegenwirken können.

Filterkaffee, Kapselkaffee, oder doch gemahlen?

Ob und wie Kaffee schädlich wirkt, kommt auch auf die Zubereitungsart an: Die in Verruf geratenen Aluminiumkapseln sollen das Leichtmetall in unserem Körper anlagern, gefilterter Kaffee sei ebenso schlecht für uns – aber mahlen will heute auch keiner mehr. Doch es gibt Hoffnung: Die Kaffeepresse.

Anscheinend wird diese Art des Kaffeemachens nicht nur in Europa, sondern auch in Übersee beliebter. Für diesen Kaffee übergießt man gemahlene Kaffeebohnen mit siedendem Wasser in einem speziellen Bereiter. Wenn der Kaffee durchgezogen ist, drückt man den Stempel nach unten, bis alle Flüssigkeit austritt und alle Kaffeeteile am Boden festgedrückt werden. Trotzdem kann es vorkommen, dass einige Kaffeepartikel austreten. Experten warnen, dass diese Partikel schädlich sein können, da sie ölige Substanzen, sogenannte Diterpene enthalten. In kleiner Menge sind sie ungefährlich aber ab fünf bis acht Tassen Kaffee pro Tag erhöhen sie die schlechten Cholesterolwerte, wie der Harvard Health Blog im April dieses Jahres berichtete.

Deshalb empfehlen die Harvard-Experten den Menschen, die oft ungefilterten Kaffee trinken, regelmäßig die Cholesterinwerte überprüfen zu lassen und nicht mehr als vier Tassen Kaffee täglich zu trinken.

Kaffee und Wirtschaft

Weltweit werden 11 Millionen Hektar mit Kaffeepflanzen bebaut. Die meisten Anbauflächen, genauer gesagt vier Millionen Hektar, werden in Südamerika bewirtschaftet. Danach folgt Asien mit drei Millionen Hektar, Afrika mit zwei Millionen Hektar, sowie Nord- und Zentralamerika mit 1,9 Millionen Hektar.

Und hast du gewusst, dass der Großteil des weltweiten Kaffeehandels in der Schweiz stattfindet? Zwei Drittel des weltweiten Kaffeehandels, also rund 6 Millionen Tonnen, laufen über die Schweiz oder werden dort direkt oder indirekt abgewickelt.