Ressourcen- und Umweltschonung

4 Tipps, wie Du Elektromüll vermeidest

21. Sept. 2019 von

Jedes Jahr landen Millionen Tonnen Elektroschrott auf dem Müll. Neben den Privathaushalten sind auch große Versandhändler die Verursacher. Hohe Lagerkosten, viele kurzlebige, weil ständig innovative Produkte und nicht zuletzt die Bequemlichkeit der Verbraucher fördern diese Entwicklung - auf Kosten unserer Umwelt. Mit diesen vier Tipps vermeidest Du die Entstehung von Elektromüll.

Weltweit werden jedes Jahr 42 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert. Allein in Deutschland 1,8 Millionen Tonnen, und die Tendenz ist steigend. Nur circa ein Viertel der Geräte aus Deutschland wird dabei ordnungsgemäß recycelt. Und das obwohl Elektroaltgeräte wertvolle Metalle und andere Stoffe enthalten, die wiederverwertet werden können.

Aber nicht nur alte, nicht mehr funktionstüchtige Geräte landen auf dem Müll, sondern auch neuwertige Gebrauchsgüter. Der Versandhändler „Amazon“ zum Beispiel vernichtet in großem Ausmaß retournierte und zu lang gelagerte Waren. Der Grund: zu hohe Lagerkosten.

Elektromüll
Shutterstock

Millionen Produkte landen jährlich auf dem Müll

Rund 3,2 Millionen meist fabrikneue Produkte im Wert von 600 Millionen wurden allein in Frankreich im Jahr 2018 geschrottet. Ob Smartphones, Fernseher, Bücher, Brillen oder Unterwäsche, sie alle landeten so gut wie unbenutzt im Müll. Ein wegweisendes Gesetz beendete in Frankreich diesen ökologischen Irrsinn, während die Politik in Deutschland immer noch nicht durchgegriffen hat und die Ressourcenverschwendung ungebremst weitergeht.

Vielleicht schafft die neue Sammelquote von mindestens 65 Prozent, die seit 2019 für Elektroaltgeräte gilt, eine Verbesserung. Zuvor mussten nur mindestens 45 Prozent der in den Warenverkehr gebrachten Geräte eingesammelt und zurückgenommen werden. EU-weit gilt ebenfalls, dass mindestens 45 Prozent der Geräte, die in den drei Vorjahren im Durchschnitt auf den Markt kamen, wieder eingesammelt werden müssen. Ob auch die höhere Quote 2019 in Deutschland erfüllt wird, bleibt abzuwarten. Im Jahr 2017 erreichte Deutschland eine Sammelquote von 45,08 Prozent.

Elektromüll wird meist exportiert

Der Großteil unseres Elektroschrotts wird - teilweise illegal - ins Ausland exportiert und beispielsweise nach Ghana, Indien oder Südafrika verschifft. 2012 wurden aus der Europäischen Union geschätzt 1,5 Millionen Tonnen gebrauchte Elektrogeräte exportiert, davon etwa 400.000 Tonnen Elektroschrott.

Vor Ort erfolgt die Rückgewinnung von wichtigen Edelmetallen aus den Geräten jedoch meist mit primitivsten Techniken wie der Verbrennung unter freiem Himmel oder einem Säurebad ohne Schutzkleidung. Oft versuchen auch Kinder, an die wertvollen Rohstoffe zu gelangen und kommen dabei mit gefährlichen, gesundheitsgefährdenden Metallen wie Quecksilber oder Blei in Kontakt.

So vermeidest Du Elektromüll

Damit weniger Elektroschrott entsteht, neuwertige Ware nicht im Müll landet und Ressourcen geschont werden, dafür kannst auch Du Deinen Beitrag leisten.

1. Bewusst und hochwertig kaufen

Jedes Jahr werden eine Vielzahl an Innovationen auf den Markt gebracht, die zum Kauf verleiten. Doch brauchst Du das neue Gerät wirklich? Überlege Dir vor dem Kauf gut, ob der Mehrwert des neuen Modells wirklich so groß ist und Du den entstehenden Elektroschrott nicht doch vermeiden kannst.

Und muss es wirklich der kleine Tischventilator für 2,99 Euro sein? Kaufe lieber hochwertige, langlebige und reparierfähige Produkte. Achte beim Smartphone unbedingt auf Geräte mit austauschbarem Akku.

2. Reparieren

Viele Elektrogeräte können durch eine Reparatur vor dem Wegwerfen gerettet werden. Wenn Du selbst handwerklich nicht so begabt bist, bestelle einen Fachmann oder suche ein Repair-Café in Deiner Nähe auf.

3. Verkaufen

Du hast Dich für ein neues Gerät entschieden, das alte funktioniert aber noch einwandfrei? Dann muss Letzteres nicht direkt auf dem Müll landen. Ein anderer freut sich bestimmt darüber, es weiter zu verwenden. Lade es bei Internetplattformen wie „Ebay“ hoch oder verkaufe es auf Flohmärkten.

4. Recycling

Viele Geräte bergen wertvolle Metalle wie Gold, Silber, Kupfer und Palladium in sich, die im Recyclingprozess zurückgewonnen werden können. So sind zum Beispiel in einer Tonne Handys etwa 250 Gramm Gold enthalten. Alte Handys kannst Du beispielsweise in „Telekom“-Shops kostenlos abgeben. So werden Ressourcen geschont und die Ökobilanz verbessert sich. Denn circa 15 Prozent aller gesammelten Geräte können nach der Löschung aller Daten weiter genutzt werden. Die Erlöse kommen zudem Umweltprojekten zu Gute.

Entsorgen, aber richtig!

Ist mit dem alten Gerät wirklich nichts mehr anzufangen, bleibt nur das Entsorgen - aber bitte fachgerecht! Alle Geräte mit Batterie, Akku oder Kabel gehören nicht in den Hausmüll, sondern in den Elektrokleingeräte-Container, zum Wertstoff- oder Recyclinghof oder Elektrohändler. Einige Kommunen bieten sogar eine kostenlose sperrmüllbegleitende Altgeräteabholung an. Das „Umweltbundesamt“ (UBA) warnt jedoch davor, Geräte an gewerbliche Sammler abzugeben (z. B. Schrottsammler). Diese sind nicht zur Elektroaltgeräte-Sammlung und Rücknahme berechtigt. Es bestehe die Gefahr, dass die Altgeräte nicht umweltgerecht entsorgt werden.

Am besten bringst Du Deinen Elektroschrott zum Wertstoffhof. Wertstoffhöfe sind Sammelstellen für Privathaushalte zur Entsorgung von Abfällen wie z.B. Elektroschrott. Eine Liste von Höfen in Deiner Nähe findest Du weiter unten in der Linksammlung.

Fazit

Aus der Sicht des Ressourcenschutzes ist eine Reduktion der anfallenden Gesamtmenge von Elektroaltgeräten das wichtigste Mittel, um Elektromüll zu reduzieren. Mit der Vermeidung des Kaufs unnötiger Konsumgüter und der längeren Nutzung von Elektrogeräten leistest Du daher den größten Beitrag zur Umwelt- und Ressourcenschonung.

Weiterführende Links:

- Frankreichs Kampf gegen Elektromüll

- Zahlen zum Thema Elektroschrott vom BMZ

- Infos zur Sammelquote von Elektroaltgeräten vom Umweltbundesamt

- Zahlen und Infos zu Elektroschrott vom Umweltbundesamt

- Liste von Wertstoffhöfen in Deiner Nähe