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Nanopartikel – unsichtbare Gefahr?

27. Aug. 2014 von

Nanopartikel finden immer öfter Verwendung in alltäglichen Produkten – so auch in Kosmetika und Lebensmitteln. Viele Konsumenten kommen mit ihnen in Kontakt und wissen es nicht einmal.

Auch wenn Forscher bisher noch nicht abschließend klären konnten, welche Auswirkungen der tägliche Konsum der Nanomaterialien auf den menschlichen Körper haben, sollten wir uns bewusst werden, welche modernen Methoden bei der Herstellung vieler Produkte zum Einsatz kommen.

Die Nanotechnologie ist die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Nanopartikel lassen Fahrradrahmen härter, Scheiben bruchsicherer und Kosmetika als auch Lebensmittel geschmackvoller, homogener, also einfach „besser“ werden. Doch weist das Umweltbundesamt auf Risiken hin, die von Nanoteilchen etwa in Kosmetika und Kleidungsstücken ausgehen sollen.

Was ist Nano eigentlich?

“Nano” ist Griechisch und bedeutet Zwerg. Nanopartikel sind winzig kleine synthetisch hergestellte Teilchen, die zumeist aus Kohlenstoff und Metallatomen bestehen. Winzig heißt in dem Zusammenhang: ein Nanometer ist der milliardste Teil eines Meters. Oder anders gesagt: ein menschliches Haar ist 80.000 Nanometer breit. Das Besondere ist, dass Stoffe in Nanogröße andere physikalisch-chemische Eigenschaften besitzen als größere Stoffe. So können sie beispielsweise viel reaktionsfreudiger sein, sich plötzlich in Wasser auflösen, eine andere Farbe oder andere elektronische Eigenschaften aufweisen. Diese Unberechenbarkeit macht sie einerseits hoch interessant für die Wissenschaft, andererseits bergen diese Eigenschaften neue Gefahren für Gesundheit und Umwelt.

Die unsichtbare Gefahr

Weil die Nanopartikel so winzig sind, können sie relativ leicht in den Körper gelangen und durchdringen dort die biologischen Schutzbarrieren. Wie der Beobachter berichtete, fanden Forscher der Universität Lausanne im Jahr 2011 in einer Studie heraus, dass Nanoteilchen in Kosmetikartikeln die Lunge schädigen kann. Jurek Vengels vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sagt, dass es bereits Hinweise gäbe darauf, dass Nanopartikel gesundheitsschädlich sein können. So haben Nanoteilchen aus Kohlenstoff im Tierversuch Lungentumore ausgelöst. „Dabei ist Kohlenstoff in seiner normalen Form völlig unbedenklich. Deshalb brauchen wir besondere Tests für die Nanoteilchen“, so der BUND-Experte.

Und überdies können die Partikel über die Haut in den Körper gelangen und dort Entzündungen auslösen oder gar toxisch wirken. Ist unsere Haut gesund, bietet sie genügend Schutz. Bei verletzter oder gereizter Haut, wie zum Beispiel nach einem ausgiebigen Sonnenbad oder der Rasur, ist es für das Nanomaterial ein Leichtes in tiefere Hautschichten vorzudringen.

Lebensmittel mit Nano-Zusätzen

Immer öfter gelangen sie in unsere Nahrungsmittel, stecken als Rieselhilfen in Salz und Gewürzen, stabilisieren die Farbe und verbessern die Fließfähigkeit von Ketchup, Salatsoßen und Joghurt und sind als keimtötende Hygienewächter in Kühlschrankbeschichtungen und Frischhaltefolien aktiv. Auch über nano-angereicherte Düngemittel, die in der konventionellen Agrarindustrie verwendet werden, kommen wir mit ihnen in Kontakt.

Die Hersteller argumentieren den Einsatz damit, dass diese zu einer Verbesserung der Fließeigenschaften, Farbe und Haltbarkeit führen. Der Zusatzstoff heißt Titandioxid und ist ein gängiges Mittel zum Bleichen und Aufhellen von Süßwaren oder Soßen. Es wird inzwischen auch in Nanogröße eingesetzt. Essbare Nano-Beschichtungen aus 5 Nanometer dicken Titandioxidpartikeln wurden entwickelt, um Fleisch, Käse, Obst, Süßwaren oder Backwaren zu überziehen und damit haltbarer zu machen.

Die Firma Mars Inc. besitzt ein Patent auf "essbare Produkte mit anorganischen Beschichtungen". Die Nano-Titandioxid-Beschichtung soll verhindern, dass die Schokolade nach längerer Lagerung einen Grauschleier erhält. Nach Aussagen von Mars wurde und wird diese Technik allerdings nicht eingesetzt.

Nanopartikel erkennen

Seit Juli 2013 müssen die Hersteller von Körperpflegeprodukten Nanopartikel bei deren Einsatz auf der Verpackung deklarieren. Gekennzeichnet sind sie mit dem Zusatz “Nano”. Besonders häufig eingesetzt werden die Stoffe Titandioxid und Zinkoxid.

Diese Produkte enthalten Nanopartikel: