Was Du dagegen tun kannst

Sinkender Nährstoffgehalt: Was ist los mit unseren Lebensmitteln?

12. Dez. 2016 von

Der Nährstoffgehalt unserer Lebensmittel sinkt. Das bestätigen verschiedene Untersuchungen. Warum ist das so, und was können wir tun, um uns ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen?

Nährstoffe sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink, Eisen oder Kupfer. Sie sind wichtig für unsere Gesundheit. In den letzten Jahren stellten Forscher allerdings immer wieder fest, dass der Nährstoffgehalt unserer Lebensmittel sinkt. Die Organisation „Food Standard Agency“ in England veröffentlichte vor zwei Jahren einen Bericht zur chemischen Zusammensetzung unserer Lebensmittel im Vergleich. Demnach enthalten zum Beispiel Orangen nur noch ein Achtel des Vitamin A, Brokkoli ganze 80 Prozent weniger Kupfer, und Tomaten nur drei Viertel ihres ursprünglichen Kalziumgehalts (Zahlen nach urgeschmack.de).

Weniger Nährstoffe, mehr Hunger?

Eine Folge des sinkenden Nährstoffgehalts könnte die Tendenz zu Übergewicht in den vermögenderen Ländern sein. Denn ein mit Vitaminen und Mineralstoffen unterversorgter Körper zeigt häufiger Hunger an. Essen wir mehr, weil wir durch unsere Lebensmittel weniger Nährstoffe erhalten? Und nehmen dabei im Grunde zu viel Energie auf? Möglich wäre es. Doch warum sinkt der Gehalt der Nährstoffe in den Lebensmitteln überhaupt?

Ausgelaugte Böden, nährstoffarme Pflanzen

In der herkömmlichen Landwirtschaft stiegen seit der so genannten „Grünen Revolution“ die Erträge. Der Name verwirrt: Die grüne Revolution in den 60er Jahren war alles andere als grün. Massiver Pestizideinsatz, schnellere Ernten und der Anbau von ertragreichen, schnell wachsenden Kulturen auf vergrößerten Anbauflächen sorgte zwar für eine deutliche Zunahme der Lebensmittelproduktion, hatte aber auch weitreichende negative Konsequenzen.

In den letzten Jahrzehnten beschleunigten wir so das Wachstum vieler Pflanzen und laugten parallel dazu die Böden aus, auf denen sie wuchsen. So werden heute in der herkömmlichen Landwirtschaft immer weniger Nährstoffe an immer mehr Pflanzen weiter gegeben. Die logische Folge: Jede einzelne Pflanze hat weniger Nährstoffe als es noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von verschiedenen „Verdünnungseffekten“.

Nachhaltige Landwirtschaft als Lösung?

Eine Alternative versprechen die Anbaumethoden der ökologischen Landwirtschaft. Hier wird, anders als in der konventionellen Landwirtschaft, darauf geachtet, Ackerböden nicht auszulaugen. Oft haben die Pflanzen mehr Zeit zu wachsen. Pestizide werden kaum eingesetzt. Aber ob der Nährstoffgehalt der biologisch angebauten Pflanzen höher ist als der von herkömmlich produzierten, bleibt umstritten.

Wer eine nachhaltigere Landwirtschaft unterstützen möchte, sollte auf jeden Fall zu Produkten aus biologischem Anbau greifen. Sie schonen den Boden und könnten so ermöglichen, dass der Nährstoffgehalt unserer Lebensmittel zumindest nicht weiter sinkt.

Wer sich darüber hinaus abwechslungsreich und mit einem hohen Gemüseanteil ernährt, dürfte mit Nährstoffen ausreichend versorgt sein. Hierzu sollten viele möglichst unverarbeitete Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen.