Grün unterwegs

5 Tipps, wie Du beim Reisen CO2 sparst

25. Sept. 2019 von

Wie viel CO2 verursacht eigentlich ein Langstreckenflug und sind Bahn oder Bus eine echte Alternative? Fest steht: Vollkommen emissionsfrei unterwegs zu sein, ist schwierig, aber deswegen komplett auf das Reisen zu verzichten wäre schade. Mit den folgenden Tipps kann jeder von uns seine Emissionen beim Erkunden von neuen Destinationen reduzieren.

1. Urlaubsplanung: Welches Ziel hat Deine Reise?

Willst Du einen entspannten Wellness-, einen Wanderurlaub oder doch einen Städtetrip machen? Hierbei kannst Du Dir überlegen, ob es unbedingt der Spa-Bereich in Sri Lanka sein muss oder vielleicht doch ein Wellnesshotel in Bayern reicht. Auch für Bergwanderungen oder für Stadtbesuche gibt es in Europa fantastische Möglichkeiten. Atemberaubende Landschaften und Nationalparks gibt es nicht nur in Kanada, sondern auch in Polen und Schweden. Wenn Du keine Zeit oder Lust hast, eine nachhaltige Reise selbst zu organisieren, gibt es zum Beispiel Agenturen, die genau darauf spezialisiert sind. Dazu gehört zum Beispiel das „Forum anders Reisen”.

Je nach Entscheidung Deiner Reisebuchung ergeben sich mehr oder weniger starke Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Laut „Umweltbundesamt“ (UBA), stammen 75 Prozent aller CO2-Emissionen, die dem Tourismus zugerechnet werden aus dem Verkehr, und hier vor allem aus der An- und Abreise. Im Detail stammen 40 Prozent aus dem Flugverkehr und 32 Prozent aus der Nutzung von Autos. Gerade mal drei Prozent werden bei Reisen mit Bus und Bahn emittiert. Je lokaler Du reist, desto nachhaltiger bist du entsprechend unterwegs.

​2. Reiseverkehrsmittel: Welches passt am besten für die An- und Abreise?

Die Strecke zum Urlaubsort sollte möglichst kurz sein. Vor allem die Anreise mit dem Reisebus, Fernbus oder der Bahn sind empfehlenswert. Vor Ort lässt sich die Gegend emissionsfrei oft gut mit dem Rad oder gar zu Fuß erkunden. Falls nicht, dann prüfe vorher, ob die Urlaubsregion über ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln verfügt, bevor Du ein Auto mietest.

Das „UBA“ hat einen Vergleich der Verkehrsmittel und ihrer Emissionen herausgegeben. Darin zeigt sich, dass der Reisebus mit circa 32 Gramm CO2 pro Person und Kilometer das sauberste Verkehrsmittel ist. Dicht gefolgt wird der Bus vom Fernverkehr mit der Eisenbahn mit 36 Gramm und dem öffentlichen Nahverkehr mit 64 Gramm und 75 Gramm. Schlusslichter sind der PKW mit 139 Gramm und das Flugzeug mit 201 Gramm CO2 pro Person und Kilometer.

Quelle: Umwelbundesamt

Eine weitere enorme Schadstoffbelastung erfolgt durch Kreuzfahrtschiffe. Nach Berechnungen des „NABU“ produziert ein Kreuzfahrtschiff an einem See-Tag rund 477 Tonnen CO2 - so viel wie 83.678 Pkws. Aufgrund ihres Schweröl-Treibstoffes und mangelnder gesetzlicher Regulierungen, zählen Schiffe zu den schlimmsten Emissionsquellen überhaupt. Nur wenige von ihnen haben Filter für die Luftreinigung. Wenn Du nachhaltig verreisen willst, solltest Du auf eine Kreuzfahrt besser ganz verzichten.

3. Fernreisen: Wenn du fliegst, dann direkt und länger.

Je entlegener Dein Traumziel ist, desto schwerer wird es Dir fallen, ganz auf den Flieger zu verzichten. Dann gib lieber ein paar Euro mehr aus und buche einen Direktflug anstatt einen Gabelflug mit längeren Umsteigeverbindungen. Die Umwelt wird es Dir danken. Nimm weniger Gepäck mit, denn jedes Kilo mehr, verbraucht extra Kraftstoff - zudem reist Du flexibler.

Da die Entfernung zwischen Deinem Wohnort und Deinem Urlaubsziel in einem sinnvollen Verhältnis zur gesamten Reisedauer stehen sollten, bleib länger vor Ort. Anstatt einer oder zwei Wochen Urlaub nimm, wenn möglich, lieber drei oder vier Wochen am Stück. Du erholst Dich besser und ersparst der Umwelt eine weitere komplette An- und Abreise.

4. Kompensation der CO2-Emissionen und klimafreundliche Projekte

Lässt sich eine Flugreise nicht vermeiden, kannst Du Deine entstandenen Emissionen kompensieren. Bei Portalen wie „Atmosfair“ oder „MyClimate“ kannst Du Deine CO2-Emissionen wieder ausgleichen. Die entstandenen Emissionen durch Flüge pro Person werden in einen Geldbetrag umgerechnet. Dieser Betrag wird dann in klimafreundliche Projekte investiert. Zum Beispiel in Windkraftanlagen, Solarenergie und Umweltbildung an Schulen. Die Menge des pro Kopf produzierten CO2 variiert je nach Fluggesellschaft. Sie hängt vom Treibstoffverbrauch des Fliegers ab, von der Anzahl der Sitze darin sowie von der Passagier- Auslastung.

5. Ferienunterkünfte nach ökologischen Kriterien

Zum nachhaltigen Reisen gehört auch die Auswahl einer umweltbewussten Ferienunterkunft. Laut „UBA“ tragen Unterkünfte zu etwa 21 Prozent der weltweiten Tourismus-Emissionen bei. Wähle daher Feriendomizile wie Bio-Hotels, Bauernhöfe oder Öko-Ferienwohnung mit klarem Statement. Verzichte auf All-inclusive-Angebote und achte bei Deiner Auswahl auf ökologische Kriterien wie Umweltsiegel, Energiesparmaßnahmen und biodynamische beziehungsweise regionale oder auch vegetarische Küche.

Falls Dir eine Unterkunft besonders gut gefällt, aber kein Umweltzertifikat besitzt, heißt dies nicht unbedingt, dass die Unterkunft nicht nachhaltig ist. Vielleicht arbeitet sie mit nachhaltigen Agenturen zusammen oder ist an Umweltschutzprojekten beteiligt. Es lohnt sich also durchaus, etwas genauer hinzuschauen und nachzufragen.

Wenn Du die lokale Kultur hautnah erleben möchtest und gleichzeitig durch die geteilte Unterkunft das Klima schonen willst, sind Sharing-Plattformen wie „Couchsurfing“ oder „Hospitality Club“ ebenfalls eine gute Möglichkeit. Bei diesen Plattformen ist die Unterkunft sogar gratis.

Weiterführende Links:

- Umweltschutz auf Reisen vom Umweltbundesamt

- Vergleich der Emissionen von einzelnen Verkehrsmitteln

- Vergleich Kreuzfahrtschiffe mit PKW des NABU

- Verband für nachhaltigen Tourismus