Geheimtipp oder gefährlich?

Wimpernserum: Der Weg zum perfekten Augenaufschlag?

14. März 2017 von

Wohl jede Frau wünscht sich einen verführerischen Augenaufschlag mit langen, geschwungenen Wimpern. Die Kosmetikindustrie antwortet darauf mit immer neuen Produkten. Der neueste Trend: Wimpernseren, die Wunder vollbringen sollen. Stimmt das, oder schadet es sogar?

Die Lebensdauer einer Wimper beträgt im Schnitt drei bis fünf Monate, danach fällt sie aus. Zugleich wachsen ständig neue Wimpern nach. Zwei Monate dauert es, bis die nachwachsende Wimper ihre volle Länge erreicht hat.

Wie schnell die Wimpern wachsen ist also bereits festgelegt und lässt sich von außen — zum Beispiel durch ein Pflegeprodukt — normalerweise nicht beeinflussen, oder doch?

Eine neue Generation von Wimpernseren verspricht genau das wahr zu machen.

Was steckt in den neuen Wimpernseren?

Bei den Produkten handelt es sich jedoch theoretisch weniger um Drogerie-, als um Apothekenprodukte.

Denn der Inhaltsstoff, der für dichte, lange Wimpern sorgen soll, ist zumeist ein Abkömmling des Gewebehormons Prostaglandin, das nur im medizinischen Bereich zum Einsatz kommt.

Zufällige Entdeckung des Wachstumsserums

Die Entwicklung der neuen Wimpernseren geht auf eine zufällige Entdeckung zurück. Ärzte beobachteten eine verrückte Nebenwirkung des Medikaments Lumigan, welches bei Grünem Star eingesetzt wird und Prostaglandin enthält: Die Wimpern der PatienInnen wurden plötzlich dicht und lang.

Diese Entdeckung sprach sich schließlich bis zur Kosmetikindustrie herum. Einen neuen Markt witternd, machte diese sich daran, analoge Versionen des Hormons für ein Wimpernserum herzustellen, das in den USA verschreibungsfrei verkauft werden konnte.

Wirkt ein Wimpernserum wirklich?

Zwar basiert das Wimpernserum auf dem wachstumsanregenden Hormon Prostaglandin, es handelt sich de facto aber nur einen Ersatzstoff (Derivat), vor allem bekannt als Bimatroprost.

Der Teufel steckt wie immer im Detail, denn bei einigen Stoffen, die in solchen Wimpernseren enthalten sind, handelt es sich zwar um Bimatoprost-ähnliche Wirkstoffe, die Wachstumswirkung ist aber noch nicht bestätigt.

Dazu gehören zum Beispiel Isopopyl Cloprostenate, Dechloro Dihydroxy Difluoro Ethylcloprostenolamide und Methylamido Dihydro Noral­faprostal.

Bislang nimmt man an, dass ein schnelleres Wimpernwachstum durch solche Bimatoprost-ähnliche Stoffe theoretisch möglich ist, da sie mit dem Hormon verwand sind. Studien gibt es dazu bislang aber nicht.

Vorsicht vor gefährlichen Nebenwirkungen

Kein Medikament ohne Nebenwirkungen, das gilt auch für die neuen Wimpernseren, die immerhin ein Medikament nachahmen.

Zu den bekannten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen sowie Verfärbungen der Wimpern und des Augenlids, wie Erik Wölfel, Facharzt für Augenheilkunde erklärt.

Die Flüssigkeit sollte niemals in das Auge gelangen, was selbst bei exaktem Auftragen fast unmöglich ist. Passiert es doch, drohen fatale und teilweise bleibende Schäden: Von brennenden, tränenden und roten Augen bis hin zu Sehstörungen. Für Schwangere sind Wimpernseren ohnehin tabu.

Natürlich Wachstum anregen

Angesichts der mangelnden Daten über die Wirksamkeit der neuen Wimpernseren und deren teilweise fatalen Nebenwirkungen gilt wohl: Hände weg!

Dennoch kann der Traum von langen, schönen Wimpern wahr werden. So pflegen natürliche Öle, allen voran Rizinusöl, die Wimpern schön geschmeidig. Dadurch brechen sie weniger schnell ab und können länger und dichter wachsen.

Das Haarwachstum kann man nur von innen anregen. Brüchige und kahle Stellen sind ein Zeichen für einen Nährstoffmangel oder eine Übersäuerung des Körpers. Dem kann durch Mineralien und Vitamine aus einer gesunden Ernährung, viel Wasser und wenig Stress entgegengewirkt werden – für natürliche schöne Wimpern ganz ohne Nebenwirkungen.