Umstrittenes Pflanzengift durch Grundwasserproben nachgewiesen

Neue Studie: Glyphosat im Grundwasser gefunden

10. Juni 2016 von

Laut einer aktuellen Untersuchung konnte Glyphosat in mehreren Proben in Brandenburgs Grundwasser festgestellt werden. Das Breitbandherbizid gilt als “wahrscheinlich krebserregend”.

Das Landesumweltamt hat in 20 Grundwasserproben in Brandenburg Glyphosat nachweisen können. Die Ergebnisse der Proben wurden laut einer Meldung des RBB erst nach einer Anfrage der Landtagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen bekannt.

Laut dem Bericht des RBB zeigte sich Benjamin Raschke, der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, angesichts der hohen Glyphosat-Werte im Wasser alarmiert: "Glyphosat hat im Grundwasser nichts zu suchen, zweitens liegt das in Schutzgebieten, das heißt, alle empfindlichen Wasserorganismen werden im Zweifel davon geschädigt."

Glyphosat - krebserregend oder nicht?

Doch nicht nur Wasserorganismen könnten durch das weltweit mit Abstand am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel schaden nehmen. Denn auch wie und in welchen Dosen sich die orale Einnahme der Chemikalie langfristig auf die menschliche Gesundheit auswirken könnte, besteht derzeit Uneinigkeit. Die Internationale Agentur für Krebsforschung stufte Glyphosat im Jahr 2015 beispielsweise als "wahrscheinlich krebserregend" ein. Dies gilt laut einem Artikel in der ZEIT aber nur bei hohen Dosen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt hingegen auf seiner Informationsseite zu Glyphosat, dass nach momentaner wissenschaftlicher Kenntnis "bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Glyphosat kein krebserzeugendes Risiko für den Menschen zu erwarten ist.”

Keine klaren Bestimmungen für die Nutzung von Glyphsat

Doch Zahlen darüber, wie viel des Breitbandherbizid Jahr für Jahr auf Brandenburgs Feldern ausgebracht werden, fehlen derzeit. Aber die Landwirte wüssten schließlich, was sie tun, so Udo Folgart, SPD-Politiker und Vorsitzender des Brandenburger Bauernverbandes gegenüber dem RBB im Jahr 2015. Die hohen Werte in Brandenburg Flüssen lassen jedoch anderes vermuten. Klare Bestimmungen, die den Umgang mit Glyphosat regeln und regulieren fehlen bis heute. Eine “bestimmungsgemäße Anwendung” scheint nicht gewährleistet. Derzeit wird daher über ein Verbot der Chemikalie nachgedacht.

Doch die Entscheidung darüber, ob die Zulassung für Glyphosat verlängert wird, hat die EU Anfang der Woche erneut verschoben. Die Werte des Brandenburger Grundwassers dürfte Gegnern jedoch als willkommenes Argument gegen das Pestizid in die Hände spielen.