Schokoweihnachtsmänner im „Öko-Test“

Mineralöl zum Weihnachtsfest

14. Dez. 2022 von

Den Tester:innen von „Öko-Test“ verging der Appetit: Sie haben 23 Weihnachtsmänner aus Schokolade getestet, darunter vier vegane Exemplare und sieben Bioprodukte. Ihr ernüchterndes Fazit: In allen Schokofiguren sind Mineralölbestandteile in leicht erhöhter, erhöhter oder sogar stark erhöhter Konzentration zu finden.

  • Immerhin vier der Bio-Schokoweihnachtsmänner sind nur leicht mit Mineralölbestandteilen belastet. Empfehlen kann „Öko-Test“ das günstigste Exemplar, das es bei Netto gibt.
  • Damit Schokolade nicht schnell an Aroma verliert und Fremdgerüche annimmt, solltest Du sie am besten trocken, luftdicht, dunkel und bei Temperaturen bis 20 Grad aufbewahren.
  • Schokolade kannst Du in der Regel auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus ohne Probleme verzehren. Je höher der Kakaoanteil ist, desto länger hält sie sich.

Sie sehen harmlos aus und verlocken zum Naschen. Doch alle von „Öko-Test“ geprüften Schokoweihnachtsmänner sind unabhängig von Preis oder Marke mehr oder weniger stark mit Mineralölbestandteilen verunreinigt, drei sogar mit besonders bedenklichen aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH). Zu dieser großen Stoffgruppe gehören auch Substanzen, die krebserregend sind. Alle Figuren der beliebten Weihnachtssüßigkeit, in denen das Labor MOAH nachgewiesen hat, straft „Öko-Test“ im Testergebnis Mineralöl mit der Note „Mangelhaft“ ab. Sieben Exemplare waren nur so weit mineralölbelastet, dass die Tester:innen sie trotz des Hinweises „leicht erhöht“ dennoch mit einem „guten“ Urteil empfehlen können.

Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Gut“

MOAH- und MOSH-Werte überschreiten Grenzen

Lebensmittel mit höherem Fett- oder Ölgehalt – dazu gehört Schokolade – sollen laut der EU-Kommission dann vom Markt genommen werden, wenn sie mehr als ein Milligramm MOAH pro Kilogramm MOAH enthalten. Zwar liegen drei Schokomänner im Test etwas unter diesem Richtwert für MOAH, jedoch ist „Öko-Test“ der Meinung, dass es für krebserregende Stoffe keine sicheren Mengen gibt. Für Mineralölverunreinigungen durch gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH) hingegen gibt es noch keinen solchen Richtwert. Diese Stoffe hat das beauftragte Labor in allen Schokofiguren nachgewiesen. Sie können sich im Körper anreichern und sind dort die vermutlich größte Verunreinigung.

Zwei vegane Weihnachtsmänner von Rosengarten und Riegelein fallen hier unrühmlich auf, da sie besonders stark MOSH-belastet sind. Die beiden Exemplare reißen sogar die aus „Öko-Test“-Sicht laschen Orientierungswerte von neun Milligramm pro Kilogramm für Schokolade bzw. kakaobasierte Süßwaren, die sich die Industrie selbst verordnet hat. Die Verbraucherschützer:innen sind vorbeugend sogar noch strenger und werten gemessene MOSH-Gehalte von mehr als vier Milligramm pro Kilogramm als „stark erhöht“ um vier Noten ab. Dieses Ergebnis nimmt Hersteller „Die Minderleinsmühle“ des Rosengarten-Produkts eigenen Angaben nach „sehr ernst“ und teilte mit, aufgrund dieser MOSH-Werte unverzüglich alle bekannten Eintragswege zu hinterfragen.

Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Mangelhaft“

Verunreinigungen mit Mineralöl weit verbreitet

Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen sind deshalb ein weit verbreitetes Problem, weil sie überall dort, wo Lebensmittel mit Schmierölen in Kontakt kommen, möglich sind. Bei Schokolade zum Beispiel können Schmieröle an Erntemaschinen oder der Transport in Sisal- und Jutesäcken, die mit Mineralölen behandelt sind, die Kakaobohnen verunreinigen. Mineralöle kommen außerdem flächendeckend in der Umwelt vor.

Anbieter „Müller & Müller“ teilte „Öko-Test“ schriftlich mit, dass die Belastungen im Wawi Weihnachtsmann Die Extrahelle „voraussichtlich durch die Verpackung aus Plastikfolie“ zustande kommen. Diese habe im Gegensatz zu Alufolie „keinerlei Barriereeigenschaften“. Bleibt die Frage, warum der Hersteller vor dem Hintergrund dieses Wissens die Verpackung bisher noch nicht überdacht hat und auch keine dementsprechenden Pläne geäußert hat.

Keine Aluminiumrückstände nachgewiesen

„Öko-Test“ zeiht aus dem Test aber auch gute Nachrichten. So enthalten die Schokoprodukte auf dem Prüfstand keine nennenswerten Aluminiumrückstände. Das Testmagazin rechnet vor: Ein Kind mit einem Körpergewicht von 30 Kilogramm müsste pro Woche – je nach Gewicht der Schokofiguren – mindestens 14, in Einzelfällen sogar mehr als 200 Exemplare verdrücken, um die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegte maximal tolerierbare Aufnahmemenge auszuschöpfen.

Die Testsieger, die Testtabelle und das Gesamtergebnis findest Du im Detail im ePaper von „Öko-Test“.
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