NDR-Magazin „45 Minuten“

Zu hohe Nitrat-Belastung: Ist unser Trinkwasser in Gefahr?

31. Mai 2016 von

Das NDR-Magazin „45 Minuten“ hat in Norddeutschland überprüft, ob unser Trinkwasser seinen guten Ruf noch verdient hat. Gemeinsam mit dem Wasserwerker Egon Harms vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband behandelt der Beitrag u.a. die hohe Nitratbelastung des Wassers.

„Wir mussten schon mal wegen zu hoher Nitratgehalte Brunnen schließen. Wir haben dann neuere, tiefere Brunnen gebohrt, um dem Problem zumindest vorübergehend etwas entgegenzusetzen“, so Harms.

2500 Messbrunnen hat der Verband angelegt, um frühzeitig vor Verunreinigungen im Grundwasser– wie mit Nitrat – zu warnen. Die Messbrunnen reichen bis zu neun Meter tief in die Erde und sind neben landwirtschaftlichen Flächen angebracht.

Nitrat kann sich im Körper zu krebserregenden Stoffen umwandeln – die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt davor. Deswegen liegt die Höchstgrenze von Nitrat im Grundwasser bei 50mg/Liter. Das Ergebnis der Proben aus dem Norden: bis zu 150mg Nitrat pro Liter!

Gefahr für das Grundwasser

Wasserwerker Harms warnt: „Wenn diese Werte weiterhin im oberflächennahen Grundwasser so hoch bleiben, wird das Nitrat früher oder später zu den Förderbrunnen durchbrechen, dort in hohen Belastungen vorhanden sein und diese Förderbrunnen sind dann nicht mehr für die Trinkwasserversorgung geeignet.“

Vor allem die Landwirtschaft ist der Grund für die Nitratbelastung: Rund 60 Millionen Tonnen an Fülle, Mist und Reste aus Biogasanlagen fallen jährlich in Deutschland an.

Mit einem Problem: Die Wasserwerke in Norddeutschland sind nicht darauf eingestellt Nitrat aus dem Wasser zu filtern. Harms schätzt, dass die Nitrataufbereitung 50 Cent bis 1 Euro pro Kubikmeter kosten könnte. „Das würde im Extremfall im Norden die Verdopplung des Wasserpreises bedeuten.“

Sind Wasserfilter sinnvoll?

Nein, meint Jürgen Stellpflug von der Stiftung Öko-Test gegenüber dem NDR, denn: „Im Wasser sind Keime und das Wasser steht im Filter. So können sich die Keime vermehren.“

Auch die Verbraucherzentrale Hamburg warnt: „Anbieter von Wasserfiltern werben damit, das Wasser von Schadstoffen und Bakterien zu befreien. Leider ist oft das Gegenteil der Fall, viele Filter verschlechtern die Qualität des Wassers sogar. Sie bieten einen Nährboden für Keime, wenn zum Beispiel die Filterpatronen nicht regelmäßig gewechselt werden. Darüber hinaus geben einige sogar zusätzliche, unerwünschte Stoffe ab, darunter Natrium, Chlorid und Silber. Dies gilt auch für spezielle Babywasserfilter.“

Den ganzen Beitrag des NDR-Magazins findest du hier.