Bio ist nicht gleich Bio

Was man bei Bio-Obst und -Gemüse beachten sollte

02. März 2015 von

Immer mehr Menschen versuchen sich biologisch zu ernähren, aber es gibt einiges zu beachten, denn Bio ist nicht gleich Bio. Auch einige konventionelle Produkte sind wenig mit Pestiziden belastet.

Bio schmeckt besser und ist gesünder

Öko-Obst und -Gemüse wird weitgehend ohne chemisch-synthetische Spritzmittel angebaut. Giftige Rückstände sind dort die Ausnahme, Pestizid-Cocktails kommen so gut wie gar nicht vor. Sie enthalten oft weniger Wasser und haben dadurch eine höhere Nährstoffdichte und einen intensiveren Geschmack.

Ursache dafür ist unter anderem die stickstoffarme Düngung, die auch den Nitratgehalt gering hält. Bei Futterwahltests greifen Labortiere fast immer zu Bio-Produkten. Aber auch bei Biofrüchten gilt: Frisch sind sie am Besten.

Vorsicht vor Verbrauchertäuschung

Pseudo-Bio-Bezeichnungen wie „natürlich“, „aus nachhaltigem Anbau“ etc. sagen nichts über den Anbau der Produkte aus. Sie sind reine Marketinginstrumente, die den Verbraucher täuschen.

Selbst kreierte Auslobungen gibt es viele, doch nur auf diese Bio-Labels kann man sich wirklich verlassen: Das EU-Bio-Siegel und Siegel privater Anbauverbände wie Demeter, Naturland etc.

Wer Bio möchte, sollte also mindestens Produkte mit dem EU-Bio-Siegel kaufen. Man sollte darauf achten, dass ein Lebensmittel mit „Bio“ oder „Öko“ beworben wird – diese Begriffe sind in Deutschland geschützt, also müssen solche Artikel mindestens den EU-Bio-Standard erfüllen.

Unterschiede bei Bio-Ware

Aber auch bei zertifizierter Bio-Ware gibt es Unterschiede: Obst und Gemüse mit EU-Bio-Siegel enthalten weniger Schadstoffe, das der privaten Anbauverbände überhaupt keine.

Das EU-Bio-Logo garantiert, dass die vorgegebenen Bio-Standards eingehalten wurden: 95 Prozent des jeweiligen Produktes müssen biologisch produziert sein, Gentechnik ist ebenso verboten wie eine vorbeugende Antibiotikagabe und chemischer Pflanzenschutz.

Private Anbauverbände wie Demeter, Gäa, Naturland, Biokreis und Bioland haben sich selbst noch viel strengere Richtlinien auferlegt: 100 Prozent der Produkte sind biologisch produziert und stammen möglichst aus der Region. Wer Produkte von wirklich artgerecht gehaltenen Tieren kaufen will, sollte auf diese Siegel zurückgreifen. Denn die Tiere werden langsamer gemästet, bekommen ausschließlich Bio-Futter und haben mehr Platz mit artgerechten Details wie zum Beispiel Scharrplätzen zur Verfügung.

Wann sich Bio besonders lohnt

Bei einigen Obst und Gemüsesorten sollte man besonders auf Bioqualität achten:

  • Äpfel : Sie absorbieren mehr Pestizide als jede andere Frucht. Daher macht es absolut Sinn, dieses Obst nur aus biologischem Anbau zu beziehen.
  • Erdbeeren: Auch Erdbeeren gehören zu den kontaminiertesten Früchten überhaupt. Es ist übrigens gar nicht so schwer Erdbeeren und Blumentöpfen auf dem Balkon selbst zu ziehen.
  • Pfirsiche und Nektarinen: Auch diese Früchte nehmen weitaus mehr Chemikalien und Pestizide in sich auf, als die meisten anderen Obstsorten.
  • Salat: In konventionell erzeugten Salate weisen Untersuchungen oft Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nach – je nach Salatart in 70 bis 85 Prozent der untersuchten Proben. Besonders gefährdet ist Feldsalat.
  • Paprika: 2002 fand „Öko-Test“ in 14 von 28 Paprika Pestizidbelastungen über Grenzwertniveau. Nur sieben Proben waren pestizidfrei, darunter waren drei konventionelle und alle vier Bio-Produkte.

Bei konventionellen Produkten Herkunftsland beachten

Wer sich fragt, welche Produkte aus konventionellem Anbau man noch problemlos essen kann und welche hingegen stark belastet sind, kann sich am 2012 veröffentlichten Greenpeace-Ratgeber „Essen ohne Pestizide“ orientieren. Dieser bietet einen Überblick über die Pestizidbelastung von konventionell angebauten Produkten.

Hierfür hat Greenpeace Daten der deutschen Lebensmittelüberwachung und der Greenpeace-Pestizidtests von Experten neu bewerten lassen. Es wurden mehr als 22.000 Proben untersucht.

Das Ergebnis: Rund 80 Prozent des konventionell erzeugten Obstes und mehr als 55 Prozent der Gemüseproben enthielten Pestizide.

Die Broschüre „Essen ohne Pestizide“ bewertet die enthaltenen Pestizide in 76 Obst- und Gemüsesorten und listet sie nach einem einfachen Ampelsystem je nach Herkunftsland und Pestizidbelastung auf.

„Wer Pestizide im Essen vermeiden will, sollte Bio-Ware wählen oder auf das Herkunftsland von Obst und Gemüse achten”, lautet das Resümee von Manfred Santen, Chemieexperte bei Greenpeace.

Immer auf der Bio-Seite mit diesen Produkten: