Weniger Tierleid, mehr Umweltschutz

7 Tipps, um nachhaltig veganer zu leben

06. Juli 2020 von

Der „Tönnies-Skandal“ hat es erschreckend deutlich gezeigt: Die Massenproduktion in der Fleischindustrie ist ein menschen- und tierunwürdiges Geschäft. Viele Verbraucher:innen überdenken daher verstärkt ihren Fleischkonsum. Neben dem Verzicht auf Fleisch gibt es jedoch noch weitere Möglichkeiten, im Alltag nachhaltig veganer zu leben und damit der Gesundheit und dem Klima Gutes zu tun.

Auch wenn der Verzehr von viel Fleisch gesundheitsschädlich ist und dessen Produktion erheblich zum Klimawandel beiträgt, konsumiert jeder Deutsche laut „Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit“ durchschnittlich über 60 Kilogramm pro Jahr. Eine vegetarische oder vegane Ernährung scheint da die Lösung, doch nicht immer ist sie automatisch gesünder und besser für unser Klima.

Die Ökobilanz der Produkte sowie deren Inhaltsstoffe müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Denn viele pflanzliche Produkte legen lange Transportwege zurück oder enthalten beispielsweise Palmöl, für das wertvoller Regenwald abgeholzt wird und Ökosysteme zerstört werden. Es ist also gar nicht so einfach, vegan zu leben. Doch selbst kleine Schritte auf dem Weg des Verzichts auf Fleisch, Milch und Co. sind hilfreich und wichtig. Mit diesen Tipps und der CodeCheck-App gelingt es!

1. Sojafleisch, Erbsenpatties, Hafermilch & Co.

Rindfleisch aus Weidehaltung verursacht laut einer Studie pro 100 Gramm Eiweiß etwa 36-mal mehr Klimagase als die vergleichbare Menge an Erbsen in ihrer Produktion. Auch der Landverbrauch ist im Schnitt sechs Mal höher. Doch Vorsicht bei Fertiggerichten wie beispielsweise dem trendigen Beyond Meat Burger aus Erbsen. Das darin enthaltene Palmöl verschlechtert die Bilanz des Fleischersatzes.

Auch bei Milchersatzgetränken aus Pflanzen gibt es Unterschiede. Bei Sojadrinks kommt es auf die Herkunft der Sojabohnen an; Biostandards garantieren zum Beispiel einen nachhaltigeren Anbau ohne Gentechnik und mit weniger Pestiziden. Die Mandeln für Mandeldrinks stammen nicht selten aus umweltschädlichen und wasserintensiven Monokulturen in Kalifornien. Die industrielle Bienenhaltung, wie sie für die Mandelproduktion üblich ist, schwächt das Immunsystem der Tiere und macht sie anfälliger für Viren und Parasiten. Haferdrinks schneiden aus Umweltsicht am besten ab. Der Anbau ist in Europa von jeher verbreitet, daher kann Regenwaldabholzung und Bewässerung wie in der kalifornischen Wüste nicht zu Buche schlagen.

2. Eiersatz zum Kochen und Backen

Tierleid ist in der Eierindustrie weit verbreitet. 50 Millionen männliche Küken werden allein in Deutschland jedes Jahr kurz nach der Geburt vergast oder lebend geschreddert, da sich ihre Aufzucht wirtschaftlich nicht lohnt. Diese Praxis herrscht sogar in Bio-Betrieben. Aber auch weibliche Tiere werden meist nur als Legemaschinen genutzt und meistens schon nach einem Jahr der Höchstleistung getötet. Mit tierleidfreien Ei-Alternativen stellst Du Dich gegen diese grausame Produktions- und Haltungsweise. So bieten sich zum Beispiel Apfelmus, Bananen, Chiasamen, Johannisbrotkernmehl oder Mineralwasser zum Backen an. Für herzhafte Gerichte empfehlen sich pürierter Tofu, Kartoffelpüree oder Speisestärke als Ersatz.

