Gesundheit

So gefährlich sind Energy-Drinks

24. Nov. 2014 von

Bunt, süß und mit viel Koffein: Energy-Drinks sind vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt. Doch „Red Bull,“ „Monster“ und Co. bergen oft unterschätzte gesundheitliche Risiken – nun wird ein Verkaufsstop an Jugendliche gefordert.

In Litauen ist der Verkauf von Energy-Drinks an Minderjährige seit dem 1. November verboten – das ist eine weltweite Premiere. Doch auch in anderen Ländern wird die Kritik an den bunten Drinks laut.

Wie wirken Energy-Drinks?

Man trinkt sie um länger durchzuhalten – bloß nicht müde werden heißt die Devise. Für diesen Effekt sind in den Energy-Drinks vor allem zwei Inhaltsstoffe zuständig: Der Wachmacher Koffein, sowie Zucker, der schnell verfügbare Kohlenhydrate liefert.

Die Wechselwirkung der beiden Stoffe ruft den gewünschten Aufputscheffekt hervor: Die Atmung wird beschleunigt, die Blutgefäße weiten sich und das Herz pumpt schneller.

Doch das enthaltene Koffein ist zuletzt in Verbindung mit den Energy-Drinks immer wieder in negative Schlagzeilen geraten.

Jede Menge Koffein

Zuerst einmal: An sich ist Koffein nicht ungesund. 350 Milligramm Koffein pro Tag sind für einen Erwachsenen laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) unbedenklich. Das entspricht rund vier Tassen Kaffee oder einem Liter Coca-Cola.

Doch bei Energy-Drinks macht die Dosis das Gift. 250 Milliliter eines Energy-Drinks enthalten etwa 80 Milligramm Koffein. Somit enthalten die süßen Drinks ähnlich viel Koffein pro Liter wie Kaffee. Demnach liegen auch zwei oder drei Energy-Drinks noch im grünen Bereich – für Erwachsene. Diese Angabe bezieht sich aber nicht auf Kinder und Jugendliche, die heute immer häufiger zu den Energy-Getränken greifen.

Ein weiteres Problem: Das Heißgetränk Kaffee wird langsam getrunken, während die kühlen Energy-Drinks meist sehr schnell und in größeren Mengen konsumiert werden. Deshalb können sie eine Gefährdung für die Gesundheit darstellen.

Gesundheitliche Risiken

Forscher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weisen jetzt erstmals auf die gesundheitsschädlichen Wirkungen von Energy-Drinks hin. Die WHO spricht sich zudem ausdrücklich für ein Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche aus.

Laut der im Oktober 2014 veröffentlichten Studie der WHO, bergen die hohen Koffeinmengen in den Drinks zahlreiche Risiken: Herzrasen, Krämpfe, Bluthochdruck, Übelkeit, Erbrechen und im schlimmsten Fall den Tod.

Doch nicht nur der hohe Koffeingehalt, auch die Wechselwirkungen mit den anderen Inhaltsstoffen und besonders mit Alkohol sind nach einigen Experten heikel.

Auch die Stiftung Warentest verwies in ihrem Energy-Drink-Test vom Juli 2013 darauf, dass ab einem Koffeinkonsum von 500 Milligramm unerwünschte Folgen nicht auszuschließen sind. Die meisten der 24 im Test untersuchten Produkte hielten zwar die maximal erlaubten 320 Milligramm Koffein pro Liter ein, doch ein Produkt hätte nicht verkauft werden dürfen. Sein Koffeingehalt war mit 560 Milligramm Koffein pro Liter viel zu hoch.

Sonderfall Energy-Shots

Beim Energy-Shot, einem hoch konzentrierten Koffeingetränk, ist die Portion kleiner, aber die Dosis höher. Im Stiftung Warentest Energy-Drink-Test wurden 1.240 Milligramm Koffein pro Liter im Red-Bull-Shot nachgewiesen – das Vierfache des Grenzwerts und trotzdem erlaubt.

Der Grund: Energy-Shots werden als Nahrungsergänzungsmittel verkauft und nicht als Erfrischungsgetränke wie Energy-Drinks. So fallen die Shots nicht unter die Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung, in der die Höchstgehalte festgesetzt sind.

Verkaufs-Stop an Jugendliche

Besonders bedenklich ist, dass immer mehr Jugendliche und Kinder Energy-Drinks und Shots konsumieren. Die bunten Dosen wirken verlockend und die Süße überdeckt den Koffeingeschmack.

So trinkt bereits jedes fünfte Kind in Europa im Alter von sechs bis zehn Jahren Energy-Drinks, wie eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) aus dem Jahr 2013 zeigte.

Deshalb fordert die Verbraucherorganisation Foodwatch jetzt auch für Deutschland ein Verkaufsverbot von Energy-Drinks an Kinder und Jugendliche unter 18.

„Red Bull“, „Monster Energy“ oder „Speedstar“ sollen nur noch gegen Vorlage des Ausweises über den Ladentisch gehen. Außerdem spricht sich Foodwatch für ein komplettes Verbot der hochdosierten Energy-Shots aus.

Warnhinweis wird Pflicht

Das von Foodwatch geforderte Verbot der Energy-Shots und des Verkaufs der Energy-Drinks an unter 18-Jährige ist aktuell in Deutschland nicht in Sicht.

Doch einen ersten Schritt gehen die Regierungen bereits im kommenden Monat: Am 13. Dezember wird in ganz Europa eine neue Lebensmittelverordnung verbindlich.

Danach müssen alle Getränke, außer Kaffee und Tee, ab 150 Milligramm Koffein pro Liter mit einem Warnhinweis gekennzeichnet werden: „Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen.“ Ob allein dieser Hinweis Kinder und Jugendliche vom Konsum der Energy-Getränke abhält ist aber sehr fraglich.

Wer dennoch nicht auf Energy Drinks verzichten möchte, greift am besten zu Bio-Ware: