Stresshormone

Warum Orangensaft schädlich sein kann

20. Jan. 2016 von

Bestandteile des Fruchtgetränks können für gewisse Personen gefährlich werden. Warum das so ist, erfährst du hier.

Jetzt nicht auch noch der gute O-Saft! Nachdem schon rotes Fleisch kürzlich durch die Krebs-Warnung einen faden Beigeschmack bekommen hat, widmet sich nun der Lebensmitteltechniker Udo Pollmer dem beliebten Frühstücksgetränk. Vermeintlich gesunde Bestandteile der Orange sollen dem Körper schaden. Doch ganz so einfach ist es nicht.

„Gesunde" Bestandteile bergen Risiken

Leicht könnte man annehmen, der viele Zucker im Orangensaft sei das schädliche Element, welches der Deutsche anprangert. Doch es geht nicht um den Süssstoff, sondern um den Bestandteil Hesperitin. Laut Ernährungsexperten hat dieser Stoff eine positive Wirkung auf unseren Körper, da er angeblich die Nerven schützt. Doch ob jemand vom Trinken von Orangensaft Schaden nimmt, häng von seiner individuellen Entgiftungskapazität ab.

In einem Bericht des „Deutschlandradio Kultur", gab Pollmer nämlich zu verstehen, dass auch die vermeintlich wertvollen Stoffe für unseren Körper gefährlich werden können. Alle Stoffe, die unser Körper aufnimmt, müssen wieder ausgeschieden werden. Diese Aufgabe übernehmen körpereigene Enzyme, sogenannte Sulfotransferasen. Die eigentliche Aufgabe dieser Enzyme sei jedoch die Bekämpfung von Stress, und nicht die Entgiftung von Zitrussäften.

Ist der Mensch einer Gefahr ausgesetzt, sorgen Stresshormone dafür, dass wir schneller und effektiver reagieren. Ist die Gefahr vorbei, muss der Hormonpegel wieder gesenkt werden, damit Entspannung eintritt. Dauerstress ist gefährlich und kann bekanntermassen Gewichtszunahme, Herzinfarkt oder Diabetes auslösen.

Vermehrte Herzinfarkte an Feiertagen

Hat eine Person eine knappe Sulfotransferasen-Kapazität, können die Pflanzenstoffe, in unserem Fall das Hesperitin der Orange, fatale Folgen haben. Denn die Enzyme werden „verbraucht", um das Hesperitin abzubauen, bevor sie sich den Stresshormonen widmen können. So steigt das körpereigne Dopamin, welches das Stresshormon Adrenalin bildet. Die Folge für den Betroffenen kann eine heftige Migräne sein. Auch kann es zu Herzinfarkten kommen: Gerade in stressigen Zeiten, beispielsweise in den Vorbereitungen für Feiertage, ist der Hormonpegel schon weit oben. Nimmt man dann „besondere" Speisen oder Getränke mit reichlich Sulfotransferasen-Killern zu sich, bleibt bei empfindlichen Personen der Pegel oben und steigt mit der Aufregung am Festtag noch weiter – bis zum Infarkt.

Auch Rotwein, Zwiebeln oder Schokolade gehören zu diesen „besonderen" Lebensmitteln. Trotzdem, essen können wir eigentlich alles. Doch der Einzelne tut gut daran, sich seiner Begabungen, Neigungen und Grenzen bewusst zu sein. Die Verdauungskünste verschiedener Personen können stark variieren. Und so gibt die individuelle Bekömmlichkeit der Speisen dem Menschen den Rahmen seiner Ernährung vor.