Wassermangel – weltweit!

Macht Wasser sparen eigentlich Sinn?

23. Aug. 2015 von

Wer Wasser spart, hilft der Umwelt – so sagt man. Doch bringt Wasser sparen in der Schweiz, Österreich und Deutschland wirklich etwas?

Wassermangel ist ein globales Problem. In vielen Ländern der Welt gibt es große Probleme mit der Trinkwasseraufbereitung oder der Regen bleibt aus. Die Klimaerwärmung wird diese Situation in den nächsten Jahrzehnten zusätzlich verschärfen. Schon jetzt wird vor Kriegen um den Rohstoff „Wasser“ gewarnt.

Weltweit ist daher Wasser sparen angesagt. Deutschland konnte in den letzten Jahren seinen täglichen Wasserverbrauch von 144 auf 121 Liter pro Kopf reduzieren. Das ist vorbildlich. Doch Deutschland, wie auch die Schweiz und Österreich, sind wasserreiche Länder. Der Pegel des Grundwassers bleibt meist gleich oder steigt sogar. Wir haben mehr Wasser als wir brauchen. Was bringt es also den wasserarmen Regionen, wenn wir in Mitteleuropa Wasser sparen? Gibt es nicht andere Wege, um der Umwelt Gutes zu tun?

Wasser ist kein Abfallprodukt

Das Wasser, welches wir beziehen, sei es zum Kochen oder Duschen, wird lediglich für einen gewissen Zeitraum aus dem Wasserkreislauf entnommen. Man nutzt das Wasser und gibt es über die Toilette, die Kanalisation und das Klärwerk zu den Wasserbetrieben zurück. Von dort aus geht es als gereinigtes Wasser in das nächste Gewässer, versickert und wird wieder zu Grundwasser. Wasser ist also kein Abfallprodukt. Es wird dank dem Wasserkreislauf immer wieder verwendet.

Es kostet Energie, Grundwasser zu entnehmen und zu Trinkwasser aufzubereiten. Weitaus mehr Energie wird aber benötigt, um das Wasser zu reinigen. Was wir über Abfluss, Gulli oder Toilette in den Wasserkreislauf einbringen, ist also wichtiger, als wie viel Wasser wir beziehen. Nachhaltig zu handeln bedeutet daher in diesem Fall nicht Wasser zu sparen, sondern sorgsam damit umzugehen.

Was wirklich Sinn macht

Beispielsweise ist es für die Umwelt besser, die Toilette nur selten mit chemischen Putzmitteln zu reinigen, anstatt Wasser zu sparen. Auch Pflanzenschutzmittel, welche in der Landwirtschaft und in Privatgärten eingesetzt werden, verschmutzen das Grundwasser stark.

Sie sickern in die Erde und gelangen so in unsere Gewässer. Daher muss das Grundwasser in energieintensiven Anlagen wiederaufbereitet werden, damit wir hochwertiges Trinkwasser erhalten. Wer Bio-Lebensmittel kauft, sorgt also indirekt dafür, dass nicht so viele Schadstoffe ins Grundwasser gelangen.

Wo sparen wirklich Sinn macht ist beim Baden und Duschen. Denn die Warmwasserversorgung verschlingt am meisten Energie. Heißwasser verbraucht etwa zehn Mal mehr Energie als die bloße Wasserbereitstellung und -entsorgung. Wer also nur kurz warm duscht und nur selten badet, erreicht den größten Umweltschutzeffekt.

Viel Wasser verbrauchen auch Produkte für deren Herstellung. Viele dieser Produkte werden im Ausland, oft auch in wasserarmen Regionen hergestellt. Kaufen wir also Früchte und Gemüse aus Ländern, die nicht so wasserreich wie wir sind, machen wir uns indirekt für deren Wassermangel verantwortlich. Nur wenn wir regional und saisonal einkaufen, können wir sicher sein, dass nur hiesiges Wasser benutzt wurde.

Indirekten Wasserverbrauch reduzieren

Wir in Mitteleuropa verfügen über genügend Wasser. Das ist unser großes Glück. Anderswo auf der Welt sieht es anders aus, viele Menschen leiden unter der Wasserknappheit. Das Beste, was wir für diese Menschen und unsere Umwelt tun können, ist unseren indirekten Wasserverbrauch einzuschränken und darauf zu achten, dass wir das Wasser, welches wir verwenden, nur leicht verschmutzt in den Wasserkreislauf zurückgeben. Fließendes, sauberes Wasser mag für uns selbstverständlich sein – für die meisten Menschen auf unserem Planeten ist es jedoch nicht.