Von Brennnessel bis Vogelmiere – sammel dich gesund!

Wildkräuter: Diese Superfoods wachsen umsonst vor deiner Haustür

29. Mai 2016 von

Superfoods sind für die meisten Leute irgendwie „exotisch“ – dabei vergisst man was für Kraftpakete bei uns unbeachtet auf Wiese & Wegesrand wachsen. Und das kostenlos!

Grüne Smoothies hat uns (bei gar nicht sommerlichen Temperaturen) auf eine kleine Wildkräuterführung eingeladen – denn: Mitten in Berlin-Kreuzberg wachsen auf deren kleinen Hinterhof über 40 verschiedene Kräuter!

Die guten ins Körbchen, die schlechten bleiben am Örtchen …

… aber was kann ich denn sammeln? Wildkräuter-Expertin Natascha von Ganski ist stets zur Seite und erklärt, beantwortet Fragen, lässt probieren.

Schon schnell weiß man: Gegen fast alles scheint ein Kraut gewachse, welches in Smoothie, Salat oder Tee wirkt: „Eigentlich sind alle Wildkräuter Superfoods, denn sie haben eine sehr hohe Wirkstoffdichte – viel höher beispielsweise als Salate, welche geschmacklich verzüchtet wurden“, erklärt die von Ganski.

Ob in Berlin oder anderswo: Mach’ dich doch auch mal auf die Suche! Leckere Rezepte für Wildkräuter-Smoothies findest du dann hier!

Diese 7 Kräuter sind schnell gefunden und super gesund!

Brennnessel

Warum man sich brennend für Brennnesseln interessieren sollte? Nicht nur, weil man sie als Kind ehrfürchtig umschlichen hat, sondern auch weil sie ein echtes Wunderkraut ist!

Eigenschaften

Das Pflücken lohnt sich, denn sie ist reich an Mineralstoffen wie Calcium, Kalium, Magnesium & Silizium, an Vitamin A & Eiweiß. Zudem enthält sie 30-mal so viel Vitamin C und 50-mal so viel Eisen wie Kopfsalat.

Ihr hoher Gehalt an Flavonoiden (sekundärer Planzenstoff, der für die Farbgebung von Pflanzen verantwortlich ist und sie vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt) wirkt antioxidativ.

Außerdem wirkt sie entschlackend und befreit den Körper von überschüssiger Harnsäure, welche der Körper bei falscher Ernährung ansammelt. Menschen, die unter Gicht oder Rheuma leiden, kann sie so Linderung bringen. Zudem werden ihr blutreinigende, entwässernde und sogar blutzuckersenkende Eigenschaften zugeschrieben.

Sammel-Tipp: Nicht von oben drauffassen, sondern von unten. Die Brennnessel kopfüberhalten und die „Brennhaare“ zum Kopf hin abstreichen.

Anwendungsmöglichkeiten

Am besten die oberen jungen Triebe nehmen, denn die Brennnessel nimmt Nitrat auf.

  • im Salat
  • als Spinat-Ersatz
  • im Auflauf
  • im Smoothie
  • als Tee

Gänseblümchen

Die Gänseblümchen sind mehr als eine Augenweide und beispielsweise im Smoothie eine Wohltat für den Körper.

Eigenschaften

Das Gänseblümchen enthält viele Saponine: Diese kommen in Spuren bei allen Wildkräutern vor, bei Gänseblümchen aber verstärkt. Sie bilden im Kontakt mit Wasser – ähnlich wie Seife – Schaum. Und genauso wie Seife die Oberflächenspannung von Wasser löst (an Spüli im Becken denken), so lösen die Saponine festsitzenden Schleim, den man so besser abhusten kann. Toll auch für Kinder!

Auch der Hustensaft „Prospan“ baut auf die Kraft der Saponine – allerdings auf die im Efeu! Hier ist die Konzentration höher, aber auch die Dosierung schwieriger – deshalb nicht selbst anwenden!

Die im Gänseblümchen enthaltenen Schleimstoffe befeuchten zudem die Schleimhäute bei trockenem Reizhusten!

Auch bei Hautproblemem finden die Gänseblümchen in der Volksheilkunde Anwendung: So kann man beispielsweise mit einem Gänseblümchen-Aufguss Wickel für Neurodermitis zubereiten oder Kopfabwaschungen bei Babys, die unter Milchschorf leiden, durchführen.

Anwendungsmöglichkeiten

  • Eine handvoll Blüten in den Smoothie,
  • ein bis zwei Teelöffel Blüten für eine Tasse Tee verwenden: Sieben bis 12 Minuten ziehen lassen.

P.S.: Die Blüten lassen sich gut trocknen und so lange aufbewahren.

Löwenzahn

Die leuchtend gelben Blüten erkenntnicht erst seit Peter Lustig jedes Kind – aber kaum jemand weiß, wie gesund er ist!

Eigenschaften

Grüne Smoothies klärt auf: „Löwenzahn enthält 5-mal so viel Eiweiß, 8-mal so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium (bis zu 4,5 Prozent), Magnesium und Phosphor wie Kopfsalat.“

Zudem wirkt Löwenzahn blutbildend & kräftigt das Immunsytem. Sein wichtigster Inhaltsstoff: Die Bitterstoffe (Amara)!

Diese fördern Verdauung und Fettverbrennung und sollen sogar schädliche Keime ausstechen. Weiter haben bittere Kräuter basische Eigenschaften und wirken so der Übersäurung des Körpers entgegen.

Anwendungsmöglichkeiten

  • Die Blüten eignen sich um Sirup oder Gelee herzustellen,
  • aus den jungen Blättern kannst du einen leicht bitter & nussig schmeckenden Salat zaubern
  • oder gedüstet daraus eine Art Spinat-Beilage,
  • die gerösteten Wurzeln können sogar als Kaffeeersatz dienen (reich an Inulin, ein Ballaststoff, der dem Körper bei der Mineralstoffspeicherung hilft).

Giersch (Geisfuß)

Giersch bildet ein umfassendes Wurzelsystem – einmal im Garten, immer im Garten! Und das ist auch gut so …

Eigenschaften

Giersch enthält Vitamin A und C, Kalium, Calcium und viel Magnesium. Zudem informiert Grüne Smoothies Giersch sei der beste Eiweiß-Lieferant unter den heimischen Wildkräutern und hat auch ein vielfaches mehr an Eisen als Kulturpflanzen.

Giersch wirkt krampflösend, entzündungshemmend & entgiftend – in der traditionellen Medizin gilt er als Mittel gegen Gicht, Rheuma und Arthritis.

Anwendungsmöglichkeiten

  • Die Giersch-Blätter schmecken ähnlich wie Petersilie. Deshalb eignen sie sich hervorragend um frische Salate abzuschmecken mit beispielsweise Gurken & Tomaten.

Taubnessel

Was eine Freude: Wer hat die süßen kleinen Blütchen als Kind nicht ausgesaugt? Doch Taubnesseln können noch mehr!

Eigenschaften

Die Taubnessel wird in der Naturheilkunde gerne in der Frauenheilkunde und bei Magen-Darm-Problemen eingesetzt – ein Tee soll bei Menstruations – und Darmbeschwerden Wunder bewirken.

Neben Spurenelementen & Mineralien wie Kalium und Spuren von Jod, enthält sie wie alle Pfanzen Flavonoide, die eine starke antioxidative Wirkung haben!

Zudem enthalten Taubnessel ätherische Öle, Bitterstoffe sowie Gerbstoffe, welche das Immunsystem ankurbeln.

Anwendungsmöglichkeiten

  • Im Smoothie können ein paar ganze Pflänzchen landen,
  • für den Tee nur die Blüten verwenden und etwa 1 g mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen,
  • gehackt in Suppen, Salaten und Kräutersaucen.

Vogelmiere

Sie gilt als Unkraut, ist aber eine Wohltat für unsere Gesundheit.

Eigenschaften

Die Vogelmiere trumpft mit einem hohen Gehalt an Mineralstoffen & Spurenelementen: Kalium, Kupfer, Magnesium, Zink, Kalzium und Eisen. Bereits 150 g im Salat decken den Tagesbedarf an Eisen, Kalium und Vitamin C.

Der SWR weiß: „Frisches, zerquetschtes Kraut als Auflage zieht Splitter, Gift und Infektionen rasch aus dem Gewebe und reduziert gleichzeitig Schwellungen und Entzündungen.“ Weiter soll sie bei Schuppenflechte, Bindehautenttentzündungen oder geröteten Augen als AUflage helfen.

Anwendungsmöglichkeiten

  • In Salaten,
  • Suppen
  • oder warum nicht mal ein Kräuterquark?

Knoblauchrauke

Statt Knoblauch einfach mal Knoblauchsrauke verwenden …

Eigenschaften

Die in Knoblauchsrauke enthaltenen Senfölglykoside wirken wie ein natürliches Antobiotikum: Sie töten Keime ab, aber die körpereigenen Zellen werden nicht geschädigt – denn diese sind durch ihre Cholesterinschicht geschützt.

Außerdem hilft Knoblauchsrauke bei Beschwerden im Verdauungsbereich und die Bitterstoffe regen die Leber an.

Die Blätter riechen nach Knoblauch, wenn du sie zerreibst.

Anwendungsmöglichkeiten

  • Ganz effektiv bei Hals- & Rachenerkrankungen: Kleinschneiden, Honig dazugeben, heißes Wasser. Dann absieden und löffeln,
  • in der Pfanne als Gewürz mit anbraten.

P.S.: Wild gepflückte Kräuter sollten vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden!