81 Kilo Essen jährlich für die Tonne - ein ethisches UND ökologisches Problem

Machen wir's besser: Kampf der Lebensmittelverschwendung

05. Feb. 2016 von

Die Zahl der jährlich weggeworfenen Lebensmittel ist erschreckend: Ganze 1,3 Milliarden Tonnen von wertvollen Nahrungsmitteln landen jährlich in Mülltonnen überall auf der Welt. Doch abgesehen von der ethischen Problematik ist auch die Konsequenz für unsere Umwelt erheblich!

Konsequenzen für die Umwelt

Ein Mensch in Deutschland konsumiert laut Erhebungen des Umweltbundesamtes im Jahr ungefähr 456 Kilogramm Nahrung. Davon werden aber im Schnitt knapp 81 Kilogramm – das sind fast 20 Prozent! – wieder weggeworfen, weil sie zum Beispiel nicht rechtzeitig gegessen werden konnten und deshalb verdorben sind. Doch für die Herstellung von jedem Kilo dieser Nahrung werden Energie, Wasser, Landschaftsressourcen, Dünger, Pestizide und für die Viehzucht auch Medikamente verbraucht.

Während Energie und Wasser wertvolle Güter sind, die weltweit nicht im Überfluss zur Verfügung stehen, sind es vor allem die Folgen des Einsatzes von Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und Medikamenten, die der Umwelt zu schaffen machen. Denn alles was auf den Boden gelangt, kommt über kurz oder lang auch ins Wasser. Dazu kommen die Abgase, die einerseits bei der industriellen Weiterverarbeitung, andererseits beim Transport durch die ganze Welt in unsere Atmosphäre gelangen.

So einfach retten wir Lebensmittel!

Würden ab morgen keinerlei Lebensmittel mehr verschwendet werden, so würde man die Böden und die Luft um knapp ein Sechstel weniger belasten. Sicher ist das eine Utopie – aber auch wenn es noch nicht morgen soweit ist, den Weg zur Vermeidung der Lebensmittelverschwendung sollten alle mitgehen. Mit ein bisschen Planung und einfachen Regeln kann jeder dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel in der Tonne landen. Das Umweltbundesamt hat dazu konkrete Tipps:

  1. Nicht alle Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, müssen in den Abfall – verlassen Sie sich auf Ihre eigenen Sinne. Bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie frischem Fisch oder Geflügel sollten Sie das Verbrauchsdatum aber auf keinen Fall überschreiten.
  2. Geplant und nicht zu viel einkaufen. Routinemäßig den „Bestand“ prüfen und Lebensmittel einfach nach dem Prinzip „first in – first out“ verbrauchen.
  3. Richtige Lagerung in den unterschiedlichen Kältezonen des Kühlschranks und Lebensmittel in getrennten Gefäßen aufzubewahren verlängert die Lebensdauer. Leicht Verderbliches wie Fleisch und Fisch gehören in die kühlste Zone, also weit nach unten im Kühlschrank oder z.B. auf die Glasplatte über dem Gemüsefach. Eier, Butter und Getränke brauchen es nicht ganz so kalt und sind in der Kühlschranktür gut aufgehoben.
  4. Stellen Sie Reste kühl oder frieren Sie diese ein.
  5. Verschenken statt wegwerfen: zum Beispiel über das Portal „Foodsharing“.

Lieber teilen als wegwerfen

Foodsharing Projekte, das Netzwerk der „Tafeln“ in Deutschland und viele kleinere Initiativen versuchen mit ihrer Arbeit schon seit längerem, Lebensmittel zu retten, bevor sie verdorben sind. Sie werden dann Menschen zur Verfügung zu stellen, die sich eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit eigenen Mitteln nicht leisten könnten.

In Frankreich ist man schon einen großen Schritt weiter, hier hat sogar die Regierung im letzten Jahr ganz deutlich Stellung bezogen und der Verschwendung von Nahrungsmitteln den Kampf angesagt. Supermärkte sind seitdem gezwungen, noch essbare Produkte zu spenden, die früher zum Beispiel aus rein optischen Gründen aus dem Verkauf genommen und weggeworfen wurden.

Bevor es bei uns auch soweit ist, dass die Verschwendung von Lebensmitteln mit gesetzlicher Grundlage verboten wird, muss jeder selbst dafür sorgen, dass möglichst nichts Essbares in der Mülltonne landet. Denn auch Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreicht ist, können mit gutem Gewissen gekauft werden, wenn man weiß dass man sie bis dahin verbraucht. Eine krumme Gurke schmeckt nicht schlechter als eine gerade.

Und auch für den Schutz der Umwelt können wir ganz konkret einen Beitrag leisten, indem wir nicht die Äpfel aus Neuseeland, sondern die aus Schleswig-Holstein kaufen. Denn dann haben wir unserem Planeten alleine durch den viel kürzeren Transport eine ganze Menge Energie und Abgase erspart.

Quellen:

Lexikon der Nachhaltigkeit: https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/lebensmittelverschwendung_2032.htm

Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale.de/lebensmittelverschwendung