Gen-Soja, Mineralöl, Geschmacksverstärker

„Öko-Test“ warnt vor ungesunden Fleischersatzprodukten

27. Mai 2016 von

Tofuwürste, Seitanburger und Veggieschnitzel – der Markt für Fleischersatzprodukte boomt. Doch leider sind diese nicht zwingend gesund. Im aktuellen „Öko-Test“-Check fällt knapp die Hälfte der 22 getesteten Produkte durch.

Schnitzel aus Soja oder Wurst aus Seitan — das Angebot an Fleischersatzprodukten wird immer größer. Vor allem aus ethischen Gründen entscheiden sich immer mehr Verbraucher für die „Veggie“-Produkte.

Zudem sind die vegetarischen Schnitzel und Co. geschmacklich wie optisch kaum noch von echtem Fleisch zu unterscheiden. Leider scheint die Industrie die guten Absichten der Kunden auszunutzen: Sie mischt viele ungesunde Stoffe in die Fleischersatzprodukte. So wird aus den interessanten Fleischalternativen ein Gesundheitsrisiko.

Vernichtendes Urteil für Veggie-Produkte

Wie gesund beziehungsweise ungesund die fleischlosen Ersatzprodukte sind, untersucht „Öko-Test“ in der aktuellen Ausgabe.

Die Tester haben 22 fleischfreie Lebensmittel unter die Lupe genommen. Darunter vegetarische und vegane Veggie-Aufschnitte, Schnitzel und Tofuwürste. Die Tester legten ihr Augenmerk vor allem auf Schadstoffe, Fett, Salz und Geschmack.

Die Auswertung führt zu einem vernichtenden Urteil: Fast jedes zweite Produkt fällt mit den Testnoten „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. Darunter die „Taifun Veggie-Bratwurst“ von Life Food Taifun und das „Valess Filet, fleischfreie Filet“ von Friesland Campina.

Mineralöl und Geschmacksverstärker

Die Tester waren vor allem aufgrund der „überraschend hohen Belastung“ der Produkte mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) besorgt. Diese können sich im Körper anreichern und möglicherweise Organschäden auslösen. Die Mineralöle stammen wohl aus den Kunststoffverpackungen.

Um den Fleischgeschmack nachzuempfinden werden zudem häufig Geschmacksverstärker und Aromen verwendet. Vier der elf getesteten Öko-Lebensmittel sind überwürzt – sie enthalten den konzentrierten glutamathaltigen Zusatz Hefeextrakt.

Laut „Öko-Test“ kann Glutamat bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen oder ein Hitzegefühl auslösen. Hefeextrakt steckte auch im „Veggie Aufschnitt Paprika“ von Alnatura oder dem „Wheaty Veganbratstück“ von Topas.

Gen-Soja und viel Salz

Darüber hinaus kritisierte „Öko-Test“ oftmals einen zu hohen Salz- und Fettgehalt. Teilweise fand man auch genmanipuliertes Soja und zwar auch in Bioprodukten.

Gentechnisch veränderte Soja-DNA wiesen die Tester unter anderem im „Vegetarischen Schnitzel Wiener Art“ und den „My Best Veggie Vegetarischen Mini-Frikadellen“ von Lidl und Real nach. Allerdings seien die Produkte vermutlich nur aus Versehen zum Beispiel durch Lagerrückstände mit dem Gen-Soja in Kontakt gekommen.

Nur ein „gutes“ Produkt

Ein einziges Produkt erhielt die Bewertung „gut“ von den Testern. Ausgerechnet der Discounter Aldi Nord konnte mit seinem „Gut Bio Soja-Schnitzel“ überzeugen.

Immerhin ein „befriedigend“ erhielten die Produkte „Purvegan Alberts Lupinenschnitzel“, „Alnatura Veggie Aufschnitt Paprika“ und „Tofutown Veggie Life Power Hacksteak“.

Grundsätzlich empfiehlt „Öko-Test“ Bio-Produkte zu bevorzugen, weist aber auch darauf hin, dass sie im vegetarischen Segment nicht immer gesünder sind, wie der aktuelle Test gezeigt hat.

Die vollständigen Testergebnisse kannst du hier abrufen oder in der Juni-Ausgabe lesen.