„Man kann einen ganzen Becher trinken, das schadet nicht...“

Unvergessener TV-Auftritt: Monsanto-Unterstützer rastet aus als er Glyphosat trinken soll

06. Apr. 2016 von

Ein Befürworter des Monsanto-Pestizids „Roundup“ behauptet Glyphosat sei vollkommen ungefährlich. Als er es in einer Fernsehsendung trinken soll, rastet er aus.

Die Diskussionen um Monsanto und deren Pestizid „Roundup“ sind hitzig: Glyphosat gilt als krebserregend und auch wenn es sich bereits im Urin nachweisen lässt, debattiert die EU erstmal weiter über ein Verbot. Umso wichtiger, dass dieses Video aus 2015 bei uns Jahrestag feiern darf, denn so deutlich bekommt man nicht oft eine ehrliche Reaktion von Glyphosat-Befürwortern …

Das epische Video

In Argentinien bringen Experten das Pestizid Glyphosat mit steigenden Krebsraten in Verbindung. Grund genug Glyphosat-Fürsprecher Patrick Moore im Interview auf „Roundup“ anzusprechen. Auf Moores Behauptung Glyphosat sei vollkommen ungefährlich, ereignten sich damals diese aussagekräftigen Szenen im französischen Fernsehen ...

Patrick Moore: Ich glaube nicht, dass Glyphosat, die aktive Zutat in Roundup, zur Steigerung der Krebsrate in Argentinien beiträgt. Man kann einen ganzen Becher trinken, das schadet nicht...“

Canal+: Wollen Sie eines, wir haben etwas Glyphosat hier.

PM: Ja klar, gerne. Aber nein, nicht wirklich – auch wenn es mir nicht schaden würde.

Canal+: Also, warum nicht.

PM: Nein, nein. Ich bin nicht blöd! Ich weiß, dass Menschen, die sich damit umbringen wollen, regelmäßig daran scheitern.

Canal+: Nein. Erzählen Sie uns die Wahrheit.

PM: Es ist nicht gefährlich für Menschen.

Canal+: Also dann sind Sie sicher bereit ein Glas Glyphosat zu trinken?

PM: Nein, ich bin kein Idiot.

Das Ende vom Lied ...

Moore betont, dass das Interview nun zu Ende sei, da er im Studio sei, um über Golden Rice (eine Reissorte, die durch Gentechnik entwickelt wurde und eine deutlich erhöhte Menge an Beta-Carotin enthält) zu sprechen.

Er steht auf und verlässt fluchend das Studio, nicht ohne dem Moderator noch ein „Volltrottel“ an den Kopf zu werfen.

Lobbyismus?

Patrick Moore wurde damals als Monsanto-Lobbyist bezeichnet, Monsanto nahm aber Abstand: Nur weil jemand an die Sicherheit von Glyphosat glaube, mache ihn das nicht zu einem Lobbyisten. Moore habe niemals für Monsanto gearbeitet oder andersweitig von der Firma Geld erhalten.

Interessant: In einem offiziellen Schreiben eröffnete Greenpeace, dass Moore zwar über 16 Jahre Aktivist gewesen sei – sich die Organisation sich aber von seinen umweltpolitischen Aussagen distanziere.

Zum Hintergrund: Roundup und Glyphosat

Bauern und Agrarunternehmen schwören seit den 70er Jahren auf Monsantos Roundup, denn es ist das einzige Mittel auf dem Markt, das sämtlichem Problemunkraut den Garaus macht. Umweltschützer und Gesundheitsbehörden sind sich jedoch sicher, dass Glyphosat die Gesundheit von Menschen und Umwelt gefährdet. Es könne zu Krebs führen, Unfruchtbarkeit verursachen und – schlichtweg – die Umwelt vergiften. Hier kannst du mehr über die Debatte lesen.