Nahrungsmittelunverträglichket

Drei Gluten-Mythen im Check

20. Mai 2015 von

Immer mehr Menschen verzichten auf Gluten. Das Klebereiweiß kommt in den meisten Getreidesorten vor und wird häufig verdächtigt, ein Dickmacher zu sein. Aber was ist dran an den Mythen über Gluten?

Der Markt für glutenfreie Produkte boomt, denn immer mehr Menschen greifen zu Produkten ohne das Kleberweiweiß. Doch diese Entscheidung liegt nicht selten verschiedenen Irrglauben zugrunde.

1.Gluten macht dick

Vor allem in den USA gilt Glutenverzicht seit längerem als Diät-Geheimtipp. Auch einige Hollywoodstars schwören auf die glutenfreie Ernährung.

Macht der Glutenverzicht wirklich schlanker? Nein, denn es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass glutenfreie Ernährung beim Abnehmen hilft. Das betonte auch die Ernährungswissenschaftlerin Johanna Feichtinger von der Unabhängigen Gesundheitsberatung UGB auf einem Symposium des Verbandes.

Jedoch gehen mit jeder Ernährungsumstellung unter Umständen kurzfristig schnelle Gewichtsverluste einher. Kohlenhydratarme Diätkonzepte, die mit Glutenverzicht meist automatisch einhergehen (zum Beispiel Low Carb oder No Carb), zeigen, laut Feichtinger, in den ersten sechs Monaten schnellere Gewichtsabnahmen — langfristig gebe es jedoch keine Unterschiede im Vergleich zu anderen Konzepten.

2. Gluten macht krank

Auf diese Frage gibt es leider keine eindeutige Antwort. Bei Menschen mit erblicher Vorbelastung kann das klebrige Eiweißgemisch das Immunsystem alarmieren, das zur Erkennung gefährlicher Eindringlinge dient. Isst man große Mengen glutenhaltiger Lebensmittel geraten sensible Immunsysteme in Dauerstress. Vor allem da im Laufe der Zeit der Glutengehalt in Weizen und Co. erhöht wurde. Die Folge: Die Immunsysteme attackieren körpereigenes Gewebe. So entsteht die sogenannte Zöliakie oder Sprue.

Zöliakie zeigt sich in chronischen Entzündungen des Dünndarms und zerstört allmählich dessen filigrane Innenwand, dadurch wird die Aufnahme von Zucker, Fetten, Aminosäuren oder Spurenelementen gehemmt — es kommt zu Mangelerkrankungen.

Zudem können durch die verletzte Darmwand Mikroben und Fremdstoffe ins Blut eindringen und dort Probleme verursachen.

Während eine Zöliakie beim Arzt diagnostiziert werden kann, ist eine Glutensensivität nicht mit Tests nachweisbar. Allerdings treten ähnliche Symptome wie bei der Zöliakie auf (zum Beispiel Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Übelkeit). Hier kann man nur durch den zeitweisen Verzicht auf Gluten herausfinden, ob eine Besserung der Symptome eintritt.

3. Glutenfreie Produkte sind gesünder

Für viele Nahrungsmittel, die normalerweise Gluten enthalten gibt es mittlerweile glutenfreie Alternativen. Doch diese sind meist um einiges teurer und darüber hinaus auch nicht generell als gesünder zu betrachten.

Das Problem: fehlendes Gluten wird häufig durch ungesunde Zusatzstoffe ersetzt. Daher wird bei glutenfreien Produkten mit zugesetzten Geschmacksverstärkern, wie raffiniertem Zucker, stark verarbeiteten Fetten und synthetisch hergestellten Aromen gearbeitet. Daher sollte man bei glutenfreien Produkten besonders genau auf die Inhaltsstoffe achten.

Codecheck-App warnt bei Gluten in Produkten

Betroffene berichten oft von einem kräftezehrenden Alltag. Das Checken der Lebensmittel auf verbotene Zutaten, der damit verbundene Zeitaufwand und die hohen Kosten addieren zusätzlichen Stress. Nur mit einer strengen Diät und Helfern wie der neuen App von Codecheck.info für iPhone und Android können Betroffene ein weitestgehend sorgenfreies und gesundes Leben führen ohne ständig an die Intoleranz erinnert zu werden.

Die App ermöglicht eine individuelle Suche nach geeigneten Produkten. Sie warnt neu, wenn ein Produkt Laktose oder Gluten enthält und zeigt gleichzeitig eine große Auswahl alternativer Produkte an.