Kann Fast-Food auch gesund sein?

Pimp your Fast-Food

10. Aug. 2015 von

Das in Weihenstephan beheimatete ZIEL-Insitute for Food and Health der TU München wird künftig Sitz des Forschungsclusters „ENABLE“ sein, welches es sich um Ziel gesetzt hat, gesündere Fertigprodukte zu entwickeln.

Das Forschungscluster „ENABLE“ reagiert mit diesem dreijährigen interdisziplinären Großprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 5,8 Millionen gefördert wird, auf den Trend, dass immer mehr Menschen häufig vorgefertigte Lebensmittel konsumieren. Das Ziel der Forscher, so Professor Hans Hauner, Koordinator und Sprecher des Clusters, sei es, jedem Menschen eine seinen Bedürfnissen entsprechende gesunde Ernährung zu ermöglichen. Ausschlaggebender Indikator sei dabei das Alter der Personen.

Essen nach Alter

Führende Universitäten und Forschungsinstitute greifen das Thema gesunde Ernährung in allen Lebensphasen auf. Spezifische Gruppen wie Schwangere, Heranwachsende oder ältere Menschen, die anfällig für Krankheiten sind und bei denen das Essverhalten eine große Rolle spielt, sollen dabei berücksichtigt werden.

Ziel der Wissenschaftler ist, den Weg zu einer gesunden Ernährung in allen Lebensphasen zu erleichtern und den zunehmenden ernährungsbedingten Krankheiten, wie Adipositas, Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen vorzubeugen. Gleichzeitig sollen die Lebensmittel und Fertiggerichte aber auch gut schmecken und nicht zu teuer sein. Eine ziemliche Herausforderung.

Billiges Essen kommt teuer zu stehen

Es muss alles schnell gehen: Ein Sandwich vor dem Computer, maximal eine halbe Stunde Mittagspause im Park, keine Zeit um richtig zu essen, geschweige denn frisch zu kochen. Die sogenannten Convenience Produkte, welche wir fast fertig im Lebensmittelgeschäft erstehen können, enthalten meist zu viel Zucker, zu wenig Ballaststoffe und viel zu viel Salz. Da immer mehr von uns auf sogenannten „Fastfood“ zurückgreifen, schlägt sich dies mit der Zeit auf unsere Gesundheit nieder. Und siehe da: Zwei Drittel der Kosten im Gesundheitswesens seien jetzt schon auf Fehlernährung zurückzuführen, so Professor Hauner.

Erste Versuche: Burger und Pizza

Einerseits sollen die Fast-Food Produkte gesünder werden. So könnte man sich vorstellen Hamburger aus Soja statt Fleisch herzustellen. OK, das ist jetzt nicht gerade Breaking News. Die Inhaltsstoffe von Lebensmittel an die unterschiedlichen Altersgruppen der Konsumenten anzupassen hingegen ist ein recht neuer Ansatz. Beispielsweise würde man in Fast-Food Produkten für Jugendliche die Energiedichte vermindert, um Übergewicht vorzubeugen.

Für Personen mittleren Alters könnte man die Tiefkühlpizza mit Ballaststoffen anreichern. Mahlzeiten für betagtere Menschen sollen leicht zu kauen und zu schlucken sein. Hier gibt es allerdings ein kleines Problem mit der Ästhetik. Es braucht etwas Vorstellungskraft sich einen Brei als Schnitzel mit Pommes zu denken. Doch das Forscherteam arbeitet weiter daran.

Ernährung 3.0

Neue Produkte zu entwickeln ist das Eine, zu erreichen, dass der Konsument sie auch kaufen, das Andere. Deshalb investieren die Forscher am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an der TU viel Zeit und Nerven in die Entwicklung digitaler Hilfsmittel als Informations- und Anreizmittel, welches die Personen zu einem vernünftigen Essverhalten animieren sollen. Die Erfolge von Fitbit und diversen Sport- und Ernährungsapps bekräftigt die Wissenschaftler in ihren Bestrebungen. Wir sind gespannt auf Fastfood 3.0.