Tierwohl-Initiativen von Rewe & Penny

Verzicht auf betäubungslose Kastration von Ferkeln & Schnäbelkürzen bei Legehennen

26. Feb. 2016 von

Wie beruhigend: Rewe will kein Frischfleisch von betäubungslos kastrierten Schweinen mehr verkaufen und Penny-Hühner dürfen sogar ihre Schnäbel behalten. Gruselig, aber ja das ist Tierschutz.

Es handelt sich um „gute“ Nachrichten, denn die „aktuellen Initiativen von Rewe und Penny sind besonders erfreulich“, wie Utopia schreibt. Gleichzeitig macht das Portal aber auch darauf aufmerksam, dass es sich nur um einen kleinen Schritt hin zu einer artgerechten Haltung handelt

20 Millionen betäubungslos kastrierte Ferkel pro Jahr

So hat Rewe letzte Woche bekannt gegeben, dass die Eigenmarken ab 2017 kein Fleisch von betäubungsfrei kastrierten Ebern mehr enthalten werden. Auch auf den Thekenverkauf von solchem Fleisch wolle man verzichten.

Die heute gängige Praxis: Männliche Ferkel werden bereits wenige Tage nach der Geburt ohne Betäubung kastriert. Der Grund: So müssen die Menschen den – zugegeben – stinkigen Ebergeruch nicht ertragen. Rund 20 Millionen Ferkel werden pro Jahr betäubungslos kastriert.

Etwas besser sind diese News: Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet ab 2019 dieses Vorgehen für die gesamte Branche. Auch Aldi Nord und Süd kaufen ab 2017 kein betäubungslos kastriertes Schwein mehr.

Schnäbelkürzen gegen Kannibalismus

Nicht weniger schrecklich ist das heutige Vorgehen zur Verhinderung von Kannibalismus bei Hühnern in Massentierhaltung. Kannibalismus, der in einer natürlicheren Haltungsform überhaupt nicht auftaucht und lediglich existiert, weil tausende Tiere auf engstem Raum, ohne Freigang oder Würde miteinander eingepfercht werden.

Ab 2017 soll diese Praxis ebenso eingestellt werden: In einer freiwilligen Vereinbarung mit dem Landwirtschaftsministerium hat die Geflügelwirtschaft dieser Praxis abgeschworen. 2017 soll die Praxis der Vergangenheit angehören. Penny verkauft bereits seit Anfang Februar in allen Filialen Eier aus Bodenhaltung von Hennen mit ganzen Schnäbeln.

Ein Gräuel, diese Geschichten. Trotzdem ersparen Initiativen wie diese den Tieren viel Leid und sind daher durchaus zu begrüßen. Aber ob man als Konsument mit reinem Gewissen noch Fleisch bei den Discountern einkaufen kann, soll jeder für sich selber entscheiden.

So lebt es sich als Bio-Milchkuh

Nicht nur Schweine und Hühner haben nichts zu lachen, auch Kühe werden vielfach in Massenbetrieben gehalten. Einzig Bio-Richtlinien machen einen Unterschied in der Haltung. Die EU-Verordnung sagt, dass eine Milchkuh mindestens 6 Quadratmeter Stallfläche plus 4,5 Quadratmeter Freifläche haben muss. Weidegang oder zumindest Auslauf ist ebenso vorgeschrieben.

Einen Schritt weiter geht Demeter: Für Demeter-Kühe ist die schmerzhafte Enthornung verboten, ein Biobauer kann sich das Enthornen in Ausnahmefällen noch genehmigen lassen. Die EG-Öko-Verordnung verbietet die verpönte Anbindehaltung – in Ausnahmefällen und in besonders kleinen Betrieben kann sie jedoch noch vorkommen.

Und wie sieht es mit den Kälbern aus? Da eine Kuh nur Milch gibt, nachdem sie gekalbt hat, trennen die meisten Milchviehbetriebe die Kälber nach der Geburt von der Mutter. Das EU-Bio-Siegel selbst sagt nichts zu dieser Praxis, verbietet einzig die Haltung von Kälbern in Einzelboxen nach der ersten Lebenswoche. Einige Betriebe erkennen jedoch langsam den Wert einer „muttergebundenen Kälberaufzucht“ an und lassen die Tierkinder länger bei ihren Müttern, wie Demeter-Referent Hans Josef Kremer zu Utopia sagt.