Sonnenschutz & Co.

Nanopartikel in Kosmetik: Unterschätztes Risiko?

02. Apr. 2016 von

Kaum jemand weiß, mit welchen Konsquenzen Nanopartikel in Kosmetikprodukten eingesetzt werden. Gefährden wir gutgläubig unsere Gesundheit?

Ob Nanopartikel in unsere Körper gelangen sollten und ob sie dort Schaden anrichten können, fragen sich Verbraucherorganisationen, Konsumenten und Experten. Sie sind winzig klein – 1/8000 der Breite eines Haares, oder ein milliardstel Meter.

Nanotechnologie in der Kosmetik

Silber, Zinkoxid, Eisenoxid, Silikondioxid und Cer-Oxid. All diese Stoffe werden bereits in der Kosmetikbranche, aber auch in Spielsachen, auf Kleidern etc. eingesetzt. Sie verbessern die Konsistenz, lassen Cremes besser einziehen, verlängern die Lebensdauer des Produkts oder wirken – wie beispielsweise Silberteilchen – antibakteriell.

Gerade auf den Sommer hin kommt der Sonnenschutz wieder ins Gespräch. Es ist mittlerweile üblich, dass die Branche die Nanoform der Pigmente Titanoxid und Zinkoxid zu unserem Schutz einsetzt, wie die Welt schreibt. Dies hat einen Vorteil, denn Zink hinterlässt einen weißen Film auf der Haut. Während man sich früher mit diesem Film abfinden musste, ist er heute – aufgrund der Nanotechnologie – verschwunden.

Risiken der Nanotechnologie

Es ist nachvollziehbar, dass Wissenschaftler über das Potential dieser Technologie in Aufregung geraten, denn man kann damit Kosmetik verfeinern. Allerdings handelt es sich um einen brandneuen Zweig der Wissenschaft – und die potentiell negativen Folgen für Umwelt und Gesundheit lassen sich noch nicht abschätzen. Man weiß einfach noch zu wenig darüber.

Zwei der Hauptprobleme: Die Nano-Materialien seien laut diesem Bericht klein genug, um einfach durch die Haut durchzuschlüpfen. Oder sie werden auch dann eingeatmet oder konsumiert, wenn sie nicht eingeatmet oder konsumiert werden sollten.

Andrea Haase, Mitarbeiterin im Institut für Risikobewertung, sagt dazu hingegen: „Mit Stand von heute können wir sagen, dass die menschliche Haut eine zuverlässige Barriere darstellt, die auch davor schützt, dass Nanopartikel etwa in die Blutbahn gelangen.“ Und relativiert wiederum: „Es ist tatsächlich so, dass bisher noch nicht bekannt ist, wie sich Substanzen im Nanobereich auf den menschlichen Organismus oder die Umwelt auswirken.“

Doch Gesundheitsschäden?

Eine Studie des Massachusetts Institute of Technology hat herausgefunden, dass einige Nanopartikeln die menschliche DNA beschädigen können. Die Forscher schauten sich fünf Nanopartikel-Arten genauer an: Silber, Zinkoxid, Eisenoxid, Silikondioxid und Cer-Oxid.

Im Falle von Nano-Zinkoxid – gerade in Kindersonnencremes eine beliebte Zutat – entdeckten die Forscher, dass die Nanoteile mit der Zeit freie Radikale produzierten, die unsere DNA beschädigen und zu Erkrankungen führen können. Hinzu kommt, dass die Experten fürchten, dass sich Nanoteile im Körper anhäufen und so weitere gesundheitliche Probleme verursachen können.

Die Studie kommt zum Schluss, dass man in Sachen Nanotechnologie noch weiter in die Tiefe gehen muss, um allgemeingültige Aussagen darüber zu erhalten, ob und in welchen Dosen Nanoteilchen gefährlich wirken.

Wie sollten wir uns verhalten?

Momentan tappen wir als Konsumenten in Sachen Nanoforschung im Dunkeln, da die Wissenschaft noch keine schwarz-auf-weißen Beweise liefert, ob wir oder unsere Nachkommen in Gefahr sind oder nicht. Auch wissen wir vielfach nicht, ob sich Nanotechnologie in unseren Produkten befindet.

Immerhin sind die Hersteller in Europa seit einigen Jahren dazu verpflichtet, den Begriff „nano“ zu nennen, wenn diese Art Wirkstoffe eingesetzt werden. Die FDA (Food and Drug Administration) in Amerika hingegen verlangt keinerlei Nachweise der Esswaren-Hersteller, ob sie Nanotechnologie einsetzen oder nicht.

Wer zumindest in Sachen Kosmetik ganz sichergehen will: Immer Label checken!