Farben & Tönungen

Haarfärbemittel im Test

25. Nov. 2012 von

40 bis 50 Prozent der Frauen verändern ihre Haarfarbe zumindest hin und wieder. Dabei spielt nicht nur die Lust am anderen Aussehen eine Rolle, sondern vor allem das Abdecken grauer Haare. Viele Frauen färben ihre Haare selber und greifen zu den gängigen Produkten aus Drogerien. Diese »

// Ökotest untersuchte 40 Produkte

Die Inhaltsstoffe auf dem Beipackzettel der getesteten Haarfarben liest sich wie die Giftliste der chemischen Industrie. Und so ist es auch kein Wunder, dass die Zeitschrift Ökotest allen Produkten nach einem Test ein "Ungenügend" erteilte. 33 Mittel enthielten stark belastende Substanzen wie aromatische Amine. In unterschiedlichen Abwandlungen sind diese Stoffe sehr gefährlich. Sie dringen in die Haut ein, lösen Allergien aus und können sogar Krebs erregend sein.

// Resorcin und PEG-Derivate

Alle 40 getesteten Haarfarben enthalten so genannte PEG-Derivate. Die als Emulgatoren eingesetzte Stoffe machen die Haut durchlässiger für Schadstoffe. Die Tester haben darüber hinaus den Stoff Resorcin beanstandet, der in 33 Produkten steckt. Resorcin kann in die Haut eindringen, Allergien auslösen und möglicherweise zu Leber- und Nierenschäden führen. Weitere problematische Inhaltsstoffe sind halogenorganische Verbindungen und Formaldehyd-Abspalter sowie bedenkliche UV-Filter.

// Schlechtes Abschneiden bei der Farbgenauigkeit

Zu den problematischen Substanzen in den Haarfarben kommt ein weiteres Problem: Das Farbergebnis auf den Haaren fällt nicht immer so aus, wie auf der Packung versprochen. Besonders rote Farbe schneidet in punkto Farbgenauigkeit schlecht ab, so die Stiftung Warentest. Ein sattes Rot, wie einige Hersteller (Guhl und Wella) versprechen, erzielt kaum eine Farbe. Bei einer dunklen Ausgangshaarfarbe zeigt sich oft nur ein rötlicher Schimmer. Bei Brauntönen wurden die Haare oft dunkler als geplant.

// Weitere Minuspunkte

Bei einigen von Stiftung Warentest untersuchten Produkten reichte die Farbmenge nicht für längere Haare. Bei Schwarzkopf Poly Color ist deutlich weniger Färbemittel in der Packung, als für längere Haare ausreichend wäre. Zudem fehlen die Handschuhe und der Kunde muss die Farbe eigens anmischen. Der Kunde braucht also Zusatzgeräte wie eine Schüssel und einen Kamm. Gut in der Handhabung und beim Farbergebnis schnitt hingegen Poly Diadem von Schwarzkopf ab. Was bei dieser Untersuchung auffiel: Die Haarfarbe hielt viel kürzer als versprochen. Nach vier Wochen hatte sie sich bereits wieder verflüchtigt.

// Fazit: Haarfarben gehören auf den Prüfstand

Auch wenn die Tester hinsichtlich der chemischen Substanzen zu anderen Ergebnissen kommen, sollte das Ergebnis einer amerikanischen Studie aus dem Jahre 2001die Verbraucher von Haarfarben sensibilisieren. Die Wissenschaftler konnten den Zusammenhang zwischen dem Färben der Haare und Blasenkrebs belegen. Deshalb beschäftigt sich jetzt auch die EU mit dem Thema Haarfarben, weil bisher eine genaue Regelung der Inhaltsstoffe im Gegensatz zu anderen Kosmetika fehlt. Alle von der Zeitschrift Ökotest kritisierten Inhaltsstoffe kommen deshalb nochmals auf den Prüfstand.