Erfahrungsbericht – 2 Jahre ohne Plastik

So gesund lebt es sich plastikfrei

31. Aug. 2015 von

Wir haben den Erfahrungsbericht einer Frau zusammengefasst und übersetzt, die zwei Jahre lang 100 Prozent ohne Plastik gelebt hat. Spannend!

Erin Rhoads ist eine Australierin aus Melbourne, die sich einem komplett plastikfreien Lifestyle verschrieben hat. Ihr Ziel ist es, keinen Abfall zu produzieren. Über dieses Leben und die Schwierigkeiten, die es mit sich bringt, schreibt sie in Ihrem Blog. Der nachfolgende Text ist zusammengefasst und von dieser Website übersetzt.

„Ich habe es geschafft!“ Erin resümiert über zwei Jahre plastikfreies Leben, respektive über den Versuch, im Alltag gar keinen neuen Plastik mehr zu benutzen. Wie es ihr ergangen ist, fassen wir hier zusammen.

Das 1x1 der plastikfreien Körperpflege

Erin erzählt, welche Produkte sie gerne benutzt und fängt mit Seife an. Sie benutzt die Blockseifen der The Australian Natural Soap Company. Die sind nicht in Plastik verpackt und 100 Prozent natürlich. Ein ähnliches, in Karton verpacktes Produkt, das auch bei uns erhältlich ist, gibt’s hier.

Beim Shampoo hatte sie so ihre Schwierigkeiten, ein Produkt zu finden, das die Haare nicht austrocknet. Von einer Essiglösung über ein Roggenmehl-Gemisch zur Haarwäsche war alles dabei. Heute benutzt sie ein Shampoo von Back to Basics, welches sie in recycelten Glasflaschen aufbewahrt.

Zahnpasta im herkömmlichen Sinn benutzt sie ebenfalls nicht, sie mischt sich ein „Zahnpuder“ zusammen (die Anleitung ist in englisch). Als Gesichtscreme benutzte Erin eine Weile lang Mandelöl, wechselte aber wieder auf Hagebuttenöl, ein günstiges und sehr angenehmes Öl. Auch Deodorant, Parfüm und Make-up stellt sie selbst her, die Anleitungen finden sich hier. Zusammenfassend sagt sie, dass sie nicht nur beinahe zu 100 Prozent plastikfrei lebt, sondern auch viel Geld spart.

Plastikfrei Lebensmittel einkaufen

Die größte Schwierigkeit bestand gemäß Erins Aussage darin, den Lifestyle-Wechsel überhaupt erst zu vollziehen. Ein Beispiel: Mit der Zeit haben sie und ihr Partner sogar aufgehört, Senf im Glas zu kaufen, weil die Innenseite des Deckels mit Plastik beschichtet ist.

Was ihr schon immer leicht viel: Sie benutzt Stoffbeutel, um ihr frisches Obst und Gemüse einzupacken. Außerdem nimmt sie Einkaufskörbchen mit, keine Taschen. Zu Hause lagert sie ihre Lebensmittel in verschließbaren Glascontainer.

Was besonders auffällig ist: Obwohl es „nur“ um einen plastikfreien Lebensstil geht, haben sich Erins Ernährungsgewohnheiten grundlegend geändert. Sie sagt selber, dass ihre Lust am Essen früher maßgeblich von Foodblogs, Zeitschriften, oder Kochbüchern beeinflusst war. Da sie viele der Rezepte nicht mehr verwenden konnte, hat sie ihre eigenen Kochanleitungen kreiert und außerdem angefangen, ihre eigenen Kochbücher mehr und mehr einzusetzen. So hat sich ihr Geschmack geändert und sie entwickelte ein besseres Gefühl dafür, welche Lebensmittel ihr „gut tun“ und welche weniger.

Auswärts essen

Glücklicherweise ist dieser Bereich nicht sehr betroffen. Lediglich wenn es um Food-Festivals oder um Straßenfeste ging, haben Erin und ihr Partner ihr eigenes Set mitgenommen und an den Straßenständen gefragt, ob die Händler ihnen das Essen direkt in diese Tupperware oder Holzschälchen füllen würden. Das klappt anscheinend sehr gut.

Putzen wie zu Großmutters Zeiten

Zuerst hat Erin angefangen, alte Wein- und Saftflaschen zu sammeln. In diese füllt sie bis heute Olivenöl- oder Gallseife. Diese Seifen benutzt sie als Handseife, als Abschwaschmittel, für die Boden- und Oberflächenreinigung. Ihren Ofen und die Toilette reinigt sie mit Natron. Sehr gerne mag sie auch Essig, welcher sich toll zur Fensterreinigung eignet.

Wie steht’s um die Gesundheit?

Was macht Erin, wenn sie zum Arzt muss? Sie sagt klar, dass sie keine Plastikfeindin ist. Sie ist der Meinung, dass gerade Plastik in der Medizin Großartiges geleistet hat. Die Frage, ob sie Aspirin und Halspastillen kauft wie alle anderen auch, greift sie aber nicht auf.

Plastikfreies Leben – Das Fazit

Über ihr zweites plastikfreies Jahr resümmiert Erin, dass sie ihren Lifestyle auf keinen Fall bereut oder aufgeben möchte. Im Gegenteil, sie wird auch weiterhin plastikfrei leben. Manchmal regt sie sich noch immer über die kleinen Plastikteilchen, die ihr so über den Weg laufen, auf. Beispielsweise Milchdeckel, die Plastikfolie auf Flaschen etc. Toll hingegen findet sie, dass sie sich insgesamt besser und gesünder fühlt sowie zufriedener ist als vor ihrem Experiment. Vielleicht sollten wir es auch einmal ausprobieren.