In der Regel besser

4 nachhaltige Alternativen zu Tampons und Binden

04. Jan. 2020 von

Die meisten Frauen verwenden Tampons und Binden während ihrer Monatsblutung. Doch durch die Benutzung dieser Wegwerfprodukte entsteht jede Menge Müll. Glücklicherweise gibt es mittlerweile auch praktische und vor allem nachhaltige Alternativen. Die wichtigsten vier Pordukte stellen wir Dir hier vor.

Jedes Jahr werden weltweit circa sieben Milliarden Tampons verbraucht. Alleine durch Menstruationsprodukte verursacht eine Frau im Laufe ihres Lebens über 140 Kilogramm Müll. Binden und Tampons bestehen keineswegs nur aus Baumwolle. Ein Großteil des produzierten Mülls besteht nämlich aus Plastik und braucht Jahrhunderte, um vollständig zu verrotten. Gerade Binden und Slipeinlagen haben einen hohen Plastikanteil. Im Inneren befinden sich oftmals sogenannte Superabsorber. Das sind spezielle Kunststoffe, die aus Erdöl hergestellt werden und besonders viel Flüssigkeit binden können. Für Hygieneprodukte ideal, aber durch ressourcenintensive Herstellung und schlechte Abbaubarkeit eine enorme Belastung für die Umwelt. Wenn Du keine Lust mehr hast, jeden Monat Einwegprodukte aus Plastik in die Tonne zu werfen, solltest Du Dich mit diesen vier Produkten vertraut machen.

Stoffbinden

Wiederverwendbare Stoffbinden bestehen aus nachwachsenden Materialien wie Hanf oder Baumwolle. Im Tragekomfort und Saugkraft entsprechen sie herkömmlichen Einwegbinden. Für stärkere Tage gibt es Einlagen, sodass Du die Binde individuell an Deine Bedürfnisse anpassen kannst. Nach dem Tragen sollten die Binden kurz in kaltem Wasser ausgewaschen werden. Danach können sie bei 60 Grad in der Waschmaschine gereinigt werden und sind nach dem Trocknen wieder für den nächsten Einsatz bereit. Für eine komplette Monatsblutung sollte man circa 15 Binden verwenden, die man ab zehn Euro kaufen kann. Diese Binden können bei guter Pflege fünf Jahre lang verwendet werden.

Stoffbinden
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Menstruationsschwämmchen

Kleine Schwämme können die Funktion von Baumwolltampons übernehmen. Sie werden wie Tampons in die Vagina eingeführt und saugen dort das Menstruationsblut auf. Schwämme aus synthetischem Schaumstoff werden auch als Soft-Tampons bezeichnet. Diese dürfen nur einmal benutzt werden und landen dann im Müll. Es gibt aber auch eine wesentlich nachhaltigere Variante aus Naturschwamm. Diese Schwämme können nach Kurzem ausspülen unter kaltem, fließendem Wasser wiederverwendet werden. Nach dem Ende der Regel sollten sie mit Essiglösung gereinigt werden und anschließend trocken und luftzugänglich bis zur nächsten Menstruation aufbewahrt werden. Naturschwämme sind allerdings keine vegane Alternative. Genau wie die Soft-Tampons haben sie aber einen anderen besonderen Vorteil, sie können auch beim Sex getragen werden. Ein Schwamm ist bereits ab 4,90 Euro erhältlich.

Perioden Schwamm
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Periodenunterwäsche

Eine relativ neue Methode, um Menstruationsblut aufzufangen, ist das Tragen besonderer Unterwäsche. Diese besteht aus unterschiedlichen Lagen, die das Menstruationsblut eines ganzen Tages (12 Stunden) aufnehmen können. Einige Hersteller verwenden darin sogenannte Biozide, die die Vermehrung von Bakterien verhindern und dadurch auch die Geruchsentwicklung deutlich reduzieren. Diese Stoffe sind für die Anwenderin nicht direkt schädlich. Beim Waschen werden sie aber ausgewaschen und gelangen dadurch in die Umwelt. Dies sollte laut „Bundesministerium für Umwelt“ wenn möglich vermieden werden. Die Periodenwäsche soll wie die Stoffbinden zunächst mit kaltem Wasser ausgespült werden, darf aber anschließend nur bei 40 Grad gewaschen werden. Um die gesamte Menstruation abzudecken, braucht man mindestens fünf Unterhosen. Diese können für circa zwei Jahre verwendet werden und kosten in der Anschaffung pro Höschen 20 bis 35 Euro.

Menstruationstasse

Die am weitesten und bestuntersuchte Alternative zu Tampons und Binden sind Menstruationstassen oder auch Mooncups genannt. Diese kleinen Gefäße bestehen aus medizinischem Silikon oder Naturkautschuk und werden in die Vagina eingeführt. Dort sammeln sie zuverlässig das Blut, denn ein Auslaufen kommt bei korrekter Passform so gut wie nicht vor. Die Tasse wird in die Toilette entleert, unter kaltem Wasser ausgespült und dann wieder eingesetzt. Nach der Monatsblutung sollte sie einmal in Wasser ausgekocht werden.

Hygienische Bedenken braucht man bei diesem Menstruationsprodukt nicht zu haben. Laut einer Studie ist die Tasse genau so sicher wie Tampons. Infektionen kommen sehr selten vor und auch Allergien oder Schmerzen wurden kaum beobachtet. Außerdem wird die Vaginalflora durch die Tasse nicht negativ beeinflusst, sondern bleibt in ihrem natürlichen Zustand erhalten. Einen Nachteil kann dieses Produkt allerdings haben. Manche Hersteller verwenden sogenannte Weichmacher, die hormonell wirksam sind und negative Einflüsse auf die Umwelt haben. Achte also beim Kauf auf „BPA-freie“ Produkte. Eine Menstruationstasse gibt es bereits ab zehn Euro zu kaufen und kann bis zu zehn Jahre verwendet werden.

Egal ob Stoffbinde, Schwämmchen oder Menstruationstasse, diese drei Produkte sind mittlerweile in Drogeriemärkten und Bioläden erhältlich. Die Periodenunterwäsche ist in konventionellen Geschäften noch selten zu finden, daher können diese aktuell eher online bestellt werden.

Weiterführende Links

- Studie zu Menstruationstassen

- Kurzinfo Biozide (BMU)

- Übersichtsstudie zu Endokrinen Desruptoren