NABU schlägt Alarm

Wie Insektizide sich auf die Tierwelt auswirken

20. Apr. 2017 von

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) warnt vor einem Fledermaussterben. Ein dramatischer Rückgang der Insektenbestände gestalte die Futtersuche für die nachtaktiven Säugetiere immer schwieriger.

Auf einer Tagung im hessischen Wetzlar Anfang April erinnerte NABU-Präsident Olaf Tschimpke daran, dass unsere Nahrungskette eng mit dem Zustand der Insektenwelt verknüpft ist. Flora wie Fauna seien auf Insekten angewiesen.

Umso besorgniserregender sind die neusten Erkenntnisse der Umweltschützer: Karl Kugelschafter, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Fledermäuse, erklärt in einer Pressemitteilung, dass sich Fledermäuse hierzulande grundsätzlich von Insekten ernähren. „Doch seit einiger Zeit beobachten wir einen alarmierenden Rückgang unter ihnen, dessen Umfang noch keiner genau kennt“, so Kugelschafter.

Insektenbestände erheblich dezimiert

Allein in Nordrhein-Westfalen hat die sogenannte Gesamtbiomasse der Insekten Untersuchungen zufolge in den vergangenen 15 Jahren um bis zu 80 Prozent abgenommen. Eine Hauptursache ist laut NABU der Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft, die die Kleintiere tötet. Dadurch reduziert sich die Nahrungsgrundlage der Fledermäuse drastisch.

Das ist für die Dämmerungssegler fatal, denn sie müssen pro Nacht bis zu einem Drittel ihres eigenen Körpergewichts an Insekten fressen, um zu überleben. Wenn aber kaum noch Insekten unterwegs sind, können sie ihre Energiereserven nicht auffüllen und verenden letztendlich.

Gegenmaßnahmen seitens der Politik gefordert

Zum Schutz der 25 heimischen Fledermausarten fordert der NABU, alle kritischen Insektizide auf ihre Auswirkungen hin zu überprüfen, nur noch Stoffe ohne schädigenden Folgen für die Ökosysteme zuzulassen und die Anwendung von Glyphosat sowie weiteren Pestiziden weitest möglich gesetzlich einzuschränken.

Tschimpke setzt sich darüberhinaus für ein bundesweites Monitoring ein, das den Zustand unserer Insektenwelt über einen längeren Zeitraum erfasst. „Bislang existieren nur einzelne punktuelle Untersuchungen zum Rückgang der Insekten. Das kann nicht die Lösung sein“, begründet er sein Engagement.