Begehrte exotische Frucht

Avocados: Vorteil für die Gesundheit, Nachteil für die Umwelt

10. Sept. 2016 von

Lecker und gesund, das macht die Avocado aus. Die Frucht aus Lateinamerika gewinnt in Europa immer mehr an Beliebtheit. Für die Herkunftsländer bringt der Exportanstieg jedoch auch Nachteile.

Die Avocado genießt einen exzellenten Ruf: reich an Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren, Kalium und Folsäure, ist sie die ideale Beilage für viele Gerichte. Ob als Stückchen im Salat, als Guacamole zu Dip verarbeitet oder einfach pur neben Hühnchen und Reis – die sogenannte Butterbirne passt immer.

Standard in Lateinamerika – auch bald in Europa?

In Lateinamerika gehört die gesunde Frucht zur Standardbeilage jedes Mittagmenüs. Dort hört sie übrigens auf den Namen „Aguacate.“ In Mexico, dem größten Anbauland, wird rund ein Drittel der Avocados weltweit angepflanzt. Und es werden stetig mehr.

Denn auch wir Europäer wollen vermehrt in den Genuss der Avocado kommen. Wie das „SWR“ berichtete, stieg in Deutschland der Import in nur drei Jahren von 10.000 auf 16.000 Tonnen jährlich. Und das, obwohl die grüne Frucht nicht gerade billig ist. Durchschnittlich findet man das Stück für etwa 1.50 Euro im Supermarkt.

Zerstörte Ökosysteme und illegale Machenschaften

Bei all den positiven Eigenschaften, welche die Avocado besitzt, der Anbau selbst sorgt bei Umweltschützern für immer mehr Kopfzerbrechen. Auf „Spiegel Online“ klagt Jaime Navia von der mexikanischen Umweltschutzbehörde „Gira“ über die Nebenwirkungen des Avocado-Booms.

So werden etwa pro Jahr 1.500 bis 4.000 Hektar Wald gerodet, um neue Anbauflächen zu schaffen. Auch die Menschen litten unter den Folgen der intensiven Landwirtschaft. Verschmutztes Trinkwasser durch den intensiven Einsatz von Pestiziden, sei nur ein Beispiel, so Navia.

Die starke Nachfrage und die steigenden Preise, fördere vor allem die illegale Abholzung der Wälder. Obwohl die Bundespolizei gegen die verbotenen Machenschaften vorgehe, sei sie in manchen Regionen machtlos. Wo Verbrechersyndikate und Bürgerwehren aktiv sind, gerät die Staatsmacht an ihre Grenzen.

Mehr als nur eine Frucht

Doch nicht nur das Ökosystem sei bedroht, meint der Aktivist Naiva, sondern auch der Zusammenhalt in den betroffenen Regionen. In einem Land, in dem 80 Prozent der Wälder Dorfgemeinschaften gehören, bedroht die Privatisierung von Land den sozialen Frieden.

Deshalb sei es besonders wichtig, auf die Herkunft der Frucht zu achten. Avocados aus illegalen Anbaugebieten sollten auf keinen Fall auf den ausländischen Markt kommen. Wir empfehlen deshalb nur Avocados aus nachhaltig produzierten Kulturen zu kaufen. Wer also demnächst im Supermarkt auf Früchte-Fang geht, sollte neben Reifegrad und Aussehen auch auf ein Bio-Siegel achten.