Start-up „Ananas Anam“

Tierleidfrei: Veganes „Leder“ aus Ananasblättern

29. Aug. 2016 von

Die Mode- und Textilexpertin Dr. Carmen Hijosa entdeckt Ananasfasern als Grundlage für einen haltbaren Stoff. Ihre Firma produziert seit 2013 – und wurde bereits mehrfach für ihre Innovation ausgezeichnet.

Die Gründerin der Firma „Ananas Anam“, Dr. Carmen Hijosa, arbeitete lange Zeit sowohl in der Modebranche als auch in der Textilverarbeitung. Wie das Nachhaltigkeitsportal „Utopia“ schreibt, habe Hijosa auf der Suche nach einem nachhaltigeren, tierleidfreien Material die Fasern der Ananasblätter bei einer Reise auf die Phillippinen entdeckt.

Wenn die Ananasernte ansteht, schneiden die Bauern die Früchte und Blätter der Pflanzen ab. Während sie die Früchte größtenteils exportieren, werden die Blätter entsorgt. Dr. Carmen Hijosa stellte fest, dass sich aus den Fasern ein haltbares, lederähnliches Material machen lässt – ohne zu weben oder die Fasern zu kleben. Sie gründete das Start-up und arbeitete an ihrer Vision.

Piñatex: Hochwertige Textilien aus einem Abfallprodukt

Seit 2013 verarbeitet „Ananas Anam“ die auf den Phillippinen geernteten Ananasblätter zum Material mit dem Namen Piñatex (Piña ist spanisch für Ananas). In einer Manufaktur in Barcelona wird aus den Fasern der Blätter das lederähnliche Material. Die langen Fasern der Ananasblätter lassen sich ohne Webtechnik miteinander zu einem haltbaren Stoff verbinden.

Die Firma nennt ihr Produkt „Leder“, weil das Textil weichem Leder am nächsten kommt, und bereits erfolgreich bei Kleidung, Schuhen und Handtaschen eingesetzt wird. Und das Start-up hat noch einiges vor: Möbelbezüge zum Beispiel oder die Innenverkleidung von Autos.

Der Vertrieb sitzt in London. Dennoch achtet die Firma, die bereits mehrere Innovationspreise gewonnen hat, auf möglichst umweltschonende und sinnvolle Vertriebswege. Die Idee von Dr. Carmen Hijosa und ihrem Team: Nicht nur ein tierleidfreies Material schaffen, das in der gesamten Modeindustrie eingesetzt werden kann, sondern auch den lokalen Bauern eine zusätzliche Einnahmequelle verschaffen. Bisher sind die Blätter lediglich Abfall gewesen. Nun können sie zu einem fairen Preis verkauft werden.

Während die Herstellung von Leder aus Tierhäuten zudem– neben dem Tierleid – ein sehr aufwändiger Prozess ist, in dem häufig gefährliche Chemikalien zum Einsatz kommen, fällt beim Ananasleder Biomasse an. Diese Biomasse kann als Dünger auf die Felder aufgebracht werden. Noch ein Vorteil.