Gesundheit

Bio-Produkte aus dem Gen-Labor

03. Sept. 2014 von

Konsumenten haben es in diesen Tagen nicht leicht. In der gestrigen Sendung berichtete das Schweizer Konsumentenmagazin “Kassensturz” von Gemüse, dem im Labor fremde Gene implantiert wurde. Das Wirtschafts- und Verbrauchermagazin des ZDF “WISO” untersuchte im Oktober 2013 Bio-Babynahrung von Hipp und Demeter, mit erschreckenden Ergebnissen.

Flächendeckender Einsatz von Gentechnik

Gentechnisch verändertes Gemüse hat auf unseren Tischen, vor allem aber in der Baby-Nahrung nichts zu suchen. Jedoch wurde in ALLEN Proben gentechnisch verändertes Gemüse gefunden. Bei den betroffenen Gemüsesorten handelt es sich um sogenannte CMS-Hybride. CMS steht für „Cytoplasmatische Männliche Sterilität“. CMS bewirkt, dass sich die Pflanzen nicht mehr selbst bestäuben, stattdessen aber die Ernte-Erträge wachsen. Züchter übertragen deshalb CMS mittels Zellfusion auf Gemüsesorten wie Blumenkohl oder Brokkoli. Pflanzen, die aus Hybriden entstehen, enthalten oft weniger Trockensubstanz, also mehr wässrige Anteile, und häufig auch ein geringeres Aroma.

Bio-Bauern dürfen CMS-Hybride anbauen

Die EU-Freisetzungsrichtlinie zählt Zellfusion zur Gentechnik. Für CMS-Hybride macht die Richtlinie jedoch eine Ausnahme, der zufolge konventionelle Landwirte, aber auch Bio-Bauern CMS-Hybride anbauen und vermarkten dürften. Deutschen Bio-Verbände und die Firma Hipp lehnen CMS-Hybride jedoch strikt ab. Das CMS-Gemüse ist jedoch so weit verbreitet, dass die Auslagen in den Geschäften zum Beispiel bei Blumenkohl oder Broccoli fast leer wären.

Die Konsumenten haben keine Wahl

Im Moment ist das CMS-Gemüse aus dem Handel nicht wegzudenken, weil es ganz einfach zu wenig Saatgut gibt, das nicht mit der CMS-Technologie gezüchtet wurde. Der Geschäftsführer von Bio Suisse Daniel Bärtschi sagt: “Es gibt zwar anderes Saatgut auf dem Markt. Das daraus wachsende Gemüse entspricht jedoch nicht der Qualität, die der Konsument und der Detailhandel verlangt.” Das heißt, dass neue Bio-Sorten gezüchtet werden müssen, die CMS-frei sind und ebenfalls einen guten Ertrag sichern. Aber das dauert mehrere Jahre. Bis dahin haben die Konsumenten leider keine Wahl, denn CMS muss nicht deklariert werden, da es per Gesetz nicht als Gentechnik gilt.

Gentechnik oder nicht?

Weil zu wenig CMS-freies Saatgut gibt, wissen die Bauern selbst nicht einmal, ob ihre Gemüse CMS enthält oder nicht. Und auch der Handel verweist auf das Gesetz, das derzeit eine Deklaration nicht vorgeschrieben ist. Sie geben weiter an, dass die Gemüsesorten nur bei den wenigsten Lieferanten bekannt ist. Für den Konsumenten bleibt das Ganze deshalb undurchsichtig.