30 Jahre „Burgernomics“

Warum der Big Mac, das Maß der Dinge ist

04. Mai 2016 von

Das gesündeste Nahrungsmittel ist der Big Mac sicher nicht. Trotzdem ist der Burger von McDonald’s auf der ganzen Welt bekannt und beliebt. Genau das machen sich Wirtschaftswissenschaftler zunutze und ermitteln anhand seines Preises die Kaufkraft der Einwohner eines Landes.

Rund 37.000 Schnellrestaurants gibt es weltweit, auf denen das große M prangert. In jeder Filiale werden neben lokalen Fast-Food-Spezialitäten die Klassiker angeboten – der Hamburger, die Pommes Fittes und eben der Big Mac. Und in jeder Filiale wird der Rindfleisch-Doppeldecker nach einem standardisierten Verfahren mit denselben Zutaten hergestellt.

Unterschiedliche Kosten durch regionale Faktoren

Sollte er dann nicht überall zum gleichen Preis über die Ladentheken gehen? In einer idealen Weltökonomie, in der überall die gleichen wirtschaftlichen Bedingungen vorherrschen, ja. Doch in den Verkaufspreis fließen diverse regionale Gegebenheiten wie die Löhne für die Angestellten, die Miete und die Kosten der benötigten Lebensmittel mit ein. Auch das Einkommen der Kundschaft ist relevant. Alle diese Faktoren sind von Nation zu Nation unterschiedlich, weshalb es zu deutlichen Preisunterschieden kommt.

Armes Land, billiger Burger

Seit 1986 vergleicht das britische Wirtschaftsmagazin The Economist den Preis eines Big Mac in den verschiedenen Ländern. Die Redakteure tragen die Beträge aus aller Welt zusammen und rechnen sie in US-Dollar um.

Aus diesen Zahlen lässt sich ganz einfach eine Tabelle erstellen, die die Kaufkraft vor Ort wiederspiegelt: Arme Nationen mit einer schwachen Währung, in denen sich die Einwohner nur wenig für Geld leisten können, rangieren am Ende der Liste. Dort wird der Big Mac am günstigsten angeboten. In reichen Nationen dagegen ist der Burger deutlich teurer, weil Produktionskosten und Löhne höher sind.

Preisvergleich

Die McDonalds-Restaurants in den USA etwa verlangen derzeit durchschnittlich 4,93 Dollar für den Big Mac, in Deutschland sind es umgerechnet 3,86 und in Österreich 3,76 Dollar. Das teuerste Etagen-Brötchen wird in der Schweiz serviert. Bei den Eidgenossen zahlt man im Schnitt 6,44 Dollar.

Auf der anderen Seite der Kostenspanne findet sich das krisengebeutelte Venezuela. Lediglich 66 Cent können die Verkäufer in dem südamerikanischen Land verlangen. In der Ukraine (1,54 Dollar) und in Russland (1,53 Dollar) kostet ein Big Mac ebenfalls sehr wenig. Beide Länder sind Rohstoffexporteure und haben durch den Einbruch am Öl- und Gas-Markt Wirtschaftskraft verloren.

Natürlich ist der Big-Mac-Index kein grundsolider Kaufkraft-Indikator. Aber es verdeutlicht die Über- oder Unterbewertung einer Währung gegenüber dem Dollar. Auch wenn Du dich im Urlaub fragen solltest, wie viel Dein Geld im Land Deines Gastgebers wert ist, ist ein Blick auf die Preistafel des nächsten McDonalds aufschlussreich. Ob Du Dir die Kalorienbombe namens Big Mac dann bestellst oder nicht, liegt bei Dir.