Wohin mit den Flaschenkorken?
Eine gute Flasche Wein ist in den meisten Fällen mit einem hochwertigen Korken verschlossen. Doch was tun, wenn die Flasche leer ist? Den wertvollen Korken einfach in den Müll werfen? Nein, bitte nicht!
In Deutschland ist Bier zwar die Nummer 1 der alkoholischen Getränke, viele in Deutschland, Österreich und der Schweiz lieben aber auch Wein! Allein in der Bundesrepublik werden jährlich rund 1,2 Milliarden Flaschen Wein genossen – und darin sind nur die mit Korken eingerechnet! Von diesen gigantischen Mengen werden allerdings nur 10% wiederverwertet und finden meistens als wertvolles Dämmgranulat beim Hausbau neue Verwendung.
Kork – was ist das eigentlich?
Kork ist ein natürliches Material, das aus Korkeichen gewonnen wird. Diese gedeihen im Mittelmeerraum in Spanien, Portugal und Nordafrika besonders gut und können sich dank ihrer außergewöhnlichen Rinde an die unterschiedlichsten Wetterbedingungen anpassen. Längere Dürre- und Hitzeperioden überstehen sie unbeschadet – und sogar Waldbrände können ihnen nichts anhaben.
Die Besonderheit der Rinde macht sie zu einem idealen Material für Weinverschlüsse: leicht, elastisch, stossdämpfend, wasserundurchlässig, sich reproduzierend, biologisch vollständig abbaubar. Bis Korkeichen jedoch verwertbare Rinde produzieren, vergehen viele Jahre. Erst nach 26 bis 32 Jahren kann die erste hochwertige Rinde von den Bäumen geschält werden. Diese wird gekocht, getrocknet und im Anschluss in Zapfen ausgestanzt.
Dass Kork auch aus Umweltsicht einen klaren Vorteil hat, zeigt ein Blick auf die CO2-Bilanz. Darin schneidet der Naturkorken mit Abstand am besten ab. Während bei Plastikzapfen schon das doppelte an CO2 produziert wird, ist es bei Aluminiumverschlüssen sogar das 4,5-Fache.
Sammeln und Gutes tun
Zur einmaligen Verwendung sind Korken deutlich zu schade. Kork ist ein Rohstoff, den es zu bewahren und nicht wegzuwerfen gilt. Das sieht auch der „NABU Hamburg“ so und ruft zur Korkkampagne auf. Deutschlandweit können verwendete Korken an über 1.000 offiziellen Sammelstellen abgegeben werden. Diese befinden sich zwar hauptsächlich in Norddeutschland, allerdings kann auch Bayern beispielsweise mit 8 Sammelstellen aufwarten. Zudem sind private oder von Firmen ausgehende Initiativen eine weitere Möglichkeit, das Projekt aktiv zu unterstützen.
Ziel der Kampagne ist es, das Bewusstsein für den Wertstoff Kork zu schärfen, Müll zu vermeiden und die Natur zu schützen. Die gesammelten Korken werden im Anschluss zur Weiterverarbeitung an gemeinnützige Einrichtungen gegeben und finden letztendlich Verwendung als Dämmgranulat für den ökologischen Hausbau. Der Erlös des Granulatverkaufs kommt vor allem Kranichschutzprojekten in Spanien, dem Heimatland der Korkeichen, zugute, da die Korkeichenwälder diesen im Winter zur Überwinterung dienen.
Weitere Informationen zum Projekt sowie die deutschlandweiten Sammelstellen findest du hier.