Sportartikelhersteller „PUMA“ versucht das Material

Vegane Mode: Wann setzt sich endlich Ananasleder durch?

28. Juni 2018 von

Alternativen zu echtem Leder sind gefragt wie noch nie. Inzwischen setzen immer mehr kleine und große Hersteller auf pflanzliche Alternativen – auch der Schuhhersteller „PUMA“ hat sich ausprobiert. Wird es bald einen Sneaker aus Ananasleder geben?

Viele Menschen verbinden mit Leder noch immer ein natürliches Qualitätsprodukt, das für Langlebigkeit steht und als besonders strapazierbar gilt. Dabei wird aber häufig vergessen, dass Leder nicht nur mit Tierleid, sondern auch mit dem Einsatz von aggressiven Chemikalien und oftmals schlechten Arbeitsbedingungen verbunden ist.

2013 fand beispielsweise „Stiftung Warentest“ in jedem fünften Kinderschuh Chrom VI. „Da beim Gerben von Leder Chrom III-Salze eingesetzt werden, kann es durch billige und unsachgemäße Produktionsmethoden zur Entstehung von Chrom VI kommen. Chrom VI ist ein häufiges Allergen, das sich durch Oxidation selbst noch lange nach dem Kauf von Lederschuhen bilden und bei Menschen zu schweren chronischen Hautausschlägen führen kann“, heißt es bei „PETA“.

Zum Glück ändert sich der Trend hin zu nachhaltigen, fairen und tierleidfreien Alternativen aus Pflanzen.

Vom Abfallprodukt zum Lederersatz

Auf der Suche nach einem Lederersatz, der nicht nur umweltfreundlich, sondern auch günstig ist, stieß die spanische Designerin Dr. Carmen Hijosa auf die Fasern von Ananasblättern.

Auf den Philipinen werden diese bereits für die Produktion von Taschen oder Stoffen verwendet. Ein großer Vorteil dabei ist, dass die Fasern ein Abfallprodukt der Ananasernte sind, das auf diesem Wege noch einen sinnvollen Nutzen bekommt. Für den Anbau dieses Lederersatzes muss somit weder zusätzliche Fläche bereitgestellt, noch Wasser und Düngemittel verwendet werden.

Nachhaltiges Naturleder

Durch mechanische und chemische Prozesse werden die Ananasfasern zu einem Gewebe verarbeitet, das Piñatex® genannt wird (Piña heißt im Spanischen Ananas). Der Vorteil dabei ist, dass die Fasern dafür nicht erst zu einem Faden versponnen werden müssen. So fällt ein zusätzlicher Arbeitsschritt weg.

Die Biomasse, die bei dem speziellen Verfahren übrig bleibt, kann außerdem als Dünger verwendet oder zu Biogas verarbeitet werden. Somit ist das Ananasleder auch in der Produktion besonders nachhaltig.

Das Ergebnis ist ein strapazierfähiges Material, das sehr vielfältig eingesetzt werden kann. Bisher gibt es schon Kleidung, Accessoires, Möbel und Schuhe aus Piñatex®.

Bald auch „PUMA“-Sneaker aus Ananasleder?

Inzwischen wird das vegane Leder aus Ananasfasern vom Start-up „Ananas Anam“ an Privatkunden und Firmen verkauft. Auch der Sportartikelhersteller „PUMA“ interessiert sich für das neue Material und hat bereits 2016 einen Sneaker-Prototypen präsentiert.

Ob dieser schon bald in serienmäßige Produktion gehen soll, ist noch nicht sicher. „Pinatex ist eine interessante Alternative zu Leder“, erklärt Kerstin Neuber, Head of Corporate Communications bei „PUMA“. „Allerdings ist das Material noch sehr neu und daher nur bedingt für eine Massenproduktion einsetzbar. Wir evaluieren derzeit noch zukünftige Möglichkeiten, Piñatex einzusetzen.“

Es bleibt also zu hoffen, dass sich immer mehr Menschen ganz bewusst für nachhaltige Produkte entscheiden, sodass den Herstellern gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als solche innovativen Produkte anzubieten.

Mode aus Ananasleder: