Nachhaltig grillen

Welche Kohle soll ich kaufen?

05. Mai 2017 von

Auch beim Grillen sollten Fans des Freiluft-Röstens auf Nachhaltigkeit achten. Denn Holzkohle ist nicht gleich Holzkohle.

Um zu veranschaulichen, wie beliebt das Braten auf offener Flamme in Deutschland ist, genügen ein paar Zahlen: 93 Prozent der Haushalte verfügen über einen Grill, der pro Jahr im Schnitt 19 mal genutzt wird. 92 Prozent der Bundesbürger lassen ihr Essen gerne auf dem Rost brutzeln und für zwei Drittel ist Grillen ein Spaß für die ganze Familie.

Das beliebteste Gerät der Open-Air-Köche und –Köchinnen ist mit Abstand der Holzkohlegrill. Etwa 16 Millionen Haushalte verwenden Holzkohle – und kaufen sie natürlich in Massen. Allerdings kommt nur ein Bruchteil (schätzungsweise zehn Prozent) des Brennguts aus Deutschland, der überwiegende Rest wird importiert.

Kohle aus Kahlschlägen und illegalen Rodungen

2015 führten Händler dem „Statistischen Bundesamt“ zufolge 227.000 Tonnen Holzkohle ein. Seit Jahren ist Polen der Hauptlieferant. Aber auch Paraguay, Argentinien, Nigeria, Litauen und die Ukraine verkaufen Kohle im Wert von mehreren Millionen Euro an den deutschen Markt.

Und hier beginnt das Umwelt-Problem: Kohle aus den Schwellen- und Entwicklungsländern ist in der Regel ein Nebenprodukt der exzessiven Waldrodung für Plantagen und Viehzucht, erklärt der „Bayrische Rundfunk“. Von Ländern wie Nigeria sei bekannt, dass das Holz für die kleinen Briketts von illegal geschlagenen Tropenwäldern stamme, so „Spiegel Online“.

Viele Mogelpackungen

Eine „Made in Germany“-Kennzeichnung auf der Verpackung ist leider keine Garantie dafür, dass bei der Produktion ausschließlich heimische Hölzer verwendet wurden. Das liegt an der Rechtslage, die das Blog „nachhaltig-sein.info“ wie folgt zusammenfasst: „In der BRD wird die Kohle um- bzw. abgefüllt, gesiebt und mit heimischen Restabfällen vermischt – ein Vorgehen, das für das Label ‚Made in Germany’ ausreichend ist und damit ein regionales Produkt suggeriert.

Laut dem „Bayerischen Rundfunk“ habe die Aufschrift „Kein Tropenholz" ebenfalls keine echte Aussagekraft. Es gebe derzeit „keine reelle Chance“ herauszufinden, von welcher Baumart das weiterverarbeitete Holz stamme.

Einzig das FSC-Siegel, das für nachhaltige Forstwirtschaft vergeben wird und für die Einhaltung von Mindeststandards bei der Holzherkunft steht, gilt gemeinhin als verlässlich. Doch selbst diesem stehen Umweltorganisationen kritisch gegenüber, weil es auch schon an Hölzer aus schützenswerten Wäldern vergeben wurde.

Drei Alternativen

Auf der sicheren, die Tropen schützenden Seite sind Grillfans mit holzfreien Alternativen. Beispielsweise Kohle aus Kokosnussschalen, die einen dreimal höheren Brennwert und eine geringere Rauchentwicklung hat als Holzkohle.

Auch Bambuskohle brenne bis zu dreimal länger als Glimmstoffe aus Holz. Zudem grillen wir mit dem schnell nachwachsenden Riesengras CO2-neutral und schwefelfrei.

Schließlich eigneten sich Olivenkerne ebenfalls sehr gut zum Anbraten. Keine Chemie, weniger Rauch und eine lange Glut seien gute Argumente, die Abfallprodukte aus der Olivenölpressung unter den Rost zu legen.