Wissen, was man isst

Werde zum E-Nummern-Versteher!

04. Aug. 2015 von

Die meisten industriell hergestellten Lebensmittel enthalten eine Vielzahl an künstlichen Zusatzstoffen. Sie tragen die Abkürzung „E“, was für Europa steht. Der Inhalt ist also mit europäischen Zulassungsverfahren geprüft und zugelassen worden. Das heißt aber nicht, dass alle E-Nummern unbedenklich für die Gesundheit sind. Codecheck klärt auf.

Lebensmittelverpackungen weisen heutzutage ein Menge E-Nummern auf. Zurzeit sind in Europa 316 E-Nummern zugelassen. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Was bedeuten diese E-Nummern überhaupt und warum sind diese Stoffe in unserem Essen?

Auch die Kombination kann gefährlich sein

Es geht um Stoffe, die unsere Lebensmittel optisch, geschmacklich oder von der Konsistenz her aufwerten. Je mehr ein Produkt verarbeitet ist, desto mehr Zusatzstoffe stecken darin. Tiefkühl- und Fertiggerichte, sowie Dosensuppen oder fertig zubereitete Salate, strotzen nur so von Zusatzstoffen. Nur die wenigsten Menschen wissen, was sich hinter diesen Nummern verbirgt. Denn gewisse Stoffe bergen Risiken. Auch zeichnet sich der Verdacht ab, dass die Kombination von verschiedenen Lebensmittelzusatzstoffen weitere Gefahren für die Gesundheit darstellen.

Ein Beispiel: Aus den gängigen Konservierungsstoffen Ascorbinsäure (Vitamin C) und Natriumbenzoat kann Benzol entstehen, das krebserregend ist. Allerdings sind die Mengen klein, die durchs Essen gebildet werden. Noch ist nicht nachgewiesen, ob dadurch tatsächlich ein Krebsrisiko besteht.

Die wichtigsten Zusatzstoffe

Codecheck stellt einige wichtige Lebensmittelzusatzstoffe vor. Den Anfang machen die sogenannten Antioxidationsmittel:

Lebensmittel die Fett, Eiweiß oder bestimme Vitamine enthalten, reagieren rasch auf Sauerstoff. Die Mahlzeiten werden schnell schlecht und unansehnlich. Um diese Veränderung hinauszuzögern, helfen Antioxidationsmittel. Zum Beispiel:

E 220 Schwefeldioxid

Natürliches Gas welches Enzyme in Lebensmittel blockiert. Das verhindert die Oxidation. Kommt zum Einsatz bei: Chips, Trockenfrüchte, Weinherstellung.

Gesundheitsrisiko: Die meisten Menschen vertragen E-220 gut. Manche können jedoch mit Erbrechen oder Durchfall reagieren.

E 300 Ascorbinsäure

Chemisch hergestelltes Vitamin C. Wird bei leicht verderblichen Waren eingesetzt, etwa: Fruchtsäfte, Marmelade, Fleisch, Wurst, Brot, Obst- und Gemüsekonserven

Gesundheitsrisiko: unbedenklich

Weiter geht es mit Backbetriebsmittel. Diese Chemikalien soll Gebäck schön aufgehen lassen. Ein Beispiel:

E 341 Calciumphosphat

Abkömmling von Phosphatsäure. Verhindert, dass Gebäck trocken wird. Häufiger Zusatzstoff in: Trockenpulver für Desserts, Milchpulver, Backmischungen.

Gesundheitsrisiko: unbedenklich

Emulgatoren sind chemische Stoffe, die ermöglichen, dass sich Wasser mit Öl dauerhaft bindet. Emulgatoren stecken in zahlreichen Fertiggerichten, Dressings und Backwaren. Vor allem bekannt:

E 322 Lecithin

Fettähnliche Substanz, kommt im Körper von Natur aus vor. Wird aus Mais, Erdnüssen oder Raps gewonnen. Verhindert, dass Fett beim Braten spritzt und macht Öl haltbar. Kommt vor in: Bratfetten, Margarine, Mayonnaise, Backwaren.

Gesundheitsrisiko: unbedenklich

E 433 Polysorbat 80

Chemisch hergestellt, wirkt stark. Zusatzstoff in Margarine in Ölen, damit auch in zahlreichen Fertiggerichten zu finden.

Gesundheitsrisiko: offiziell unbedenklich, neuere Untersuchungen legen jedoch nahe, dass E-433 die Darmflora empfindlich verändern kann und damit Übergewicht und Darmerkrankungen begünstigt.

Farbstoffe spielen eine entscheidende Rolle wie Lebensmittel wirken. Die Lebensmittelindustrie verwendet rein pflanzliche, aber auch chemisch hergestellte Farbstoffe.

E 100 Kurkumin

Wird aus Gelbwurz gewonnen oder chemisch hergestellt. Färbt intensiv gelb. Wird eingesetzt bei: Margarine, Fett, Marmelade, Kartoffelflocken, Limonaden, Wurst.

Gesundheitsrisiko: unbedenklich, kann jedoch bei empfindlichen Personen eine Allergie auslösen.

E 102 Tartrazin

Synthetische Substanz, färbt zitronengelb. Zu finden in: Kuchen, Fertigdesserts, Eis, Chips, Käse, Süsswaren, Spirituosen.

Gesundheitsrisiko: kann zu allergischen Reaktionen führen. Steht im Verdacht ADHS zu begünstigen.

Konservierungsstoffe werden von der Industrie eingesetzt, um etwa Schnittbrot oder Frischwurst haltbarer zu machen. Konservierungsstoffe werden meistens kombiniert eingesetzt.

E 200 Sorbinsäure

Synthetische Säure, wirkt vor allem gegen Schimmelpilze und Hefen. Wird eingesetzt bei: Mayonnaise, Fischkonserven, Garnelen, abgepackte Backwaren, Wein.

Gesundheitsrisiko: unbedenklich

E 210 Benzoesäure

Synthetische Säure, gegen Bakterien und Hefepilze. Zugesetzt bei folgenden Lebensmitteln: alkoholfreies Bier, Olivenöl, Oliven, eingelegtes Gemüse, Marmelade.

Gesundheitsrisiko: kann Allergien hervorrufen

Stabilisatoren sorgen dafür, dass Farbe, Aroma, Geschmack und Konsistenz eines Produktes beständig bleiben.

E 250 Natriumnitrit

Synthetisch hergestelltes Salz. Ermöglicht Fleisch- und Wurstwaren rot zu bleiben. Wirken auch gegen Bakterien. Lebensmittel: gepökelte Fleischprodukte, gepökelter Bauchspeck.

Gesundheitsrisiko: für Erwachsene unbedenklich, für Babys extrem gefährlich!

Nitrine beeinträchtigen die Funktion von Hämoglobin, dem Farbstoff, der das Blut rot färbt und Sauerstoff transportiert. Unter dem Einfluss von Nitrit kann Hämoglobin keinen Sauerstoff mehr aufnehmen. Es droht Ersticken. Erwachsene verfügen bis zu einer gewissen Grenze über einen Schutz. Säuglinge haben diesen Schutz aber noch nicht.

Wissen, was man isst

Es gibt unbedenkliche und gefährliche Zusatzstoffe. Wer weiss, was er zu sich nimmt, kann Risiken verringern und unangenehme Nebenwirkungen vermeiden. Zu verstehen, was auf der Packung steht, ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Auch wenn E-Nummern durch europäische Kontrollverfahren geprüft sind, bedeutet das nicht, dass sie ungefährlich sind. Die beste Lösung ist wohl, so gut wie möglich auf Fertiggerichte und Tiefkühlprodukte zu verzichten.

Eine umfangreiche Liste von Zusatzstoffen, die in Europa zugelassen sind, findest du auf Focus.de.