Fischbestände bedroht

Mikroplastik vergiftet bereits Fischlarven

06. Juni 2016 von

Mikroplastik bedroht weltweit die Fischbestände. Nicht nur ausgewachsene Fische, sondern schon Fischlarven leiden massiv. In Zukunft könnte es weniger Fisch geben – und das Plastik kann auch in unseren Mägen landen!

Weniger Larven überleben

Schwedische Forscher haben im Labor untersucht, wie sich Mikroplastik auf die Larven von Flussbarschen auswirkt, wie der Deutschlandfunk berichtet. Mit erschreckenden Ergebnissen.

Fischlarven haben zahlreiche Feinde. So überleben von den mehreren 100.000 Eiern, die ein Flussbarsch-Weibchen in einer Saison legt, nur wenige bis zur Geschlechtsreife. „Werden die Larven während ihrer Entwicklung mit Mikroplastik konfrontiert, geht ihre Anzahl sogar noch weiter zurück“, erklärt Peter Eklöv von der Uppsala Universität.

Larven erkennen Feinde nicht mehr

Die kleinen Plastikteile setzen dem Fischnachwuchs stark zu: „Sie wachsen langsamer und ändern ihr Verhalten. Und wir haben sogar gesehen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, chemische Substanzen zu erkennen, die ihre Feinde abgeben. Dabei ist das für ihr Überleben enorm wichtig.“

Die schwedischen Forscher vermuten, dass chemische Verbindungen aus dem Plastik die Sinne der Fischlarven vernebeln könnten.

Mikroplastik mit Nahrung verwechselt

Zudem entdeckten die Forscher im Magen vieler Tiere Mikroplastik-Teilchen. Offenbar hatten die Larven diese mit Nahrung verwechselt.

„Wir haben sogar gesehen, dass die Larven die winzigen Plastikteile gegenüber echter Nahrung bevorzugen. Das hat uns total verblüfft. Wenn Fische klein sind, schnappen sie nach allen Partikeln, die die richtige Größe haben. Und offenbar lösen die Mikroplastik-Teilchen dieses Fressverhalten sehr stark aus. Wir finden das sehr bedenklich, und diese Beobachtung hat uns wirklich überrascht.“

Plastik landet auf unserem Teller

Sollte sich das Plastik im Darm der Larven ansammeln und über den Stoffwechsel auch in andere Gewebe gelangen, könnte der Kunststoff auch auf unserem Speiseteller landen, wenn wir solche Fische essen.

„Ob das passiert, wissen wir nicht“, so die Forscher. „Es ist aber bekannt, dass so genannte Nano-Plastikteilchen, also noch kleinere Partikel, von kleinen Meerestieren aufgenommen werden und sich in der Nahrungskette anreichern können.

Fischbestand bereits jetzt geschrumpft

Bereits jetzt haben sich in den Meeren im Durchschnitt etwa 10.000 Mikroplastikteilchen pro Kubikmeter Wasser angesammelt. In der Nähe von Kunststofffabriken sind es bis zu zehn Mal so viele. Die Folgen seien bereits jetzt sichtbar, meint Peter Eklöv:

„In der Ostsee ist der Bestand von Flussbarsch und Hecht in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Ich denke, dass die großen Mengen an Mikroplastik im Meer dazu beigetragen haben könnten, weil weniger Fischlarven bis zur Geschlechtsreife überlebt haben. Schließlich haben wir in unserer Studie klar gezeigt, dass Fischlarven sehr stark durch Mikroplastik beeinträchtigt werden.“

Auch andere Fischlarven betroffen

Die Forscher untersuchen nun auch andere Fischarten, um einen Trend ablesen zu können.

Die ersten Ergebnisse gibt es bereits: Offenbar wachsen auch die Larven anderer Arten schlechter, wenn sie in Wasser großgezogen werden, welches Mikroplastik enthält.

Das kannst du tun

Teste auf der Codecheck-Website oder mit der App, ob deine Produkte Mikroplastik enthalten.

Lies hier, welche Produkte häufig Plastikteilchen enthalten. Und informiere, dich wie Mikroplastik entsteht und wieso es immer noch nicht verboten ist.