Wie viel Schlaf brauchst du?

8 Stunden Schlaf: Eine Erfindung der Neuzeit?

21. Apr. 2016 von

Wachen sie mitten in der Nacht auf? Ärgern sie sich nicht. Der Körper folgt wahrscheinlich nur einer Schlafgewohnheit, die unsere Vorfahren pflegten.

Durchgängige acht Stunden Schlaf sind für viele Menschen unmöglich, obwohl es als normal gilt. Einige wachen jede Nacht auf, immer zur gleichen Zeit und haben Mühe wieder einzuschlafen. Die Folge kann Stress sein, nicht genügend Schlaf zu bekommen und sich am Morgen müde und ausgelaugt zu fühlen.

Der Zwei-Phasen-Schlaf

Der sogenannte Zwei-Phasen-Schlaf war bis zur industriellen Revolution die gängige Praxis- berichtet die New York Times. Das die Menschen eine Nacht lang durchschlafen ohne aufzuwachen ist eine Schlafform, die sich unserem heutigenLebensstandard angepasst hat.

In der Literatur und medizinischen Dokumentationen von der Antike bis ins 17. Jahrhundert finden sich Hinweise und Belege, dass die Menschen die Nachtruhe in zwei Phasen genossen. Wenn sie am Abend müde von der Arbeit nach Hause kamen, schliefen sie vier bis fünf Stunden. Nach dieser ersten Phase versuchten sie nicht krampfhaft wieder einzuschlafen, sondern nutzten die Zeit für private Vergnügen, um zu lesen oder sich einfach im Schlafzimmer zu entspannen. Nach einer längeren Pause gingen sie wieder zurück ins Bett für weitere vier Stunden.

Der moderne acht Stunden Schlaf

Erst mit der industriellen Revolution und dem künstlichen Licht wurde eine durchgehende Nachtruhe populär. Viele Städte waren nun in der Lage, die Straßen mit Licht zu erhellen. Paris war 1667 dabei die erste Stadt. Ende des 17. Jahrhunderts begann der Zwei-Phasen-Schlaf zu verschwinden.

Es war nicht mehr nötig bereits bei Einbruch der Dunkelheit schlafen zu gehen. Die Zeit konnte besser bzw. anders genutzt werden. So galt eine lange Nachtruhe mit Unterbrechung als Zeitverschwendung.

Das Konzept einer Nachtruhe von acht Stunden verbreitete sich in den folgenden 200 Jahren.

Auf zwei Phasen programmiert

Der Psychiater Thomas Wehr führte 1992 ein Experiment durch, indem er aufzeigt, dass wir in den Zwei-Phasen-Schlaf zurückfallen, sobald wir einen Monat lang 14 Stunden natürlicher Dunkelheit ausgesetzt sind.

Bereits schon ein kleiner Lichtschein kann dem Körper vorgaukeln, dass es hell wird und wir wachen auf.

Wer also nachts aufwacht, kann die Zeit auch sinnvoller nutzen, anstatt sich Sorgen ums Einschlafen zu machen. Ein Buch lesen, einen Tee trinken oder sich loslassen mit Entspannungsübungen sind viel sinnvollere Beschäftigungen, als sich in eine Stresssituation zu bringen.