Konsumkritik

Die wichtigsten Siegel für faire Kleidung

30. März 2017 von

“Made in China”, “Made in Bangladesh” – so steht es auf den meisten Etiketten. Über die schlimmen Bedingungen, unter denen die Kleidung hergestellt wird, steht darauf jedoch nichts. Dabei wäre es so einfach, beim Kauf seiner Kleidung auf faire Produktionsbedingungen zu achten. Kläre dich auf - es ist einfacher, als Du denkst, sich beim Shoppen für Menschenrechte einzusetzen.

Gründe, um beim Kauf seiner Kleidung auf faire Produktionsbedingungen zu achten, gibt es viele. Zum einen die extrem niedrigen Löhne, die den Angestellten in Textilfabriken oftmals nicht reichen, um Miete, Essen, den Schulbesuch der Kinder oder eine ärztliche Versorgung zu gewährleisten.

Auch gibt es in den Textilfabriken kaum Gesundheitsschutzmaßnahmen: So kommen beispielsweise die Arbeiter auf den Bauwollfeldern direkt mit gesundheitsschädlichen Pestiziden in Kontakt.

Dazu kommen geringe Sicherheitsstandarts in den Firmen sowie unmenschliche Arbeitszeiten – Überstunden gehören aufgrund von extremen Termin- und Leistungsdruck auf die Textilfabrikanten zum Standard: Näherinnen und Näher arbeiten oftmals bis zu 16 Stunden täglich.

Die Natur bleibt bei der Herstellung von Mode auch nicht verschont. Vergiftetes Grund- und Trinkwasser, sowie verseuchte Böden sind nur ein Teil der Auswirkungen auf die Umwelt.

Wenn Du diese Bedingungen nicht unterstützen willst, kannst Du auf bestimmte Kleidungssiegel achten. Damit diese nicht mehr verwirren als aufklären, schaffen wir hier Abhilfe!

Die strengsten und wichtigsten Siegel für faire Kleidung:

GOTS – Global Organic Textile Standard

Fokus auf Umwelt und Arbeitsbedingungen

  • Kontrolliert biologisch erzeugte Naturfasern
  • Kennzeichnung „organic“ oder „kbA/kbT“ verspricht, dass das Produkt aus mindestens 95% kontrolliert biologischer Naturfasern besteht
  • Kennzeichnung „made with organic“ oder „hergestellt aus x % kbA/kbT Fasern“ verspricht, dass das Produkt aus mindestens 70% kontrolliert biologischer Naturfaser besteht
  • Umweltfreundliche und transparente Produktionskette – von Anfang bis Ende (Herstellung, Konfektion, Verpackung, Kennzeichnung, Handel und Vertrieb)
  • Verbot problematischer Zusätze wie genetisch veränderte Organismen oder toxische Schwermetalle
  • Soziale Mindeststandards nach Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organisation)

© GOTS

IVN – Internationaler Verband Naturtextilwirtschaft

Fokus auf Umwelt und Arbeitsbedingungen

> IVN Zertifiziert – BEST Naturtextil

  • Verbot (bzw. starke Einschränkung des Gebrauchs) von gefährlichen Substanzen und Schwermetallen
  • Soziale Mindeststandards nach Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organisation)
  • Umweltfreundliche und transparente Produktionskette – von Anfang bis Ende (Herstellung, Konfektion, Verpackung, Kennzeichnung, Handel und Vertrieb)
  • Textilien (außer Reißverschlüsse, Knöpfe, Futter, etc.) müssen zu 100% aus Naturfasern aus „kbA“- kontrolliert biologischem Anbau oder „kbT“ - kontrolliert biologischer Tierhaltung bestehen
  • Maximal 5% Anteil an synthetischen Fasern

© IVN

> IVN Zertifiziert – Naturleder – einziger Standard für Naturleder in der EU

  • Richtlinie entlang der gesamten Produktionskette - von der „Rohware“ (tierische Haut) über die Verarbeitung bis zum Verkauf
  • Zweistufige Kläranlage aller Verarbeitungsstufen
  • Wildlebende Tiere oder vom aussterben bedrohte, verboten
  • Keine chemischen Konservierungsmittel
  • Umweltbelastende Gerbungsverfahren wie Chromgerbung verboten
  • Farbstoffe müssen EU-Bioverordnung entsprechen sowie AOX-frei und Schwermetallfrei sein
  • Soziale Mindeststandards nach Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organisation)

© IVN

Naturland

Fokus auf Umwelt und Arbeitsbedingungen

  • Kontrolliert biologisch erzeugte Baumwolle
  • Mindestens 95% ökologisch erzeugte Naturfasern (außer Reißverschlüsse, Knöpfe, Futter, etc.)
  • Verbot von ausgewählten, gesundheitsgefährdenden Substanzen
  • Verbot von gefährlichen und umweltschädigenden Chemikalien
  • Kriterien gehen über EU-Bio-Verordnung hinaus
  • Soziale Mindeststandards nach Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organisation)

© Naturland

Fairtrade Cotton & Fairtrade Textil (erst seit März 2016)

Fokus auf Arbeits- und Handelsbedingungen

  • Soziale Mindeststandards gehen über Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organisation) hinaus.
  • Baumwolle fair gehandelt
  • Umweltfreundliche und transparente Produktionskette – von Anfang bis Ende (Herstellung, Konfektion, Verpackung, Kennzeichnung, Handel und Vertrieb)
  • Förderung von biologischem Anbau
  • Verbot von gentechnisch verändertem Saatgut

© Fairtrade International

Bluedesign

Fokus auf Umwelt und Chemikalien.

  • Hunderte System-Partner wie Adidas, Nike, G-Star, Patagonia oder Columbia
  • Strenge Chemikalienregelungen und ausführliche Negativliste zu schädlichen Chemikalien
  • Umweltfreundliche und transparente Produktionskette – von Anfang bis Ende (Herstellung, Konfektion, Verpackung, Kennzeichnung, Handel und Vertrieb)
  • Möglichst ressourcenschonende Produktion

© Fairtrade International

FWF - Fair Wear Foundation

Fokus auf Verbesserung der Arbeitsbedingungen, vorallem in Entwicklungsländern.

  • „Multistakeholder Initiative“ (keine NGO)
  • Einhaltung des FWF Arbeitsverhaltenscodex „Code of Labour Practices“ (basiert auf Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO)

© Fair Wear Foundation

Wichtige Datenbanken & Informationsseiten rund um faire Kleidung:

bioRE

respect-code

Get Changed

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