Gegen Lebensmittelverschwendung

Initiative „Foodsharing“: Verwenden statt Verschwenden!

04. Dez. 2016 von

Jährlich werden Milliarden Tonnen von Lebensmitteln vor allem in Privathaushalten weggeworfen. Allein in Deutschland landen jedes Jahr pro Kopf etwa 80 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Vieles davon wäre noch essbar. Die Initiative „Foodsharing“ setzt sich gegen die unnötige Verschwendung ein. Ihr Konzept: Teilen statt Wegwerfen!

Was ist Foodsharing?

Das Prinzip ist so simpel wie genial: Übrig gebliebene Lebensmittel werden geteilt statt weggeworfen. Um unserer Verschwendungsgesellschaft entgegen zu wirken, hat sich 2012 die Initiative „Foodsharing“ gegründet. Die Initiatoren stellen eine Internetplattform bereit, über die das Retten von Lebensmitteln organisiert wird.

Wie funktioniert Foodsharing?

Über die Internetseite foodsharing.de können Nutzer Lebensmittel, die sie nicht mehr verwenden – zum Beispiel, weil sie bald in den Urlaub fahren oder weil beim Kochen zu viel übrig geblieben ist – in „Essenskörben“ anbieten. Menschen aus ganz Deutschland können auf der Plattform dann nach Lebensmitteln in ihrer Umgebung suchen und diese nach Rücksprache mit dem Anbieter abholen.

Darüber hinaus steht Foodsharing in Kontakt mit verschiedenen Betrieben wie Supermärkten, Bäckereien oder Cafés, bei denen ebenfalls übrig gebliebene Lebensmittel abgeholt werden können. „Foodsaver“ – freiwillige Helfer, die sich zuvor mit einem Quiz über rechtliche und verhaltenstechnische Gegebenheiten qualifizieren müssen – dürfen bei den Betrieben „retten“.

Als „Foodsaver“ koordinierst du die Abholung bei den Betrieben und sprichst mit der Geschäftsleitung. Von den abgeholten Lebensmitteln kannst du einen Teil für dich selbst oder dein Umfeld behalten. Der Rest wird zu sogenannten „Fairteilern“ gebracht. Das sind Verteilerstationen, die mit Kühlschränken und Regalen zur Lagerung der Lebensmittel ausgestattet sind. Auch Privatpersonen können hier Lebensmittel abgeben. Und: Beim Foodsharing dürfen auch gekochte Speisen weiter gegeben werden, die die Tafeln nicht annehmen dürfen.

Damit keine schnell verderblichen Produkte wie Fleisch, Fisch oder Speisen mit rohen Eiern in den Verteilern landen, informiert die Community online über die Regeln. Eine Konkurrenz zu den Tafeln besteht allerdings nicht. Foodsharing soll vielmehr eine sinnvolle Ergänzung sein und ist für ein breiteres Publikum gedacht. Das heißt, niemand muss nachweisen, dass er bedürftig ist. Auche Studenten, Rentner oder einfach Menschen, die den Gedanken an weggeschmissene Lebensmittel unerträglich finden, beteiligen sich an der „Sharing“-Idee.

Ehrenamtliche und unentgeltliche Organisation

Die Plattform basiert auf ehrenamtlichem und unentgeltlichem Engagement. Ein bundesweites Organisationsteam hat das Konzept erstellt und in jahrelanger Entwicklung immer weiter verbessert. Neben dem Teilen von Lebensmitteln ist es Ziel der Initiative, zu zeigen, dass eine große Veränderung, auch ohne finanzielle Unterstützung möglich ist.

So engagieren sich seit Mai 2013 über 20.000 ehrenamtliche Mitarbeiter und etliche tausend Freiwillige in Kooperation mit über 2.700 Betrieben für die Eindämmung der Lebensmittelverschwendung. Über sechs Millionen Kilogramm Lebensmittel haben sie so bereits vor der Tonne gerettet.