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Die leeren Versprechen der Kosmetikbranche

02. Dez. 2015 von

Anti-Aging-Cremes sollen Wunder wirken und Falten zum Verschwinden bringen. Doch meist halten sie nicht was sie versprechen.

Antioxidantien, Provitamine, Q10, Hyaluronsäure, Kollagen und viele andere sind in mindestens einer Anti-Aging Crème vorhanden. Sie alle versprechen eine jüngere Haut und sollen Anzeichen der Hautalterung vorbeugen. Jedes Produkt scheint dermatologisch getestet zu sein, von Hautärzten empfohlen und in Kliniken mit großem Erfolg angewendet.

Das Geschäft mit den Schönheitscremes boomt und ein Produkt kann auch schon mal zu einem Statussymbol werden. Doch sowohl die teuren als auch die weniger teuren Kosmetikprodukte halten meist nicht was sie versprechen. Denn es ist meist nicht nachgewiesen, dass die Cremen auch dort wirken wo die Falten entstehen.

Von Experten empfohlen und klinisch getetstet

Die EU-Kosmetikverordnung schreibt vor, dass der Hersteller der Kosmetika einen Beweis für die Wirksamkeit liefern muss: „Weder durch die Bezeichnung noch durch die Angabe, Aufmachung oder Aussagen zur Wirkung dürfen kosmetische Mittel Merkmale vortäuschen, die die Erzeugnisse nicht besitzen.“

Der Hersteller kann die Studien jedoch selbst durchführen und muss sie nicht von einem externen Experten prüfen lassen. Sie müssen ihre Studien auch nicht veröffentlichen. Und die dennoch veröffentlichten Studien halten meist einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand. So fehlt laut der Frankfurter Allgemeinen beispielsweise bei den Tests meistens eine Kontrollgruppe um die Ergebnisse zu überprüfen.

Die Frankfurter Allgemeine hat aufgeführt, was hinter den Aufschriften auf den Kosmetika-Artikeln steckt.

Bewiesene Wirksamkeit: Das Produkt wurde entweder an Probanden oder an einem Hautmodell im Labor getestet oder es wurden Probanden befragt. Doch Einzelheiten über die Tests werden nicht bekannt gegeben.

Dermatologisch getestet: Bei Probanden, die das Produkt getestet haben, wurden keine Hautreizungen oder Allergien festgestellt.

Von Hautärzten empfohlen: Die Hautärzte sind selten unabhängig vom Hersteller. Es kann also sein, dass diese Ärzte für den Hersteller arbeiten oder einfach Geld für die Aussage bekommen.

So auch die Aufschrift „von Experten empfohlen“. Welche Experten das sind wird meist nicht erwähnt.

Hautalterung

Die Hautalterung beginnt mit dem 20. Altersjahr und steigt ab dem 50. Lebensalter rasant an. Die Zellen der Haut erneuern sich zwar ständig, doch dieser Prozess wird mit dem Alter verlangsamt. Durch die Abnahme des aufbauenden Prozesses werden der Haut weniger elastische Fasern und weniger feuchtigkeitsbindende Moleküle zur Verfügung gestellt. Bindegewebe wird eher abgebaut als erneuert. Das Bindegewebe gibt der Haut Stabilität und Elastizität. Durch den Verlust von Stabilität und Elastizität werden Falten gebildet, die Haut wirkt dünner und verliert an Spannung.

Cremes wirken auf der Oberfläche der Haut und nicht dort, wo die Falten entstehen.

Oberflächliche und kleine Falten können zwar mit in der Crème enthaltenen Füllstoffen aufgefüllt werden, wie beispielsweise Silikon oder Feuchthaltemittel. Falten können aber nicht einfach entfernt werden, denn der Alterungsprozess kann nicht rückgängig gemacht werden.

Auch unser Alltag, die Umweltbedingungen und unser Verhalten nimmt Einfluss auf die Hautalterung. Stress, viel Sonne und Rauchen beschleunigt den Alterungsprozess.

Wie kann man der Haut also was Gutes tun? Eine Sonnencreme mit UVA- und UVB-Filter verwenden, viel Wasser trinken und ausreichend Schlaf helfen den Alterungsprozess der Haut positive zu beeinflussen.