INCIs, Labels & Co.

7 Fakten, um Deine Kosmetik besser zu verstehen

27. Nov. 2019 von

Für viele ist die Verpackungsbeschriftung eines Kosmetikprodukts immer noch ein Dschungel an Informationen, die schwer verständlich sind. Inhaltsstoffe, Labels, Verfallsdatum oder Strichcode - was bedeuten die Angaben eigentlich? Wir haben genauer hingesehen und verraten, mit welchen Tricks uns die Hersteller hinters Licht führen wollen und worauf Du beim Kauf von Kosmetik achten solltest.

1. Aussagen wie "bio" und "vegan" sind nicht geschützt

Naturoptik und das Label „bio“ sind im Trend und sollen Verbraucher von dem guten, natürlichen Inhalt eines Produkts überzeugen. Doch nicht selten steckt Greenwashing dahinter: außen hui, innen pfui. Wie die „Verbraucherzentrale Hamburg“ herausfand, beinhalten vermeintliche Naturprodukte beispielsweise nicht selten flüssige und/oder feste synthetische Inhaltsstoffe.

Warum ist dies möglich? Das Problem ist, dass Bezeichnungen wie „bio“, „Naturkosmetik“ oder „vegan“ nicht rechtlich geschützt sind und daher uneingeschränkt verwendet werden können. Bei Produkten mit diesem Zusatz müssen lediglich die Anforderungen erfüllt werden, die für alle Kosmetika gelten. Daher können Cremes, Shampoos und Co. mit dem Aufdruck „Naturkosmetik“ oder „natürliche Inhaltsstoffe“ dennoch problematische, umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten. Auch bei „frei von“-Listen solltest Du übrigens vorsichtig sein, da diese selten vollständig sind.

Diese Produkte erscheinen „grüner“ als sie sind:

2. Diesen Labels kannst Du trauen

Hilfe bei der Frage, ob es sich wirklich um „bio“, „Naturkosmetik“ oder rein „vegane“ Inhaltsstoffe handelt, bieten zertifizierte Labels. Das BDIH-Label zeichnet Biokosmetik aus, wenn mindestens 95 Prozent der verwendeten Rohstoffe in Bio-Qualität enthalten sind. Das Schweizer Ecocert Label versichert, dass bei Naturkosmetik und Biokosmetik mindestens 95 Prozent der Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs sein müssen, was bei Biokosmetik ebenso auf die Herkunft aus biologischem Anbau zutreffen muss.

Natrue vergibt sein Label nach den Bestandteilen Naturstoffe, naturnahe Stoffe und naturidentische Stoffe. Bei der Veganblume kannst Du dagegen sicher sein, dass keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten sind.

3. Die INCI Liste führt Inhaltsstoffe nach Menge auf

Die Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe (INCI) ist eine internationale Richtlinie, wie Inhaltsstoffe von Kosmetika bezeichnet werden. Die Angabe kosmetischer Inhaltsstoffe ist in der EU seit 1997 gesetzlich vorgeschrieben. Damit wird es insbesondere Allergikern leicht gemacht, problematische Substanzen zu erkennen.

Diese INCIs sind meist auf der Rückseite des Produkts aufgelistet und zwar in abnehmender Reihenfolge ihres Anteils. Wenn also eine Substanz am Anfang steht, ist viel davon enthalten. Meist sind dies Basisstoffe wie Wasser, Öle oder Fette. Wie groß deren Anteil ist, wird jedoch nicht ersichtlich. Anschließend folgen verschiedene Wirkstoffe oder Konservierungsmittel.

4. Parfum ist nicht gleich Parfum

Anhand der INCIs kannst Du also herausfinden, was in Deiner Kosmetik steckt. Doch das Problem hierbei ist, nicht alle Stoffe sind in der Liste aufgeführt wie zum Beispiel Duftstoffe. Sie müssen auch bei zertifizierter Naturkosmetik nicht einzeln ausgewiesen werden, sondern sind unter dem Begriff „Parfum“, "Fragrance" oder "Aroma" zusammengefasst. Seit 2005 besteht zwar eine EU-weite Kennzeichnungspflicht für 26 Duftstoffe, die besonders allergieauslösend sind, jedoch können bestimmte Duftverbindungen immer noch eine Gefahr für Allergiker darstellen.

