Plastiktüten sollen künftig mindestens 20 Cent kosten

Umweltschutz mit monetären Reizen

30. Okt. 2015 von

Weniger Plastik und mehr Geld für die Abfallbeseitigung in den Taschen des Staates. Das Konzept könnte aufgehen.

England macht es vor und verlangt seit dem 5. Oktober einen Beitrag von fünf Pence pro gebrauchter Plastiktüte. Auch in Deutschland sollen Tüten ab 2016 kostenpflichtig werden – mindestens 20 Cent soll der Kunde berappen müssen. Einen solchen Entwurf hat der Handelsverband (HDE) beim Bundesumweltministerium eingereicht. Dieses hat den Eingang dieses Vorschlags nach eigenen Angaben begrüsst: So kündigte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks kürzlich an, dass man ein Gesetz auf nationaler Ebene verabschieden würde, wenn Handel und Industrie nicht selbst mit einer akzeptablen Lösung ankämen.

Bei den Briten funktioniert das System

Das Ministerium sieht momentan noch Diskussionsbedarf bei der Höhe des Preises. Dieser muss hoch genug sein, dass er Anreize setzt, den Tütenverbrauch pro Kopf von 71 auf 40 runterzusetzen. Das von der EU gesetzte Teilziel liegt heute bei 90 Tüten pro Kopf bis 2019 – Deutschland ist somit auf gutem Weg.

Das Problem beim Plastik ist übrigens vor allem der Inhaltsstoff Polyethylen: Er ist nicht biologisch abbaubar und sorgt für ein Verenden von Wildtieren, wenn sie weggeworfene Tüten fressen.

Bei den Briten scheint das System aufzugehen: Wales, Schottland und Nordirland haben die Regelung bereits vor drei Jahren eingeführt und sparen so heute rund 80 Prozent an Plastik ein. England hofft nun auf einen ähnlichen Effekt: Die Behörden schätzen, dass ungefähr 780 Millionen Pfund an Steuergeld eingenommen werden kann, dass man zur Beseitigung von Plastikabfällen nutzen kann. Das ist auch dringend nötig: Weltweit werden pro Minute mehr als eine Million Plastiksäcke verbraucht.