Gesundheit

Massiver Anstieg von Fettleibigkeit befürchtet

13. Sept. 2014 von

Fettleibigkeit – ein medizinisches Problem mit immer größer werdender Relevanz. Denn die Prognosen für die kommenden Jahre sind erschreckend. Was die Erkrankung im Körper bewirkt und wie Sie sich vor der Fettleibigkeit schützen können.

Fettleibigkeit in Mitteleuropa bald unvermeidlich?

Experten schlagen Alarm. Von Menschen mit Fettleibigkeit in den USA haben wir schon öfter gehört. Dass wir uns in einigen Jahren in einer ähnlichen Statistik befinden sollen, ist allerdings neu. Nach Einschätzungen des Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels wird die Zahl älterer und zugleich fettleibiger Menschen in Deutschland stark ansteigen. Waren im Jahr 2009 rund 6,1 Millionen Menschen betroffen, könnte sich die Zahl bis 2030 um 30 bis 80 Prozent erhöhen. Ausgangspunkt der Prognosen waren statistische Untersuchungsergebnisse zwischen 1999 und 2009. Sollte die Entwicklung der Fettleibigkeit im gleichen Tempo anhalten, wie in den betrachteten zehn Jahren, so käme es zu einer Steigerung um 80 Prozent. Selbst im günstigsten Fall müsse man mit einer Steigerung um weitere 30 Prozent gerechnet werden.

Fettleibigkeit - Ursachen und Folgen

Fettleibig ist, wer mit seinem Body Mass Index, dem sogenannten BMI, bei einem Wert über 30 liegt. Bei dieser Methode gilt allerdings einzig das Körpergewicht als Richtwert, was Fehlerquellen nicht ausschließt. Der BMI berechnet sich aus dem Gewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Werte zwischen 18,5 und 24,9 gelten als normal, bereits Werte zwischen 25 und 29,9 deuten auf Übergewicht hin.

Das Alter spielt bei der Fettleibigkeit eine entscheidende Rolle. Den Analysen zufolge waren im Jahr 2009 rund 48 Prozent der über 50-jährigen übergewichtig. Das sind rund 15,8 Millionen Menschen. „Das liegt daran, dass immer mehr Menschen ein Alter erreichen, in dem Übergewicht besonders häufig vorkommt“, sagte die Vorsitzende des Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels. Mit steigendem Alter falle körperliche Aktivität zunehmend schwerer. Menschen griffen häufiger als üblich zu verarbeiteten Produkten oder Fast Food. „Wer bis ins hohe Alter gesundbleiben möchte, tut daher gut daran, auf sein Gewicht zu achten.“ Doch auch Fettleibigkeit bei Kindern kann zunehmend beobachtet werden. Wie kommt das?

Fettleibigkeit und Übergewicht entstehen, wenn dem Körper über Jahre hinweg mehr Kalorien zugeführt werden, als er verbrauchen kann. Auch die genetische Veranlagung und chronischer Stress spielen eine entscheidende Rolle. So konnte beim Auftreten dieser Faktoren ebenso ein gehäuftes Vorkommen von Adipositas festgestellt werden. Die Neigung zu Adipositas sowie zu schneller Gewichtszunahme ist in unseren Genen angelegt, wir erwerben sie bereits während der Schwangerschaft. Zu dieser angeborenen Neigung gesellen sich im Laufe des Lebens meist noch ungesunde Lebensumstände, die das Übergewicht fördern und somit zur Ursache für die Fettleibigkeit werden können.

Fettleibigkeit ist vor allem in den Industrieländern ein großes Thema. Denn die sich ändernden Lebensbedingungen mit zunehmendem Stress, einem Überangebot an Nahrung und geringer körperlicher Bewegung treiben die Zahl der Adipositas-Betroffenen weiter in die Höhe. So haben sich viele Menschen ein schädliches Essverhalten angeeignet, sie essen lediglich zwischen der Arbeit in Hektik etwas „Schnelles“. Viele Fertigprodukte sind aber mit Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern angereichert, sodass wir unseren Körper mehr belasten, als das wir ihm effektive Energie zuführen.

Tipps, dass Fettleibigkeit nicht zur Krankheit wird

Die Standardempfehlung der Experten lautet: kalorienarme Ernährung und regelmäßige Bewegung. Damit lasse sich der Fettsucht vorbeugen, sodass kräftezerrendes Abnehmen erst gar keine Option sein muss. Menschen mit einer übermäßigen Fettansammlung im Körper könnten mit diesen Tipps dann auch das ein oder andere Kilogramm im Jahr verlieren. Für einen dauerhaften Erfolg benötigt man aber horrendes Durchhaltevermögen gekoppelt mit einer grundlegenden Veränderung der Essgewohnheiten. Experten raten hier, die Ernährungsumstellung beim Abnehmen mit einer Verhaltenstherapie zu koppeln. Denn die Regulierung der biochemischen Signale ist bei fettleibigen Menschen gestört. Hunger und Sättigungsgefühl können nicht mehr korrekt gesteuert werden. Folgende Tipps helfen dabei, der Fettleibigkeit zu entgehen:

  1. Setzen Sie sich mit Ihrem Essen auseinander. Achten Sie auf versteckte Zuckerbomben oder Fettfallen. Besonders Softdrinks, Alkohol, Fast Food oder Fertigprodukte sollten unter Beobachtung stehen.
  2. Ade sagen zum Bewegungsmangel. Wer sich regelmäßig bewegt oder sogar leichten Ausdauersport treibt, hat einen guten Schritt in Richtung Wohlfühlgewicht getan. Gerade bei sitzender Tätigkeit im Beruf sollten Sie auf einen Ausgleich achten.
  3. Behalten Sie Ihre Seele immer im Blick. Auch seelische Unruhe kann zu Übergewicht fühlen. Versuchen Sie deshalb, stets mit sich im Reinen zu sein. „Frustessen“ oder Ernährung als Liebesersatz können erste Anzeichen für die drohende Fettleibigkeit sein.
  4. Wenn Sie dennoch ungewollt zunehmen, lassen Sie sich von einem Arzt auf Stoffwechselerkrankungen untersuchen. Eine inkorrekte Schilddrüsenfunktion, Diabetes oder hormonelle Störungen können ebenfalls Grund für Übergewicht sein.
  5. Auch manche Medikamente können unser Gewicht beeinflussen. Kortison, Antidepressiva oder Betablocker gelten als „Gewichtsveränderer“.