Zu diesen kennzeichnungspflichtigen, natürlichen und synthetischen INCIs zählen unter anderem Citral, Linalool, Cinnamal, Geraniol, Benzyl Alcohol oder Butylphenyl Methylpropional. In Produkten, die abgewaschen werden (Seife, Duschgel, Shampoo), müssen sie bei einem Anteil von mehr als 0,01 Prozent angegeben werden, bei Produkten, die auf dem Körper (Creme, Deo, Parfüm) bleiben, sind es nur 0,001 Prozent.

5. Die INCI-Liste zeigt nicht alle Bestandteile an

So genannte Verunreinigungen werden auf der INCI-Liste nicht erfasst. CodeCheck bewertet nur deklarierte Inhaltsstoffe, weswegen die Produkttests unseres Content-Partners „Ökotest“ oder von „Stiftung Warentest“ eine so gute Ergänzung sind.

Die Tester untersuchen regelmäßig Produkte auf sogenannte Verunreinigungen. So konnten sie bespielsweise auch kürzlich zeigen, dass Bodylotions die bestimmte mineralölbasierte Stoffe wie Paraffine enthielten, mit sogenannten aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) verunreinigt sein können. Auch in einer Studie vom Untersuchungsamt Baden-Württemberg von 2018 konnten erhöhte MOAH-Werte bei flüssigen Lippenprodukten nachgewiesen werden. Daher macht es Sinn, kritische Stoffe mit CodeCheck zu erscannen und sicherheitshalber zu vermeiden.

6. Auch Kosmetik besitzt ein Verfallsdatum

Jedes Kosmetikprodukt, das eine Lebensdauer von weniger als 30 Monaten besitzt, muss mit einer „Mindestens haltbar bis“ Information versehen sein. Dies kann durch die Abbildung einer Eieruhr oder den Aufdruck des Datums erfolgen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt aus, wie lange das Produkt ohne Gefahr verwendet werden kann, ist jedoch nicht dem Verfallsdatum gleichzusetzen.

Kosmetika, die länger als 30 Monate haltbar sind, müssen eine Haltbarkeitsangabe auf der Verpackung aufweisen. Diese zeigt an, wie lange das Produkt nach dem Öffnen verwendet werden kann. Oft wird dafür das Symbol einer geöffneten Cremedose benutzt. Einige Produkte benötigen eine solche Angabe nicht, da sie innerhalb einer normalen Verbrauchszeit nicht verderben. Dazu zählen zum Beispiel versiegelte Sprühdosen oder Parfüm mit einem hohen Alkoholanteil.

Generell gilt: Riecht der Inhalt nicht gut oder sieht verändert aus, weg damit.

Verfallsdatum Kosmetik
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7. Der Strichcode liefert Produktinformationen

Mit dem international standardisierten GS1-Strichcode beziehungsweise der Global Trade Information Number (GTIN) können Produkte eindeutig identifiziert werden. Seit 1977 ist der Strichcode international als EAN (European Article Association) bekannt. Diese Nummer wird an Hersteller und Händler vergeben und meist mit weiterführenden Produktinformationen versehen. Die Nummer unter dem Strichcode besteht aus dem Länderkennzeichen, der Betriebs - und Artikelnummer sowie einer Prüfziffer.

Über den Strichcode kannst Du mit der CodeCheck App ein Produkt einscannen und Dir die Inhaltsstoffe anzeigen lassen. CodeCheck bewertet diese und macht über ein Ampelsystem gute und schlechte Substanzen deutlich. Auf diese einfache Weise vermeidest Du bedenkliche Komponenten wie Mikroplastik, Palmöl, hormonell wirksame oder auch allergene Stoffe.

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