Achtung!

Gefahren für Kinder – so hilfst du richtig

27. Aug. 2015 von

Kleinkinder und Babies sind im Alltag schnell Gefahren ausgesetzt, die lebensgefährlich sein können. Unser Überblick zeigt die Risiken und erklärt das richtige Handeln im Notfall.

In diesem Sommer kam es in der Schweiz zu einem tragischen Unfall. Ein kleines Mädchen starb an einem Hitzeschlag, weil es von der Mutter im heissen Auto vergessen wurde. Andernorts konnte die Polizei gerade noch rechtzeitig Kindern aus der selben Situation befreien. Die Gefahr eines Hitzschlags ist bei Babies und Kleinkindern viel höher als bei Erwachsenen.

Wenn Kinder zu lange unter der glühenden Sonne spielen oder zu warm angezogen sind, besteht die Gefahr, dass die körpereigene Kühlung nicht mehr funktioniert und ein Hitzschlag einsetzt. Wird das Kind bewusstlos und bleibt unbemerkt in der Hitze liegen kann das lebensgefährlich sein! Anzeichen eines Hitzschlags sind unter anderem: Fieber ohne Schwitzen, rasender Puls, flache Atmung. Im Notfall das Kind sofort kühlen und mit Wasser versorgen.

Achtung: Verschluckungsgefahr

Ein Klassiker ist das schlucken von Waschmittel oder anderen ungeeigneten Substanzen. Der Geschmacksinn von Kleinkinder ist weniger ausgeprägt als der von Erwachsenen. Deshalb hält der ungeniessbare Geschmack sie nicht vom trinken von Putz- oder Düngemittel ab. Falls dies passiert sollte das Kind unbedingt Wasser, Tee oder Saft trinken. Milch ist ungeeignet, kann sogar die Giftaufnahme beschleunigen. Bei Säuren- oder Laugenvergiftungen sofort die Giftzentrale anrufen.

Vor allem bei Babies besteht die Erstickungsgefahr durch kleine Spielsachen oder anderen Kleinteilen. Auch Lebensmittel wie Erdnüsse können gefährlich werden. Die Uniklinik Bonn erklärt, wie man bei Säuglingen und Kleinkindern vorgeht, um einen verschluckten Gegenstand zu lösen.

Gefahren aus der Natur

Eine weitere Gefahr kommt aus der Natur; Giftige Beeren. Auch wenn sie noch so köstlich aussehen mögen, können sie schlimme Wirkungen mit sich führen. Nicht alle Beeren sind giftig, jedoch müssen jedes Jahr allein in Deutschland 100 000 Kinder zum Arzt, weil sie wilde Beeren oder Pflanzen gegessen haben. Zu den giftigsten Gewächsen gehören unter anderem Eiben und Tollkirschen. Im Notfall sofort die Giftzentrale anrufen und die gegessene Pflanze genau beschreiben.

Auch Zecken bieten ein hohes Infektionsrisiko. Die kleinen Biester sitzen in Büschen, im Gras und im Unterholz. Sie saugen sich am liebsten an Arme, Kniekehlen, Hals und Kopf. Kinder sollten nach dem Spielen im Wald genau auf Zeckenbisse kontrolliert werden. Zecken sollten mit einer Zeckenzange oder Pinzette entfernt werden. Aufpassen, dass die Zecke am Kopf gepackt wird, damit sie ganz weg kommt. Danach das Kind beobachten. Kommt es zu Fieber oder Hautinfektionen sollte man den Arzt aufsuchen.

Auch zu Hause vorsichtig sein

Ertrinken ist in Deutschland nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste tödliche Unfallursache im Kindesalter. Vielen Erwachsenen ist nicht bewusst, dass schon wenige Zentimeter Wassertiefe zur tödlichen Gefahr werden können. Deshalb ein Kleinkind oder Baby nie unbeobachtet baden oder im Wasser spielen lassen. Im Notfall: Atmung prüfen, reanimieren, schnell die Notrufnummer 112 anrufen.

Eine weitere Gefahrenquelle im eigenen Haus sind Steckdosen, Stromkabel und Elektrogeräte. Sollte es zu einem Stromunfall kommen sofort als erstes die Stromzufuhr komplett unterbrechen. Unmittelbar danach muss man zum Arzt gehen, da innere Schäden nicht von aussen zu erkennen sind. Bei Herzstillstand Herzmassage (Reanimation), bei Atemstillstand Mund-zu-Mund-und-Nase-Beatmung – schnell den Notarzt rufen!

Für Erwachsene scheinbar ungefährliche Situationen können für Babies und Kleinkinder große Risiken bergen. Im schlimmsten Fall kann es sogar tödlich enden. Kleinkinder sollten im Grunde selten alleine gelassen werden, da ihr Erkundungsdrang groß und ihre Gefahreneinschätzung klein ist. Gut ist es, wenn man die wichtigen Notfall-Nummern immer griffbereit hat und weiss, was in einem Notfall zu tun ist. Der Besuch eines Nothelfer-Kurses lehrt einem, in schwierigen Situationen richtig zu handeln und Ruhe zu bewahren. Beides kann Leben retten.