3. Wenn Schokolade, dann Zartbitter

Schokolade enthält in den meisten Fällen Milch. In Vollmilchschokolade ist ihr Anteil im Vergleich zu Zartbitter- oder Bitterschokolade besonders hoch. Aus Kostengründen stammt diese Milch meist aus Massentierhaltung. Besser ist da Bio-Schokolade. Mit dem Fairtrade-Siegel wird zudem sichergestellt, dass die Schokolade nachhaltig und ohne Einsatz von Chemie produziert wurde sowie soziale Standards bei der Produktion eingehalten wurden. Um Milch komplett zu vermeiden, achte beim Kauf von Schokolade auf das Vegan-Siegel.

4. Bier statt Wein

Wusstest Du, dass herkömmlicher Wein meist tierische Substanzen enthält? Um den Wein zu klären oder Säure zu reduzieren, setzen Winzer unter anderem Schweineborsten, Fischblasen oder Knochen und Sehnen vom Rind ein. Eine garantiert vegane Alternative zu Wein ist aufgrund des deutschen Reinheitsgebots Bier. Bei vegan zertifizierten Weinen kannst Du aber sicher sein, dass sie frei von tierischen Bestandteilen sind.

5. Brot vom Bio-Bäcker anstatt vom Backshop

Backwaren vom Supermarkt oder Discount-Bäcker werden manchmal unter Zugabe von L-Cystein (E 920) hergestellt. Diese Aminosäure sorgt für einen lockeren Teig, wird jedoch aus Schweineborsten hergestellt. Auch Milchpulver oder Honig kann in solchen meist tiefgefrorenen Teiglingen enthalten sein. Bio-Bäcker oder traditionelle Bäckereien produzieren ihre Waren dagegen ohne tierische Erzeugnisse und nach traditionellem Handwerk, und das schmeckt man auch.

6. Margarine statt Butter

Für nur ein Kilogramm Butter werden bis zu 25 Kilogramm Kohlendioxid ausgestoßen. Denn um Butter herstellen zu können, benötigen Landwirte sehr viel Milch – etwa fünf Liter Milch für 250 Gramm Butter.

Auch wenn Margarine nicht an den feinen Geschmack von Butter heranreicht, isst Du damit klima- und tierfreundlicher. Achte jedoch darauf, dass die Margarine kein Palmöl, sondern Raps- oder Sonnenblumenöl enthält, sonst zerstörst Du damit den beabsichtigten nachhaltigen Aspekt.

In der Summe ist die Herstellung von Margarine ohne Palmöl aber immer noch umwelt- und vor allem tierfreundlicher als die von Butter. Wenn du Butter kaufst, greife zu Bio-Qualität und aus Weidemilch hergestellter regionaler Butter.

7. Snacks ohne tierische Zutaten

Gelatine und Karmin (roter Farbstoff aus Läusen) in Gummibärchen, Rind, Huhn oder Schwein in Chips - mit verschiedenen Knabbereien nehmen wir unbewusst tierische Bestandteile zu uns. Idealerweise bestehen Chips nur aus Kartoffeln, Salz und Öl. Doch einige Hersteller fügen beispielsweise Milchzucker, Schweinefleischpulver oder Garnelenpulver bei. Schwieriger wird die Identifikation bei nicht kennzeichnungspflichtigen Stoffen wie Würzaromen von Wild oder aus Kälberlab. Hier hilft nur das Nachfragen bei den Herstellern selbst.

Diese veganen Produkte kannst Du guten Gewissens kaufen:

Diese beliebten pflanzlichen Produkte solltest Du besser meiden, da sie Palmöl enthalten:

Tipp: Der Vegan-Filter der CodeCheck-App macht es Dir leicht, Dich im Dschungel der Inhaltsstoffe zurechtzufinden und vegane, nachhaltige und gesunde Lebensmittel mit einem Klick zu identifizieren.

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