Gefälschte Kosmetik

Gefährliche Inhaltsstoffe in gefälschter Kosmetik

07. Mai 2015 von

Urin im Duftwasser und Sonnencreme ohne Sonnenschutz — Plagiate von Kosmetikartikeln sind in den meisten Fällen gesundheitsgefährdend. Und die Zahl der Fälschungen ist auf einem Rekordhoch.

Gefälschte Kosmetikprodukte haben sich zu einem lukrativen Markt entwickelt, der ständig wächst. Jetzt haben Düfte und Kosmetika den Bereich Kleidung vom ersten Platz in der Plagiat-Statistik des Zolls 2014 verdrängt.

Und dabei gibt es nicht weniger „unechte“ Turnschuhe oder Taschen. Vielmehr hat der Zoll 54 Prozent mehr gefälschte Düfte, Cremes und Make Up-Artikel als noch 2013 entdeckt, insgesamt 1,5 Millionen Stück. Der daraus entstandene Schaden liegt bei 22,6 Millionen Euro. Doch die Dunkelziffer an gefälschter Kosmetik dürfte weit größer sein.

Neue Vertriebswege

Der Zoll nennt als Grund für das gestiegene Angebot einen besseren Produktionsprozess in den Herstellungsländern, vor allem in China. Dort werden heute weit größere Mengen der gefälschten Produkte zusammengemischt als noch vor einigen Jahren.

Zudem haben die Fälscher ihre Transportwege optimiert und schleusen die Ware mittlerweile oft mit einem Umweg über Arabien nach Europa. Hierzulande werden die Plagiate dann vor allem auf Flohmärkten oder über das Internet vertrieben. Die Nachfrage ist ohne Zweifel da und die Gewinnspanne trotz der günstigen Preise lukrativ.

Kauf nicht strafbar

Grundsätzlich macht man sich in Deutschland nicht strafbar, wenn man Plagiate von Düften oder anderen Kosmetikprodukten im Internet oder auf dem Flohmarkt erwirbt.

Verboten ist momentan nur der gewerbliche Handel mit den gefälschten Produkten. Und auch wer im Urlaub auf eine Fälschung reingefallen ist und vom Zoll erwischt wird, muss nicht mit Konsequenzen rechnen. Denn der Reisefreibetrag von 430 Euro gilt für alle Einkäufe, die Reisende in die EU mitbringen – egal, ob es sich dabei um echte oder gefälschte Produkte handelt.

In Nachbarländern gelten allerdings andere Gesetze. So steht beispielsweise in Italien schon der Kauf von Plagiaten unter Strafe.

Gefahr von Allergien und Gesundheitsschäden

So verlockend die günstigen Preise sind, so gefährlich sind gefälschte Kosmetika häufig für die Gesundheit des Verbrauchers. Der Grund: Niemand kontrolliert die Inhaltsstoffe der Produkte. Nicht umsonst sind in der EU 1.300 Kosmetikstoffe verboten.

Wer sich nicht davor scheut, ein Produkt zu imitieren, wird sich wahrscheinlich auch nicht an solche Verbote oder Qualitätskriterien halten. Zumal die günstigen Preise nicht von ungefähr kommen — hier wird an der Qualität der Inhaltsstoffe gespart.

Bei den Inhaltsstoffen sei fast alles zu finden — bis hin zu Spuren von Blei oder auch Urin, beklagt der Kosmetikverband VKE.

Plagiate erkennen

Auch wenn einige Fälschungen sogar von Experten kaum von den Originalen zu unterscheiden sind, gibt es einige Faktoren, die ein Plagiat enttarnen können. Die folgende Checkliste gibt Hinweise, wie man Fälschungen leichter erkennen kann.

  • Wichtigster Indikator für eine Fälschung bleibt der günstige Preis.
  • Die Chargen-Nummer zwischen Flakon und Verpackung stimmt bei Originalen überein.
  • Es sollte keine Flüssigkeit auslaufen (bei Plagiaten passt oft der Verschluss nicht richtig zur Flasche).
  • Finden sich Rechtschreibfehler auf die Verpackung, handelt es sich um eine Fälschung.
  • Die Verpackungen sind meist gut imitiert, zum Teil fehlen aber aufwendige Feinheiten wie Prägungen.
  • Markennamen werden oft unsauber aufgedruckt und auf den Verpackungen fehlen Hinweise zum Produkt.
  • Der Karton sowie das Material von Tiegel oder Flakon haben eine schlechte Qualität. Glas ist zum Beispiel nicht ganz rein oder hat scharfe Kanten.
  • Parfüms sollten Verbraucher ausprobieren. Nicht nur wegen des Geruchs, bei Fälschungen kann auch das Röhrchen in der Pumpe zu kurz sein.
  • Listet der Original-Hersteller den Verkäufer auf seiner Onlineseite auf? Die Hersteller übergeben ihre Waren nur an ausgewählte Vertragspartner, die sie (über einen sogenannten Storefinder) auf ihrer Homepage angeben.
  • Autorisierte Onlinehändler können außerdem vom Kosmetikverbund VKE ein Siegel erhalten, das die Echtheit zertifiziert. Es hat einen grauen Kreis mit einem roten Haken.

Quellen:

http://www1.wdr.de/themen/aktuell/kosmetik-plagiate-100.html

http://www.sueddeutsche.de/news/wirtschaft/kosmetik-billig-gemacht-gefaelschte-kosmetika-erkennen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-140408-99-03608