Blutgruppen und ihre Bedeutung

A, B, AB, 0 - kennst du deine Blutgruppe?

22. Mai 2016 von

Wir wissen, dass Blutgruppen unterschiedlich sind. Auch, dass eine Blutspende mit der falschen Blutgruppe tödlich enden kann, haben die meisten schon einmal gehört. Aber warum ist das eigentlich so? Welche Blutgruppe ist am häufigsten, welche gibt es besonders selten? Wir versuchen ein bisschen Licht ins Dunkelrot der Blutgruppen zu bringen.

Entdeckung der Blutgruppen

Erst im Jahr 1901 veröffentlichte der Wiener Arzt Karl Landsteiner seine Entdeckung, die Blutgruppen A, B, AB und 0. Dass Blut nicht gleich Blut ist, wusste man bis dahin nicht, Blutspenden waren deshalb immer eine Glückssache. Es konnte gut gehen, es konnte aber auch zum Tod führen. Diese Entdeckung und ihre Konsequenzen waren für die Medizin enorm wichtig, doch erst weitere 39 Jahre später entschlüsselte Landsteiner zusammen mit seinem amerikanischen Kollegen Alexander Salomon Wiener auch das System der Rhesusfaktoren.

Was bedeutet eine Blutgruppe?

Die verschiedenen Blutgruppen unterscheiden sich durch rund 600 verschiedene Merkmale. In menschlichem Blut sind vor allem unterschiedliche Eiweiße entscheidend, die auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen sitzen: die Antigene A und B. Blutgruppe A trägt nur das Antigen A in sich, Blutgruppe AB enthält beide, Blutgruppe 0 dagegen enthält gar keine Antigene.

Daraus ergibt sich auch die Verträglichkeit der Blutgruppen untereinander, denn das Blut enthält jeweils Antikörper gegen die anderen Blutgruppen. Ein Beispiel: Die Blutgruppe A enthält Antikörper gegen Blutgruppe B, sie ist also nicht verträglich mit den Blutgruppen B sowie AB. Die Blutgruppe 0 ist ein Spezialfall, denn sie enthält keine Antigene. Patienten mit Blutgruppe 0 dürfen deshalb nur Blut von Spendern der Gruppe 0 erhalten, andersrum wird ihr Blut aber von allen anderen Blutgruppen vertragen.

Und was ist der Rhesusfaktor?

Es gibt ungefähr 29 verschiedene Blutgruppen, allerdings sind nur einige davon im Normalfall medizinisch relevant. Neben der Einteilung in A, B, AB und 0 gibt es außerdem den sogenannten Rhesusfaktor, der bei Blutspenden eine wichtige Rolle spielt. Man unterscheidet Rhesus positiv und negativ: positiv bedeutet, dass die roten Blutkörperchen das Antigen „D“ (für Rhesusfaktor) tragen, negativ bedeutet, dass es im Blut nicht vorkommt. Der Rhesusfaktor wird mit einem Plus- oder Minuszeichen angegeben. A+ bedeutet also, dass die Person die Blutgruppe A mit positivem Rhesusfaktor besitzt.

Verträglichkeit untereinander

Bei einer Blutspende muss unbedingt getestet werden, welche Blutgruppe der Patient hat. In Notfällen lässt die Zeit das nicht immer zu, sodass dann Spenderblut der Gruppe 0 verwendet wird. Dieses enthält keine Antigene, weshalb der Patient keine Antikörper entwickelt und das Blut problemlos in den Kreislauf aufgenommen wird. Werden aber beispielsweise die Blutgruppen A und B vermischt, so kann es durch die Bildung von Antikörpern zu Verklumpungen kommen, die zu schweren Komplikationen und sogar zum Tod führen können.

Gleiches gilt für den Rhesusfaktor. Rhesus negative Patienten dürfen nicht mit Blut von Rhesus positiven Menschen in Kontakt kommen, umgekehrt wird jedoch das Blut Rhesus negativer Menschen von allen mit positivem Rhesus Faktor vertragen.

Eine sehr übersichtliche Darstellung der Verträglichkeiten untereinander kann man sich beim Blutspendedienst angucken.

Bedarf an Blutspenden

Jede Blutspende ist sinnvoll, denn der Bedarf ist trotz medizinischer Fortschritten immer noch hoch. Ganz aktuell ruft das Deutsche Rote Kreuz West zu Blutspenden auf, denn die Vorräte werden knapp. Das gute Wetter, die vielen Feiertage aber auch die Heuschnupfen Saison halten offenbar viele Menschen davon ab, ihr wertvolles Gut zu spenden. „Bereits im April war die Lage sehr angespannt, jetzt besteht dringender Handlungsbedarf“, sagt Stephan David Küpper vom Blutspendedienst. Es fehlen über 4.000 Blutkonserven, das heißt es stehen 17% weniger zur Verfügung, als nötig wären. Besonders häufig benötigt wird wegen der guten Verträglichkeit die Blutgruppe 0 negativ, doch gleichzeitig sind die möglichen Spender dieser Kombination eher selten. Nur 15% der Deutschen kommen mit dieser Blutgruppe als sogenannte „Universalspender“ in Frage, mit 37% am häufigsten gibt es die Blutgruppe A positiv.

Wer gesund ist und keine Angst vor der Nadel hat, der sollte sich überlegen mal wieder den Weg zum Blutspendedienst anzutreten. In jeder etwas größeren Stadt gibt es meist gleich mehrere Stellen, an denen unser Blut gerne entgegen genommen wird. Jeder über 18 kann mitmachen, benötigt wird nur ein Personalausweis. Und halten wir uns noch einmal vor Augen: mit einer einzigen Blutspende kann bis zu drei schwerkranken oder verletzten Menschen geholfen werden.