Umwelt

8 Trillionen Mikroperlen wandern täglich in's Abwasser

04. Okt. 2015 von

Mikroplastik — das sind winzige Kügelchen, die in der Natur immensen Schaden anrichten. Leider sind diese immer noch in vielen Kosmetikprodukten enthalten. Jetzt wurden wieder erschreckende Zahlen veröffentlicht.

Was ist Mikroplastik?

Als Mikroplastik bezeichnet man Kunststoffteilchen mit einer Größe von unter fünf Millimetern. Die Kosmetikindustrie verwendet Mikroplastik als Schleifmittel, Filmbildner oder Füllstoff, oder in flüssiger Form zum Beispiel als Bindemittel. Man findet die Kügelchen in vielen Peelings, Shampoos, Duschgels, Zahncremes, Reinigungsprodukten und sogar in Baby-Produkten.

Wie gelangt Mikroplastik in die Umwelt?

Mikroplastik ist zu klein für die meisten Kläranlagen und landet so in der Umwelt — auf Feldern, in der Luft und im Wasser. In Letzterem wird es von Wasserbewohnern wie Seehunden, Fischen, Muscheln und kleineren Organismen über die Nahrung aufgenommen.

Einmal in die Umwelt gelangt, lässt sich Mikroplastik niemals wieder entfernen. Welche Folgen das für Mensch, Tier und Natur hat ist unabsehbar.

Was ist das Problem mit Mikroplastik?

Mikroplastik zieht Umweltgifte an wie ein „Magnet“. Die Giftkonzentration an den Mikroplastikpartikeln ist oft hundertmal höher als zum Beispiel im Meerwasser. Denn die Giftstoffe im Wasser reichern sich auf der Oberfläche des Mikroplastiks an.

Nehmen nun Tiere die Plastikpartikel über die Nahrung auf, gelangen auch die Umweltgifte in ihre Körper und reichern sich im Fettgewebe an. Nur geringe Mengen der Gifte werden wieder ausgeschieden. Problematisch sind auch die häufig in Kunststoffen enthaltenen Weichmacher, die ähnlich wie Hormone wirken.

Über die Nahrungskette kommen die Gifte schließlich auch wieder beim Menschen an — zum Beispiel beim Verzehr von Fisch.

Erschreckende neue Studie

Bis zu acht Trillionen Plastikpartikel gelangen in den USA täglich in Wasserlebensräume, heißt es aktuell im Wissenschaftsblatt „Environmental Science & Technology“.

Und so trivial die kleinen Kügelchen ausschauen mögen, es ist nicht schwer sich vorzustellen, welchen Schaden eine Menge, die über 300 Tennisplätze bedecken könnte, anrichtet.

Und damit nicht genug: Weitere 800 Billionen Mikroplastikpartikel enden täglich im schlammigen Abfluss von Kläranlagen — und das nur in den USA.

„We’re facing a plastic crisis and don’t even know it,” fasst Stephanie Green von der Oregon State University die Ergebnisse zusammen.

Welche Produkte sollte man meiden?

Um künftig keine Produkte mit Mikroplastik mehr zu kaufen, sollte man in der Drogerie genau hinschauen. Zu meiden sind Produkte, die als Inhaltsstoffe Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) oder andere Kunststoffe enthalten.

Auf Nummer sicher gehst du, wenn du vor oder während deines Einkaufs alle Produkte mit der Codecheck-App scannst, die dir innerhalb von Sekundenbruchteilen anzeigt, ob ein Produkt Mikroplastik enthält oder nicht.

In welchen Produkten sich Mikroplastik befindet kann man im BUND-Einkaufsratgeber „Mikroplastik – die unsichtbare Gefahr“ nachlesen. Dieser Ratgeber wird vom BUND regelmäßig aktualisiert.

Produkte ohne Mikroplastik: