Kokosöl, Kokosraspeln, Kokoswasser, …

Wie nachhaltig sind Kokosnuss-Produkte?

24. Apr. 2017 von

Nicht nur ungemein gesund, sondern auch pflegend soll die Wirkung der Kokosnuss für unseren Körper sein. Kein Wunder also, dass inzwischen auch hierzulande eine Vielzahl an Kokosprodukten Einzug in die Ladenregale gefunden hat. Höchste Zeit für einen Nachhaltigkeitscheck.

Wundermittel Kokosnuss

Ob Kokoswasser, Kokosmehl oder Kokosöl, als Zuckeralternative oder in Gewürzform – die exotische Frucht gilt als Superfood. Vor allem das Kokosöl kommt nicht nur zunehmend in der Küche, sondern auch als kosmetisches Mittel zum Einsatz: es soll mitunter Haut und Haar pflegen, den Körper entgiften, beim Rasieren helfen, vor Sonnenbrand und sogar Zecken schützen. Die Einsatzmöglichkeiten scheinen grenzenlos und die Nachfrage steigt.

Die Schattenseiten der sonnigen Tropenfrucht

Kokosnüsse klingen nach Urlaub. Unweigerlich tauchen Bilder von tropischen Palmenstränden auf - und genau von dort müssen sie auch zu uns gelangen. Indien, Indonesien, Philippinen, Sri Lanka und Thailand gehören dabei zu den Hauptanbaugebieten. Bis die Kokosnuss-Erzeugnisse ihren Weg zu uns gefunden haben, sind also erhebliche CO2-Emissionen entstanden.

Auch ein Blick auf die Arbeitsbedingungen der Kleinbauern auf den Kokosplantagen ist meist weit entfernt von dem, was wir als fair bezeichnen würden. Die Bauern gehören oft zu der ärmsten Bevölkerungsschicht, die trotz steigender Nachfrage kaum von den Einnahmen profitieren. Außerdem beeinträchtigt der monokulturelle Anbau auf lange Sicht die Qualität ihrer Felder.

Kokosöl als Palmölersatz?

Eine von der Umweltschutzorganisation „World Wide Fund For Nature“ (WWF) in Auftrag gegebene Studie zu Palmöl-Alternativen von August 2016 zeigt auf, dass der Boykott vom umstrittenen Palmöl kaum Besserungen zur Folge hätte. Vielmehr könnte der Ersatz vor allem durch Kokos- oder Sojaöl die ökologischen Probleme schlicht verlagern oder sogar verschlimmern. Denn gegen den durchschnittlichen Ertrag der Palmfrucht von 3,3 Tonnen pro Hektar kann die Kokospalme mit einem Ölertrag von 0,7 Tonnen nicht mithalten. Auch im Vergleich zu anderen Ölfrüchten liefert die Palmfrucht den höchsten Ertrag und ist somit die sparsamste, was den Flächenbedarf angeht.

Sollte jetzt verstärkt auf Kokos- oder Sojaöl umgestiegen werden, müsste dementsprechend mehr Regenwald gerodet werden, was den Treibhauseffekt vorantreiben und die Artenvielfalt noch stärker als bisher gefährden würde, so die Ergebnisse der Studie.

Für einen achtsamen Umgang mit der Kokosnuss

Somit lässt sich für Kokosnusserzeugnisse festhalten, dass der Transportweg sowie die Anbauverhältnisse der Nachhaltigkeit einiges abverlangen. Bedenkenlos sollte die Kokosfrucht trotz Hype nicht konsumiert werden.

Für einen bewussten Konsum kann beispielsweise auf heimisches Öl, wie Raps- oder Sonnenblumenöl, zurückgegriffen werden. Für wen der Verzicht auf Kokosöl keine Option ist, hat zumindest die Möglichkeit, auf zertifizierte Fairtrade-Siegel zu achten.