Gesundheit

Fische zunehmend mit Giftstoffen belastet

01. Okt. 2015 von

Zuchtlachs und andere Fische enthalten großen Mengen an Dioxinen und anderen Umweltgiften. Dass diese Stoffe der Gesundheit schaden weiß man — wie sehr, das ist kaum erforscht.

Billiger Lachs aus Aquakulturen

Bis vor einiger Zeit galt Lachs noch als teure Delikatesse für besondere Feiertage. Doch mittlerweile ist der Fisch in Supermärkten genauso zu bekommen wie in asiatischen Nudel-, oder Sushi-Läden. Grund dafür ist die zunehmende Verbreitung von Aquakulturen, in denen Lachs in großen Mengen gezüchtet wird. Solche Lachsfarmen sind in nördlichen Ländern wie Norwegen, Schottland oder Finnland keine Seltenheit mehr.

Allerdings stehen Fische aus solchen Aquakulturen seit geraumer Zeit in der Kritik von Konsumentenschützern und Umweltexperten. Der Grund: Lachszüchter sollen große Mengen an Antibiotika, Pestiziden und anderen Chemikalien verwenden, die sich im Fleisch der Tiere anreichen und somit auf unseren Tellern landen.

Zuchtlachs überschreitet Grenzwerte

Im Vergleich zu vielen anderen Fischarten ist Lachs verhältnismäßig wenig mit dem Nervengift Methylquecksilber belastet. Wie Codecheck kürzlich berichtete ist Quecksilber vor allem in Raubfischen wie Heilbutt, Thunfisch und Seeteufel zu finden.

Doch leider ist Lachs trotzdem nicht gesünder, denn Wissenschaftler finden immer wieder größere Mengen an giftigen Dioxinen und Polychlorierten Biphenylen (PCB), die teilweise über den erlaubten Grenzwerten von vier Pikogramm (pg) pro Gramm Fisch liegen.

Zuchtlachse enthalten häufig viel größere Mengen dieser Giftstoffe als wild lebende Tiere und selbst Lachse aus biologischer Zucht waren in einer Untersuchung höher belastet als in der EU erlaubt.

Auch andere Fischarten betroffen

Doch nicht nur Lachs, sondern auch andere Meeresfische, besonders jene aus der Ostsee sind mit Giften belastet. Und auch in Süßwasserfischen wurden große Mengen an Giftstoffen festgestellt.

Am meisten reichern sich die Giftstoffe im Fleisch fettreicher Fischarten wie Hering, Aal oder eben Lachs an. Besonders bedenklich ist, dass die EU die Grenzwerte teilweise schon sehr hoch gesetzt hat, um den Fischverkauf ertragreicher zu machen. Würden zum Beispiel die Grenzwerte für Aal laut EU-Gesetz nicht um die dreifache Dioxin- und PCB-Konzentration (12 pg pro Gramm Fisch) höher sein, wäre ein Großteil der gefangenen Aale gar nicht verkäuflich, wie Foodwatch berichtete.

Generell gilt: Je höher der Fisch in der Nahrungskette steht, desto mehr ist er mit Giften belastet. Denn Raubfische reichern die Gifte aus kleineren Fischen, die sie fressen an. „Vegetarische“ Fische sind daher immer gesünder.

Wie viel Fisch darf man noch essen?

Nur wer zeitlebens nicht mehr als 14 pg Dioxine und PCB pro Kilo Körpergewicht pro Woche zu sich nimmt, kann nach derzeitigem Wissensstand davon ausgehen, keine gesundheitlichen Schäden zu erleiden.

Da auch andere tierische Produkte — wie Milchprodukte, Eier und Fleisch von Landtieren— mit Dioxinen und PCB belastet sind, sollte man nicht mehr als zwei Portionen Fisch im Monat essen, um noch unter dem kritischen Wert zu bleiben. Aal und Fische, bei denen die Dioxin- und PCB-Konzentrationen über dem erlaubten Wert liegen, sollten noch seltener auf dem Teller landen.

Vorsicht gilt auch beim Angeln

Auch Angler und deren Familien sollten ihren Fischkonsum einschränken, denn Flussfische enthalten unter Umständen große Mengen der giftigen Substanzen – wie viel genau, kann der Einzelne gar nicht feststellen.