Kehrseite der Energiewende

Windräder kosten auch Vogelleben

24. Apr. 2017 von

Windkraftanlagen boomen. Die Leidtragenden sind jedoch nicht nur die Anwohner, sondern auch Tausende von Vögeln, die durch die Rotorblätter und Masten der Windräder getötet werden.

Auch wenn Windkraft eigentlich gut für Natur und Klima sein soll, werden durch sie Landschaften und damit auch Lebensräume von Tieren zerstört. Knapp 26.000 Windräder wurden bereits in Deutschland errichtet, der Großteil davon im Norden des Landes. Doch auch der Süden wird vermehrt mit Windkraftanlagen ausgestattet, obwohl dort das Windaufkommen für einen rentablen Betrieb nicht ausreicht und Stromtrassen von Norden nach Süden noch fehlen. Die Ursache: Die Windkraft-Lobby ist mächtig und die Subventionen immens.

Windkraftanlagen mitten in Naturparks

Immer näher rücken gigantische Windräder an Häuser heran und halten mit ihrem teils lauten Brummen und ihren blinkenden Lichtern die Bewohner nachts wach. Doch auch die Tierwelt wird durch Windkraftanlagen beeinträchtigt. Immer wieder werden die Masten mitten in Getreidefeldern, Wäldern oder Naturparks aufgestellt.

Harry Neumann, ehem. Landesvorsitzender des Umweltverbands „BUND Rheinland-Pfalz“, äußert sich gegenüber der „ARD“ kritisch: Windkraftanlagen würden der Natur schaden.

Todesfalle in Vogelhöhe

Für die Produktion von Strom durch Wind sind gigantische Rotorblätter nötig, die zusammen mit massiven Masten für viele Vögel das Todesurteil bedeuten. Sie verfangen sich in den Blättern oder prallen gegen die Masten und verenden qualvoll. Auf 10.000 bis 100.000 schätzt Hermann Hötker vom „Michael-Otto-Institut“ im Naturschutzbund Deutschland (NABU) gegenüber „Focus“ die Zahl der getöteten Tiere pro Jahr. Da viele kleinere Tiere schnell von Aasfressern weggetragen werden, lasse sich die Zahl schwer schätzen.

Besonders anfällig seien Greifvögel wie Rotmilane, Mäusebussarde oder Seeadler, da ihnen die nötige Scheu fehle und die Blätter sehr schnell und dadurch schwer sichtbar rotieren.

Vogelschlag bei 10 bis 20 % der Anlagen

Rotmilane sind besonders bedroht, da in Deutschland etwa 60 Prozent des weltweiten Bestands leben. Ihre Nistplätze und Jagdreviere befinden sich in einigen Fällen in unmittelbarer Nähe eines Windparks.

Bestimmte Genehmigungsverfahren schreiben normalerweise vor dem Bau einer Anlage eine Umweltverträglichkeitsprüfung vor, die auch Säugetiere wie z.B. Fledermäuse berücksichtigt.

Recherchen der ARD konnten jedoch aufdecken, dass diverse Politiker und Mitglieder von Naturschutzorganisationen mit der Windlobby unter einer Decke stecken. Denn das Geschäft mit der Energie ist verlockend und wird in einigen Fällen auf Kosten der heimischen Vögel gemacht!